Festnahmen in Bayern: Spione sollen für Russland US-Einrichtungen ausgespäht haben
EILMELDUNG
Festnahmen in Bayern: Spione sollen für Russland US-Einrichtungen ausgespäht haben

Konzert in der Kattwinkelschen Fabrik Wenn Chanson auf Loop-Station trifft

Wermelskirchen · Jean Claude und Christine Séférian gastieren mit Tochter Marie und besonderen Melodien in der Katt.

 Marie & Jean-Claude Séférian.

Marie & Jean-Claude Séférian.

Foto: Peter Lessmann

Chansons haben zuweilen diese besondere Wirkung: Da tauchen kleine, verträume Gassen in Paris vor dem geistigen Auge auf. Oder ein Strand am Mittelmeer, kleine Hüpfer voller Wonne. Dazu gesellt sich eine Portion Romantik, die kaum jemand besser servieren kann als Franzosen selbst. Bei Familie Séférian steckt noch ein bisschen mehr dahinter – bei ihnen ist Chanson Familiensache. „Das ist mein Leben“, sagt Jean Claude Séférian auf der Bühne in der Katt. Währenddessen spielt seine Frau, Pianistin Christiane Rieger-Séférian, Melodien auf dem Klavier. Gemeinsam zaubern sie jene verträumten Bilder in die Köpfe ihrer Zuhörer. „Un homme et une femme – ein Mann und eine Frau“ haben sie ihr Programm genannt. Aber genau genommen bleibt es nicht dabei. Denn kaum hat das Publikum seine Zustimmung bekundet, bittet das Paar Tochter Marie auf die Bühne. Die 35-Jährige, die als Jazzsängerin arbeitet, schwebt in einem schwarzen Rock ins Scheinwerferlicht, deren goldener Saum sich je nach Stimmung des Liedes mal wiegt und mal tanzt.

Im Gepäck haben sie ausschließlich französische Filmmusiken, Stücke der großen französischen Komponisten Charles Aznavour, Michel Legrand, Francis Lai und Luis Banfas. Sie erinnern an Romy Schneider und an die junge Catherine Deneuve. Mal ganz verträumt, dann heiter. Christiane Rieger-Séférian zaubert dazu am Klavier – mit fliegenden Fingern. Und zwischendurch plaudert die Familie – über eigene Wurzeln, Erinnerungen und das Leben in Münster. Angefeuert durch die Heiterkeit im Publikum erzählt Tochter Marie von ihrer Jugend, in der sie nicht selten unter ihrem Namen gelitten habe. Dass ihr zweiter Name Hélène sei, habe ihr auch nicht geholfen. „Ich heiße wie ein Nachtisch. Birne Hélène“, sagt sie. Nur die Musik habe sie mit ihrem Namen versöhnt, und dann stimmt sie eine Melodie an, die ihren eigenen Namen trägt.

Ohnehin bereichert Marie Séférian den Abend mit ihrer eigenen Note – nicht erst, als sie die Loop-Station zum Einsatz bringt. Zwei Stimmen singt sie selber ein und nimmt sie auf – eine dritte steuert sie live bei. Das Publikum bedankt sich begeistert mit endlosem Applaus. Ganz offensichtlich freuen sich die Zuhörer auch, als Jean Claude Séférian dann bekanntere Töne anstimmt. La mer. „Streng genommen keine Filmmusik“, sagt er und schmunzelt, „aber das Stück lief mal bei Derrick.“ Das Publikum lacht und bedankt sich für das französische Lebensgefühl.

(resa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort