Angelteiche an der Staelsmühle Wanderer, Welse und Waldidylle

Dhünn · Josef Rückert und Steffan Mosblech haben an der Staelsmühle die Angelteiche wiederbelebt. Gleichzeitig sollen in „Fischers Park“ auch Ausflügler Erholung finden.

 Josef Rückert vom Fischers Park Staelsmühle.

Josef Rückert vom Fischers Park Staelsmühle.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Es plätschert leise. Die Wiese ist frisch gemäht, irgendwo im Wald knackt ein Ast und Josef Rückert wirft einen seiner langen, zufriedenen Blicke über die Anlage. „Eigentlich war es ein Zufall, dass wir diesen Ort gefunden haben“, sagt der 34-Jährige. Und in seiner Stimme liegt noch immer ein leises Staunen. Beim ziellosen Stöbern im Immobiliennetzwerk im Internet stießen Josef Rückert und Steffan Mosblech vor zwei Jahren plötzlich auf die Teiche an der Staelsmühle. Der eine lebt in Düsseldorf, der andere in Köln und beiden stand der Kopf nach Natur und Idylle, nach Landleben und einem Ausgleich zum Büroalltag.

Deswegen nahmen sie damals – ohne große Erwartungen – Kontakt nach Dhünn auf, um sich diesen besonderen Ort im Tal anzusehen. „Wir sind beide Dorfkinder, haben früher Staudämme am Bach gebaut und angeln auch beide gerne“, sagt Josef Rückert. Das Gelände rund um die alten Teiche an der Staelsmühle wirkten auf sie wie das Paradies. „Auch wenn wir ahnten, dass wir viel Arbeit hineinstecken müssen“, sagt Rückert. Trotzdem: Dieser Ort schien perfekt, um die Idee von einem Naturort zu schaffen, an dem sich Angler, Familien, Ausflügler und Wanderer wohl fühlen. Also machten die beiden ein Angebot und bekamen den Zuschlag. Seit dem sind sie nun Teichbesitzer.

Ihre Vollzeitjobs in der Medienbranche und als Unternehmensberater machen sie weiter, aber am Wochenende und immer mal wieder auch zum Feierabend sind sie mit ihren Familien im Dhünntal. „Es war mehr Arbeit, als wir dachten“, sagt der 33-Jährige, „aber es funktioniert.“ Dafür haben die beiden Kurse belegt, gelernt, recherchiert und verwirklicht. 

Sie haben angefangen, das verwilderte Gelände wieder zu pflegen: Die alten Minigolfbahnen sind einer großen Wiese gewichen. Sie haben den Fischbestand aufgestockt, Mitarbeiter eingestellt, die Wege neu befestigt, Erde aufgeschüttet, einen Toilettenwagen installiert. Gleich am Eingang haben sie einen kleinen Gastronomiebereich geschaffen, den Wanderer und Ausflügler inzwischen für sich entdeckt haben: Hier lassen sie sich frischen Fisch schmecken, kalte Getränke, mal ein Bierchen. Kleine Gesellschaften kommen an den Ort und Kindergeburtstage werden ausgerichtet. Die Hütte etwas weiter unterhalb haben die beiden Jung-Unternehmer in einen kleinen Shop für Angelzubehör verwandelt, am Teich vor der Hütte räuchern sie einmal in der Woche selber Fisch. Das Ferienhaus am Rande des Geländes haben sie modernisiert und neu eingerichtet – die Urlauber sind bereits zurückgekehrt und genießen die Stille am Ende der Welt und den Besuch der Rehe vor der Haustüre. Die beiden Städter haben dem Ort wieder eine Marke gegeben: „Fischers Park“. Das Logo erzählt von ihrer eigenen Liebe zur Natur und von ihrer ernst gemeinten Einladung in „das Tal der Kleinen Dhünn“.  

Vor allem aber haben Josef Rückert und Steffan Mosblech die Anlage wieder für Angler geöffnet: Die können Teiche mit Freunden oder Familie entweder tageweise mieten oder sich einen Platz an einem der beiden großen Teiche suchen. Hier leben Forellen, Lachsforellen, Karpfen, Bachforellen, Saiblinge, Stör und Wels. „Wir bekommen wirklich gute Rückmeldungen“, freut sich Josef Rückert, „viele Angler kommen wieder“. Tagsüber und nachts. Wenn es dunkel ist, schlagen Angler ihre Zelte auf und versuchen ihr Glück bei den nachtaktiven Fischen. „Das ist dann schon eine besondere Atmosphäre hier unten am Waldrand“, sagt Rückert. Wer ein bisschen Unterstützung braucht, kann sie hier bekommen.

Und inzwischen hat sich „Fischers Park“ auch mit seinem frischen Fisch einen Namen gemacht. In der großen Hälteranlage schwimmen rund 200 Kilogramm Fisch, dank einer befreundeten Zucht im Bergischen Land gibt es immer frische Forelle. Ihren Fisch haben Josef Rückert und Steffan Mosblech im vergangenen Jahr auch auf der Kirmes in Dhünn angeboten – mit guter Resonanz. „Wir wollten von Anfang an, Teil dieses Ortes werden“, sagt Rückert. Und dann lässt er wieder seinen Blick über die Teiche schweifen: „Auf mich hat dieses Fleckchen nach wie vor eine besondere Wirkung“, erzählt er, „wenn ich hier hin komme, dann habe ich sofort den Kopf frei.“

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