Corona-Schnelltests in Wermelskirchen Apothekerin warnt vor trügerischer Sicherheit nach dem Schnelltest

Wermelskirchen · Viele fühlen sich nach einem negativen Ergebnis sicher. Das könnte ein großes Problem werden, sagt Ursula Buhlmann und erinnert die Menschen an die Regeln.

 Ursula Buhlmann (l.) testet Julia Kühnel im Testzentrum neben der Bergischen Apotheke.

Ursula Buhlmann (l.) testet Julia Kühnel im Testzentrum neben der Bergischen Apotheke.

Foto: Mario Büscher

130 Tests am Tag führt sie aktuell durch. Von morgens bis abends. Und jedes Mal sagt Ursula Buhlmann, Inhaberin der Bergischen Apotheke, dasselbe: Der Schnelltest ist nur eine Momentaufnahme, er ist kein Freibrief für Kontakte, bitte halten Sie sich weiter an die geltenden Hygienemaßnahmen. Auch auf Facebook ruft Buhlmann jetzt noch einmal dazu auf, schreibt dort, dass sie erschöpft sei vom Testen und dem Erklären. Im eigenen Testzentrum führt sie viele Diskussionen: „Es kommt hier oft die Frage: Und wie lange zählt das Ergebnis jetzt?“, sagt die Apothekerin.

Sie antwortet dann, dass man das nicht so sicher sagen könne. „Im Moment des Tests sind die Ergebnisse sehr genau, aber schon Stunden später kann das eben wieder anders sein“. Viele Menschen wüssten nicht, wie der Schnelltest funktioniert. Damit der ein positives Ergebnis anzeigt, muss eine bestimmte Viruslast vorhanden sein. Es ist also möglich, dass eine getestete Person den Virus bereits in sich trägt, die Last aber so gering ist, dass der Test nicht ausschlägt. Bereits wenige Stunden später kann das aber schon wieder anders sein. „Das Virus vermehrt sich exponentiell, die Viruslast steigt also schnell an“, erklärt Buhlmann.

Einen Tag später ist ein negatives Ergebnis vom Vortag also nicht mehr aussagekräftig. Buhlmann befürchtet daher, dass viele den Test als Freifahrtschein betrachten, um sich wieder mehr zu treffen. PCR-Tests sind im Vergleich zu Antigen-Schnelltests genauer und können die Viren schon bei einer geringeren Last nachweisen.

Laut Buhlmann sei es wichtig, trotz Tests auf den Abstand zu achten, die Maske zu tragen und Kontakte im privaten und beruflichen Bereich zu reduzieren. Nur so könne man die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen. Ursula Buhlmann beschreibt sich selbst trotzdem als „Test-Fan“. „Die Tests sind klasse“, sagt sie. Mit ihnen könne man Ausbrüche deutlich schneller erkennen und Infektionsketten unterbrechen. Das gilt insbesondere für Betriebe und Unternehmen. Infektionscluster können so schnell entdeckt, infizierte Personen isoliert werden. In der Bergischen Apotheke werden die Mitarbeitenden derzeit zwei Mal pro Woche getestet. „Sollte es einen positiven Fall geben, werde ich die Tests aber jeden Tag durchführen“, sagt Buhlmann. Grundsätzlich hofft sie, dass die Menschen sich an die Regeln halten und ruft bei Facebook dazu auf: „Macht nicht alles kaputt, was in bisher verhältnismäßig gut gelaufen ist“. Sie hofft, dass die Händler in der Stadt freiwillig wieder zu „click und collect“ zurückkehren. So könne man Kontakte reduzieren und den Einzelhandel trotzdem weiter unterstützen.

Ursula Buhlmann bietet die Tests weiter im Testzentrum neben ihrer Apotheke an. Auch wenn sie abends müde vom Erklären ist.

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