Weihnachten am Arbeitsplatz Am Festtag auf der Wache statt unterm Baum

Wermelskirchen · Im Krankenhaus, in den Pflegeeinrichtungen und bei der Feuerwehr macht der Schichtplan an Heiligabend keine Pause. Festlich soll es trotzdem werden. Und ganz unbeliebt sind die Schichten an Weihnachten auch nicht.

 Weder für Holger Stubenrauch noch für Heidi Popko (oberes Bild) oder Monika Hartung ist an Heiligabend Feierabend.

Weder für Holger Stubenrauch noch für Heidi Popko (oberes Bild) oder Monika Hartung ist an Heiligabend Feierabend.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Sterne, Schneeflocken und Tannengrün: Die Stationen im Krankenhaus sind weihnachtlich geschmückt. Das Personal ist gerüstet. „Heiligabend ist ein ganz normaler Dienst“, sagt Pflegedienstleiterin Monika Hartung, „und auch wieder nicht.“ Denn während Zuhause die Familien unter dem Baum sitzen oder sich ein Festmahl schmecken lassen, treffen auf den Stationen Weihnachtsstimmung und Betriebsamkeit aufeinander. „Wir haben für den Heiligabend mehr Personal eingeplant“, erzählt die Pflegedienstleiterin, „damit wir mehr Zeit für die Patienten haben.“ Insofern sei die Schicht am Heiligabend auch meistens etwa entspannter. Dann gehe es nicht nur um die medizinische Versorgung, sondern auch um Gelegenheit für ein Gespräch. „Schließlich ist Weihnachten“, sagt Monika Hartung, „und wer jetzt im Krankenhaus liegt, der ist wirklich krank.“

Am Heiligabend soll es mehr Zeit geben als im Klinikalltag. Das Krankenhaus hat für den Weihnachtsschmuck auf den Stationen gesorgt und für Weihnachtsbäume. Die Seelsorger der Kirchen sind am Heiligabend unterwegs, Gottesdienste in der Kapelle müssen wegen Corona ausfallen. „Und die Mitarbeiter machen es sich auch ein bisschen festlich“, sagt Monika Hartung, „natürlich unter Beachtung der Hygienemaßnahmen.“ Auf einigen Stationen säßen die Mitarbeiter zusammen beim Essen. Es habe in all den Jahren eigentlich nie Probleme gegeben, die Schicht am Heiligabend zu besetzen. „Wir haben halt 365 Tage im Jahr, 24 Stunden lang geöffnet“, sagt die Pflegedienstleiterin, „und wer sich für diesen Beruf entscheidet, der weiß das.“

Auch im Altenzentrum „Haus Vogelsang“ ist die Schicht am Heiligabend gar nicht unbeliebt. „Das ist ein besonderer Dienst“, sagt Einrichtungsleiterin Heidi Popko, die es sich selbst nicht nehmen lässt, am Feiertag im Haus unterwegs zu sein. In den Wohnbereichen gibt es am Nachmittag Feiern für die Bewohner – außerhalb der Corona-Pandemie sind dann auch Angehörige eingeladen. „Das hat viel mit Tradition zu tun“, sagt Heidi Popko, „wir singen vertraute Weihnachtslieder, Pfarrer Letz erzählt die Weihnachtsgeschichte und wir machen eine Bescherung.“ Vor allem Menschen, die lange alleine waren, genießen dann die Gesellschaft. „Das ist auch für uns Mitarbeiter oft sehr berührend“, erzählt Heidi Popko, „und für mich gehört genau das zu Weihnachten dazu.“ Das Strahlen in den Augen der Menschen, wenn sie einen Weihnachtsteller bekommen – wie in ihrer Kindheit. Oder wenn die Melodien über die Flure klingen. „Die Menschen leben hier ja zusammen“, sagt Heidi Popko, „das ist dann auch ein Familiengefühl.“

Wenn die Bewohner am Abend versorgt sind, steht der Schichtwechsel an – gegen 21 Uhr. Dann verabschiedet sich die Nachmittagsschicht, um zu ihren Familien zurückzukehren. „Auf manchen Stationen wird dann noch angestoßen“, erzählt Heidi Popko. Der Nachdienst hat oft schon eine Feier mit den Familien hinter sich liegen. „Ich bin früher selbst oft in der Nachtschicht am Heiligabend eingesprungen“, erzählt Heidi Popko, „dann habe ich besonderes Essen mitgebracht und es war trotzdem Weihnachten.“

Für Weihnachtsstimmung sorgt auch die Besatzung der Feuerwehr auf der Wache am Eickerberg am Heiligabend. 16 Feuerwehrleute und Rettungssanitäter sind dort für die Festtags-Schicht eingeteilt. „Im Grunde ist das ein normaler Sonntagsdienst“, sagt Feuerwehrchef Holger Stubenrauch. Das bedeutet: Der Arbeitsdienst fällt weg, die Einsatzkräfte kümmern sich um das Pflichtprogramm. Zwar säßen die einen lieber mit den Kindern unter dem Baum, andere freuen sich aber auch über die Feststimmung auf der Wache. „Es wird gemeinsam gekocht“, sagt Holger Stubenrauch. Und auf der Speisekarte steht dann nicht wie zu anderen Diensten etwa Chili con Carne. „Weihnachten darf es auch mal ein Braten sein“, sagt Stubenrauch. Und dann beginnt Weihnachten auch auf der Feuerwache – jedenfalls so lange, bis ein Notruf reinkommt.

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