Kultur in Wermelskirchen Kunstvolle Geschichten von drei Kontinenten

Wermelskirchen · Das Trio JMO gastierte im Haus Eifgen und präsentierte hörenswerte Weltmusik. Es war ein Konzert, das durchaus mehr Besucher verdient gehabt hätte.

 Das Trio JMO (v.l.) Galega Brönnimann, Moussa Cissokho und Omri Hason.

Das Trio JMO (v.l.) Galega Brönnimann, Moussa Cissokho und Omri Hason.

Foto: JMO

Keine Grenzen - das ist es, was Weltmusik ausmacht. Vereint sie doch die unterschiedlichsten Einflüsse und vermischt sie zu etwas Eigenem, Neuem, Besonderem. Das Trio JMO, bestehend aus dem Schweizer Jan Galega Brönnimann an Saxophon und Klarinette, Prince Moussa Cissokho aus dem Senegal an Kora, Percussion und Gesang sowie Omen Hason aus Israel an Percussion, Hang und Kalimba, hatte zwischen zwei Konzerten in NRW noch Zeit für ein Konzert im Haus Eifgen gefunden, das eine recht überschaubare Zahl an Besuchern hatte.

Schon bei den ersten Tönen war klar, dass hier drei echte Könner an ihren exotischen Instrumenten den Weg nach Wermelskirchen gefunden hatten. Und diese ersten Töne waren noch sehr zurückhaltend, als sie im Halbdunkel der indirekten Bühnenbeleuchtung ihren Weg ins Publikum fanden. Die Kora, eine westafrikanische Stegharfe, sah nicht nur fremdländisch aus, die Töne, die Cissokho ihr entlockte, hatten auch etwas Geheimnisvolles und Unbekanntes. Und etwas Verlockendes. Als Brönnimann dann erste Melodien auf seinem Sopran-Saxophon dazu spielte, und Hason perkussive Elemente beisteuerte, war der weltumspannende Mix perfekt. Das Sahnehäubchen war dann der kräftige, hohe Gesang des Senegalesen, der eine weitere Klangfarbe ergänzte, die man so auch nicht erwartet hätte. Genau wie die weitere Entwicklung der Musik, weg von den ruhigen, sphärischen Tönen, hin zu treibenden, spontan wirkenden, beinahe wilden Elementen. Das ist schließlich das Schöne an grenzenlosen Musik. Da wunderte es nicht, dass sich aus einer friedlich dahinfließenden Melodie plötzlich ein furioser Rap mit drei beteiligten Perkussionisten entwickelte. Was dann auch nicht nur musikalischen Sinn ergab - sondern auch noch dazu einfach großartig klang.

Die drei Musiker hatten sichtlich und vor allem hörbar Spaß an ihrer Musik, der zu folgen bisweilen zwar nicht ganz einfach war, die einen aber dennoch zu jeder Sekunde fesselte. Diese Mischung aus afrikanischer Folklore, krummen und ungeraden Rhythmen sowie jazzigen Klängen wusste sowohl in ruhigen wie in wilden Momenten zu begeistern. Man konnte dem Ganzen am besten folgen, wenn man sich von allen Gedanken freimachte und einfach den verschlungenen, spannenden Wegen folgte, die die Musiker da begingen.

Ob die drei Musiker improvisierten oder ob das alles durcharrangiert war, war dabei nicht immer klar. Es spielte aber auch letztlich keine Rolle. War doch der Weg das Ziel. Und der gefiel - ob ausgebaut oder als Trampelpfad. Wie sich auch am begeisterten Applaus des Publikums im Haus Eifgen zeigte, das, zwar klein an Zahl, aber durchaus hörbar, dem experimentellen Trio und seinen kunstvollen Geschichten von drei Kontinenten ausgiebig Tribut zollte.

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