Waldschule Wermelskirchen Das Musical „Tuishi Pamoja“ verzaubert das Publikum

Wermelskirchen · „Tuishi Pamoja“ ist eine Geschichte über Vorurteile und Freundschaft. Die Dritt- und Viertklässler der Waldschule Wermelskirchen spielten das Musical am Freitag vor einer gefüllten Turnhalle. Für Schüler und Lehrer ist es eine emotionale Belohnung monatelanger Arbeit.

40 Kinder haben an der Aufführung von „Tuishi Pamoja“ ein ganzes Schuljahr in der Waldschule Wermelskirchen dafür gearbeitet.

40 Kinder haben an der Aufführung von „Tuishi Pamoja“ ein ganzes Schuljahr in der Waldschule Wermelskirchen dafür gearbeitet.

Foto: Timo Sieg

Giraffen, Zebras und Erdmännchen rennen durch die Savanne – beziehungsweise durch die Turnhalle und auf die Bühne. Rund 80 Zuschauer schauten sich in der Waldschule Wermelskirchen das Musical „Tuishi Pamoja“ an. 40 Schülerinnen und Schüler aus den dritten und vierten Klasse führten das Stück auf, mit Kostümen und Gesichtsschminke verkleidet als Tiere, um die sich die Geschichte dreht.

Es geht um das Giraffenkind „Raffi“ und das Zebrakind „Zea“. Anders als die Tiere in ihrer Herde interessieren sie sich für die jeweils andere Spezies. Im Laufe der Handlung sind sie durch einen Notfall gezwungen, zusammenzuarbeiten. Mit der Hilfe von drei Erdmännchen werden sie Freunde und inspirieren auch ihre Herdentiere davon, ihre Vorurteile zu überwinden.

Es war die zweite von drei Aufführungen des Musicals. Die erste fand bereits auf dem Schulfest statt, am Freitag waren Familien und Bewohner des anliegenden Seniorenheims „Haus Vogelsang“ eingeladen. Die letzte Aufführung wird dann allen Schülern der Waldschule Wermelskirchen gelten. Die drei Auftritte sind für die beteiligten Schüler und Lehrer eine große Belohnung für die Arbeit eines gesamten Schuljahres. So lange haben die Kinder unter der Anleitung der Lehrerinnen Silke Baumgardt, Cordula Stratenwerth und Sandra Kotthaus jeweils zwei Stunden wöchentlich geprobt.

„Es ist schön zu sehen, wie Schüler aufblühen, die in Mathe oder Deutsch vielleicht nicht so stark sind“, freute sich Baumgardt: „Da geht es mal nicht um Noten und das ist toll!“. Ihre Kollegin Stratenwerth pflichtete ihr bei. Sie sehe es gerne, dass eher schüchterne Schüler ihre Talente zeigen können. „Wir können hier eine Geschichte übers Zusammenleben erzählen“, meinte die Lehrerin. Und Kotthaus ergänzte: „Gleichzeitig wird das Selbstbewusstsein der Kinder gestärkt.“

Alle Anwesenden wurden Zeugen dieses Selbstbewusstseins. Die Kinder tanzten verschiedene Choreografien, sangen im Chor und übernahmen Sprechrollen in Gruppen-Szenen. Zwei von ihnen sangen ein Soli – Sophie und Melina schlüpften in die Rollen von „Raffi“ und „Zea“. Die beiden Zehnjährigen zeigten nach dem Auftritt keinerlei Anzeichen von Erschöpfung, dafür aber sehr viel Begeisterung. „Das ist ein richtig, richtig gutes Gefühl“, erklärte Sophie. Und Melina erzählte, dass das wiederholte Proben anstrengend gewesen war. Doch sie hat es motiviert, „dass man jedes Mal ein bisschen besser werden kann“.

Ihre Klassenkameraden hätten zuerst nicht so viel mit dem Projekt anfangen können. Doch inzwischen seien sie sehr neugierig, schilderte Sophie: „Die haben in den Proben immer wieder reingeguckt. Dabei soll der dritte Auftritt ja eine Überraschung für sie sein, die wollen wir nicht kaputtmachen.“ Die Schüler wechseln sich für die drei Aufführungen in den Hauptrollen ab.

Am Freitag brachten sie und alle ihre Mitstreiter auf der Bühne die Zuschauer zum Lachen, rühtrten sie zu Tränen, zu Szenen-Applaus und zu Standing Ovations. „Wir fanden es unglaublich toll, besonders wie die Kinder aus sich rauskommen“, meinte Zuschauer Patrick. Auch die 20-jährige Joanna war begeistert. Sie hat ein Praktikum an der Schule absolviert und wurde von den Kindern eingeladen. Sie saß zusammen mit der 25-jährigen Alicia im Publikum, die in der offenen Ganztagsschule nebenan arbeitet. „Wir sind in der Mittagspause immer vorbei geschlichen, um die Proben nicht zu stören.“ Ihr habe der Auftritt ebenfalls sehr gut gefallen und sie an ihre eigene Schulzeit erinnert, wo das Musical damals auch aufgeführt wurde.

Das war zum letzten Mal vor zehn Jahren der Fall, wie die verantwortlichen Lehrerinnen vor der Aufführung erzählten. Teilweise konnten die Kostüme von damals wiederverwendet werden, die mithilfe von Eltern genäht wurden. Die Schüler arbeiteten an der Garderobe und bastelten auch ihren Kopfschmuck selbst. In diesem Jahr konnten sie auf ein neues Licht- und Soundsystem zurückgreifen. Das wurde von den Lehrerinnen bedient: „Wir können uns also nicht zurücklehnen“, sagte Kotthaus lachend.

Alle waren sich nach der Aufführung einig, dass sich die ganze Arbeit gelohnt hat. Dem stimmten auch die Zuschauer zu, die die Turnhalle mit einem großen Lächeln auf dem Gesicht verließen. Und eventuell mit einem Ohrwurm vom Zebrastreifen-Lied.

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