Mehr Freiwillige im Stadtgebiet unterwegs Müllsammler aus Überzeugung

Wermelskirchen · Das Bewusstsein für eine saubere Umwelt wächst, beobachtet der Verkehrs- und Verschönerungsverein und zählt immer mehr Helfer bei der Aktion „Saubere Stadt“. Allerdings wird die Müllmenge nicht weniger.

 Bei der Aktion „Wermelskirchen putzmunter“ waren auch Jule (4), Jana (9), Felix (8), Quinn (7) und Anna (8) unterwegs und sammelten fleißig Müll.

Bei der Aktion „Wermelskirchen putzmunter“ waren auch Jule (4), Jana (9), Felix (8), Quinn (7) und Anna (8) unterwegs und sammelten fleißig Müll.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Freitags demonstrieren und samstags Müll aufsammeln: „Das Bewusstsein der Menschen für ihre Umwelt hat sich verändert“, beobachtet Bernd Weiß vom Verkehrs- und Verschönerungsverein in Wermelskirchen. Die Sorge um das Klima und der Ärger über Plastik in Ozeanen wirke sich auch auf die Stimmung in Wermelskirchen aus, sagt Weiß, als er am Samstagnachmittag Tüten, Sammelzangen und Handschuhe an ehrenamtliche Helfer der Aktion „Saubere Stadt“ ausgibt.

Seit mehr als 40 Jahren veranstaltet der Verein die Müllsammelaktion. Und die Beteiligung entwickle sich positiv, sagt Weiß. Mehr als 200 Sammler starteten am Samstag von der Feuerwache aus, auch in Dabringhausen und Dhünn, in Hofschaften und Schulen machten sich am Freitag und Samstag Helfer auf den Weg, um Unrat einzusammeln – ein neuer Rekord.

Rund 700 Schüler hatten bereits am Freitag gut ausgerüstet die Straßenzüge abgegangen und Müll gesammelt. „Wir freuen uns, dass wir bei der Aktion weiterhin auf die Schulen setzen können“, stellte Weiß dann auch zufrieden fest. Am Samstag kamen dann auch genug Helfer, um alle 17 Bezirke, die der VVV zuvor eingeteilt hatte, auch zu besetzen.  „Wir sind sehr zufrieden mit der Beteiligung“, stellte Weiß fest.

Zu den Helfern gehörte auch Angela Borchert. „Früher habe ich immer gedacht: Wieso heben die den Müll von andern Leuten auf?“, sagt sie. Aber inzwischen nimmt sie sogar auf ihre Runde mit dem Hund einen Müllbeutel mit, um Unrat am Straßenrand aufzusammeln. „Wenn wir es nicht machen, dann ertrinken wir irgendwann im Müll – auch in Wermelskirchen“, hat sie festgestellt. Und deswegen hat Angela Borchert mit Unterstützern in der vergangenen Woche eine „Clean Up“-Gruppe in Wermelskirchen gegründet und sich damit einer weltweiten Initiative angeschlossen. Viermal im Jahr will sie künftig zu Aufräumaktionen einladen. „Natürlich bin ich dann auch bei der Aktion Saubere Stadt dabei“, sagt sie und bestätigt damit auch die Wahrnehmung des VVV, dass viele Bürger heute bewusster unterwegs seien.

Aber: Während die Zahl der Helfer wächst, sinkt die Müllmenge nicht. Insgesamt 40 Kubikmeter Müll sammelten die Freiwilligen. „Das Umweltbewusstsein, das mit den Jahren eindeutig gewachsen ist, führt leider nicht dazu, dass weniger Müll weggeworfen wird“, stellte der Geschäftsführer des Verkehrs- und Verschönerungsvereins dann auch fest.

Vor allem drei Phänomenen sind die Sammler dabei auf die Spur gekommen: „Autofahrer werfen an den Auffahrten zu den Autobahnen Müll unbedacht aus dem Fenster“, sagt Weiß. Entsprechend auffällig seien dort die Müllberge – ein Team aus Hünger räumte dort am Samstag auf. „Außerdem gibt es auf Schulwegen erhöhtes Müllaufkommen“, sagt Manfred Schmitz-Mohr vom VVV und denkt vor allem an den Weg zwischen der alten Dörpfeldschule und der Kattwinkelschen Fabrik. Und drittens: „An Waldrändern werden gerne Autobatterien oder Reifen entsorgt“, sagt Weiß, „das gab es früher in diesem Ausmaß nicht.“

Dafür würden seit der Einführung des Pfandsystems während der Sammelaktion viel weniger Plastikflaschen gefunden. „Und es liegt auch weniger Glas auf der Straße“, haben die Helfer vom VVV festgestellt. Übrigens hat der Verein auch selbst Konsequenzen gezogen: Den Luftballonwettbewerb zum Fest haben die Verantwortlichen abgesagt. Schließlich wollen sie nicht an einem anderen Ort für Müll verantwortlich sein.

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