Fahrradboxen in Wermelskirchen Raus aus dem Bus – rauf aufs Fahrrad

Wermelskirchen · Seit 2016 gibt es am Wermelskirchener Busbahnhof vier Fahrradboxen. Aktuell sind nur zwei von ihnen vermietet. Doch die Nachfrage könnte in Zukunft steigen, wenn noch mehr Pendler aufs Auto verzichten.

  Das „Innenleben“ des Busbahnhofs: Links sind die Fahrradboxen zu sehen.     Foto: Udo Teifel

Das „Innenleben“ des Busbahnhofs: Links sind die Fahrradboxen zu sehen. Foto: Udo Teifel

Foto: Teifel, Udo (tei)

Im Juni jährt sich die Eröffnung des neuen Busbahnhofs in Wermelskirchen nun schon zum dritten Mal. „Es ist nicht nur eine neue Haltestelle, sondern ein Knotenpunkt des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs“, sagte der damalige Landrat Hermann-Josef Tebroke.

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, wurden ein überdachter Fahrradstellplatz, eine Ladestation für E-Bikes und vier komplett geschlossenen Fahrradboxen eingerichtet. Die Boxen sollten es ermöglichen, den Bahnhof als Verkehrsknotenpunkt zu nutzen und vom Bus aufs Rad umzusteigen. Aktuell sind jedoch nur noch zwei der vier Boxen am Busbahnhof vermietet. Tiefbauamtsleiter Harald Drescher gibt sich dennoch zuversichtlich. „Diese beiden Boxen sind langfristig, seit 2016, vermietet“, sagt er. Bis zum Sommer, so glaubt er, werden auch die anderen beiden nicht mehr leerstehen. „Bei größerer Nachfrage wird möglicherweise über weitere Boxen nachgedacht“, sagt Drescher. Ein zusätzlicher Standort könnte dann erwogen werden.

Frank Schopphoff vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Wermelskirchen begrüßt das Angebot. „Auch wenn die Boxen für die Mitglieder des ADFC Wermelskirchen zunächst einmal nicht die große Rolle spielen. Die stellen ihr Fahrrad ja dann zu Hause ab“, sagt er. Aber für Pendler sei es eine gute Möglichkeit, ihr Rad sicher zu verwahren. „Wenn ich woanders hinfahre und ich habe da keine Box – da bleibt schon ein mulmiges Gefühl“, sagt Schopphoff.

Die Pendler hat auch Harald Drescher im Blick. „Der Bahnhof wird vielfach genutzt, um dort umzusteigen und per Rad den Restweg zum Arbeitsplatz zu erreichen oder auch um von dort Radwege wie die Balkantrasse als Freizeitsportler zu nutzen“, sagt er. An diese Zielgruppen richten sich die Fahrradboxen. In der Regel werden sie von Privatpersonen angemietet. „Grundsätzlich ist das aber auch durch Vereine oder andere interessierte Gruppen möglich“, sagt Drescher. Im Jahr kostet eine Box 60 Euro Mietgebühr, außerdem ist eine einmalige Schlüsselkaution von 30 Euro fällig. Die Anmietung kann auch monatlich erfolgen (5 Euro).

Frank Schopphoff glaubt an das Konzept der Fahrradboxen. „Wenn in Zukunft noch mehr E-Bikes zum Pendeln genutzt werden, wird die Nachfrage nach solchen Abstellmöglichkeiten bestimmt noch größer“, sagt er. „E-Bikes haben ja auch einen gewissen Wert. Da ist es wichtig, sein Rad sicher abstellen zu können.“ Schon heute können die Räder in den Boxen aufgeladen werden. Der nötige Stromanschluss ist vorhanden.

Darüber hinaus hofft Schopphoff auch auf sogenannte Mobilstationen. Diese Verknüpfungspunkte sollen den Einwohnern den Wechsel zwischen verschiedenen Verkehrsmittel vereinfachen. Sie werden aus unterschiedlichen Bausteinen zusammengesetzt – beispielsweise Park & Ride-Parkplätzen, Ladestationen und eben Fahrradboxen.

Solche Mobilstationen sind im gesamten Gebiet des Rheinisch-Bergischen Kreises geplant. Insgesamt wurden hierfür Fördergelder in Höhe von 3,8 Millionen Euro bewilligt.

In Wermelskirchen sind der Busbahnhof, das Gewerbegebiet Autobahnohr und die Hilgener Straße in Dabringhausen mögliche Standorte. Vielleicht steigen dann noch ein paar mehr Berufspendler vom Auto auf Bus und Fahrrad um.

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