Forstwirtschaft in Wermelskirchen Wald leidet weiter unter Trockenheit

Wermelskirchen · So sehr sich die Menschen über viele, heiße Sommertage freuen, so sehr leidet der heimische Wald unter der Dürre. „Die Fichten leiden seit 2018 unter extremem Dauerstress, weil es so trocken ist“, berichtete Christina Amling, Fachgebietsleiterin des Regionalforstamtes Bergisches Land, im Ausschuss Umwelt und Bau.

 Christina Amling vom Regionalforstamt – hier beim Waldspaziergang im Oktober 2020 – hatte keine guten Nachrichten.

Christina Amling vom Regionalforstamt – hier beim Waldspaziergang im Oktober 2020 – hatte keine guten Nachrichten.

Foto: Theresa Demski

So sehr sich die Menschen über viele, heiße Sommertage freuen, so sehr leidet der heimische Wald unter der Dürre. „Die Fichten leiden seit 2018 unter extremem Dauerstress, weil es so trocken ist“, berichtete Christina Amling, Fachgebietsleiterin des Regionalforstamtes Bergisches Land im Ausschuss Umwelt und Bau. Und obwohl es zu Beginn des Jahres häufiger geregnet habe, „ist der Boden nicht richtig durchfeuchtet. Die Dürre beginnt in 1,80 Metern Tiefe.“ Zusätzlich dazu sorgt nach wie vor der Borkenkäfer für großen Schaden in den Wäldern. Seit drei Jahren verzeichnen die Förster einen rasanten Anstieg der Käferpopulation, was bereits jetzt dafür gesorgt hat, dass 44 Prozent der Fichten zerstört sind. „Wir gehen davon aus, dass es noch mehr wird, weil der Februar sehr warm war“, so Amling. Aktuell belaufe sich der Verlust des Holzwertes auf etwa 817.000 Euro Regionalforst. Wenn nur 20 Prozent der Fichten erhalten werden könnten, steigere sich der Verlust auf 1,5 Millionen Euro. 

Große Fällaktionen hat Stadtförster Stefan Springer bereits auf der Agenda: „Vor allem an der K 18 besteht Handlungsbedarf wegen der toten Fichten“, erklärte er. 7000 Festmeter Gesamteinschlag würden bedeuten, dass 8,5 Hektar Wald wieder aufgeforstet werden müssen mit 21.000 neuen Bäumen. Allein an der Hilgener Straße müssten in diesem Jahr 2000 Festmeter abgestorbener Fichten gefällt werden. „Das wird nur mit Vollsperrung machbar sein“, kündigte er an. Im Herbst werde dann neu gepflanzt. Auch große Pflanzaktionen, bei denen die Bürger sich beteiligen und auch selbst einen Baum in die Erde setzen können, sind geplant, kündigte Bürgermeisterin Marion Lück in der Sitzung an. „Wir haben da ein wirklich schönes Projekt, für das wir mit der Stadtsparkasse einen tollen Partner an der Seite haben“, verriet sie.

Bis diese neue gepflanzten Bäume allerdings wieder Geld bringen, dauert es etwa 30 Jahre, schätzte Springer, der aus finanzieller Sicht schon für dieses Jahr keine großen Hoffnungen machte: „Wir haben etwa 248.000 Euro Einnahmen und 358.000 Euro Ausgaben“, sagte er. Nicht umsonst werde bereits überlegt und geplant, wie der Wald in der Zukunft trotz Klimawandel bestehen könne. „Wir müssen jetzt schon mitdenken und auch andere Baumarten neben den heimischen anpflanzen“, sagte Christina Amlinge. Buche, Douglasie und Co. würden zwar in der Pflege mehr kosten, könnten aber den Wald sichern, der auch einen gesunden Einfluss auf das Trinkwasser habe und wie ein Schwamm fungiere. Wichtig sei bei den künftigen Planungen vor allem, dass die Wälder gut erschließbar sind. „Großbrände wie 2020 in Gummersbach kannten wir im Bergischen bisher nicht“, so Amling. „Aber das müssen wir im Auge behalten.“

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