AWO in Wermelskirchen Zahl der Privatinsolvenzen hat sich verdreifacht

Wermelskirchen · Mehr als 100 Wermelskirchener erklärten sich im vergangenen Jahr als zahlungsunfähig. Der deutliche Anstieg der Zahlen ist weniger der Pandemie als einer Gesetzesänderung geschuldet.

 Eine Privatinsolvenz ist für viele Menschen zunächst ausgeschlossen. Bis sie sich auf den Gedanken einlassen, dauert es oft ein wenig.

Eine Privatinsolvenz ist für viele Menschen zunächst ausgeschlossen. Bis sie sich auf den Gedanken einlassen, dauert es oft ein wenig.

Foto: voba/Erwin Wodicka

Meistens kommen die Menschen zu spät. Dann kämpfen sie schon seit Jahren mit Rechnungen und Schulden, haben selbst Wege gesucht, um wieder auf einen grünen Zweig zu finden. „Meistens gibt es dann einen persönlichen Druckmoment, der die Menschen zu uns führt“, sagt Schuldnerberaterin Jutta Paulig. Dann steht der Gerichtsvollzieher vor der Tür, der Energieversorger kündigt an, den Strom abzustellen oder Banken und Inkassounternehmen erhöhen den Druck. „Es ist der Tropfen auf den heißen Stein, der Menschen dazu bringt, nach Hilfe zu fragen“, weiß Jutta Paulig. Dann klingeln sie bei der Schuldnerberatung der AWO am Markt in Wermelskirchen. „Wir hätten in vielen Fällen viel mehr Handlungsspielraum, wenn die Menschen früher zu uns gekommen wären“, weiß auch Beraterin Constanze Hempel. Und trotzdem: Wer Hilfe sucht, bekommt sie in der Schuldnerberatung.