Vier Einbrüche in einer Nacht Einbruchserie verunsichert Gastronomen

Dhünn/Grunewald · Vier Mal wollten Täter bei Gaststätteneinbrüchen in einer Nacht Beute machen. Das bezeichnet die Polizei als ungewöhnlich. Nur ein Versuch scheiterte. Aus dem Restaurant „Jägerhof“ wurden mehrere Tausend Euro gestohlen.

   Dirk Siebel, Inhaber des „Jägerhof“, an der Tür, durch die die Einbrecher ins Restaurant gelangten.

Dirk Siebel, Inhaber des „Jägerhof“, an der Tür, durch die die Einbrecher ins Restaurant gelangten.

Foto: Tim Kronner

Auf die Opfer wirkt die Einbruchserie so, als sei in der Nacht zu Freitag eine Bande zu Werke gegangen, um Beute in Gastronomie-Betrieben zu machen: Die Täter haben offenbar nur nach Bargeld gesucht und Türen „professionell“ aufgehebelt, ohne starke Spuren zu hinterlassen, berichten der Inhaber des „Jägerhof“ und die Betreiberin des „Café Wollwerk“ in Grunewald. Dritte Zielscheibe war das Restaurant und Hotel „Zu den Drei Linden“ an der Staelsmühler Straße. Ein Einbruchversuch in der Gaststätte „Zum Fässchen“ an der Berliner Straße scheiterte. Die Einbruchzeit liegt nach Angaben von Polizeisprecher Richard Barz zwischen „früher Abend und sechs Uhr morgens“. Ob es sich bei der Serie um die gleichen Täter handelte, und ob die Einbrecher an den Tatorten von einem Fahrer abgesetzt wurden, sei noch ungeklärt.

„Jägerhof“-Inhaber Dirk Siebel, der mit seiner Familie in dem gleichen Gebäude lebt, ist nachdenklich: „Wir haben oben geschlafen, während unten die Räume ausgeräumt wurden.“ Das hinterlasse ein mulmiges Gefühl. Der oder die Täter hatten vergeblich versucht, zwei Türen auf zu hebeln, eine dritte Tür brachen sie auf und verschafften sich so Zugang.

Mehrere Tausend Euro hätten sie erbeutet. „Wir hatten am Donnerstagabend rund 80 Leute vom Hegering als Gäste. Die Jäger sind alle Barzahler“, sagt Siebel. Ob Zufall oder von den Tätern nach Beobachtung der Gasthofs gezielt geplant – just diese Tageseinnahmen in bar waren ausgesprochen hoch. Nachdem die Gesellschaft gegangen war, habe er aufgeräumt und die Einnahmen in einem Schrank verschlossen. Diesen brachen die Täter in der Nacht auf, davon mitbekommen hat die Familie Siebel nichts. Ulla Vöpel, Inhaberin von „Zu den Drei Linden“, war gerade auf Mallorca, als eine Mitarbeiterin sie über den Einbruch informierte. Drei hochwertige Brandschutztüren und einen Stahlschrank brachen die Täter auf.  „Darin befand sich nur eine kleine Hotelkasse. Auch das Trinkgeld ist weg. Aber der Sachschaden ist hoch.“ Niemand habe etwas von dem Einbruch mitbekommen. Die Hotelbetreiberin: „Ich habe Angst, man weiß nie, wie die Einbrecher reagieren. Ich werde auf jeden Fall weitere Sicherheitsmaßnahmen ergreifen.“

 Das Schloss einer anderen Tür versuchten die Täter aufzubohren, dort scheiterten sie noch.

Das Schloss einer anderen Tür versuchten die Täter aufzubohren, dort scheiterten sie noch.

Foto: Tim Kronner

Auch Tina Lausch vom „Café Wollwerk“ ist entsetzt darüber, wie dreist die Einbrecher agierten: „Die Registrierkasse konnten sie nicht aufbrechen, da haben sie sie einfach mitgenommen.“ Nicht nur die Einnahmen aus dem Cafébetrieb befanden sich darin, sondern auch Erlöse aus dem Verkauf von Strick- und Nähsachen, den sie für einen Kreis von Handarbeitsfrauen übernommen habe. Lausch: „Das tut mir besonders leid.“ Sie werde nun mit ihrer Versicherung in Kontakt treten. Kleines Trostpflaster: Die Täter haben in den Räumen nichts mutwillig zerstört, sondern nur ein Chaos hinterlassen, weil sie alle Schubladen aufgerissen und durchwühlt hatten. Am Montag brachte die Polizei die aufgebrochene Registrierkasse zurück ins Café. Sie hatte diese in einem ein Kilometer entfernten Waldstück gefunden. „Ich brauche dringend Ersatz für die Kasse“, sagt Lausch. Neben der Tageseinnahme vom Donnerstag habe sie auch Einnahmeverluste von Freitag und Samstag – einer Frühstücksgesellschaft musste sie absagen –, weil das Café während der Spurensicherung der Polizei geschlossen bleiben musste.

Die Bargeldbeute ist ein herber Verlust für Siebel, der nun erst einmal die Versicherungsfrage klären muss: „Mein Sohn fragte mich, ob wir jetzt noch Geld haben, um in den Urlaub zu fahren“, erzählt der Gastronom. Die Familie war bereits schon einmal Opfer eines Einbruchs in die Privatwohnung.

Zu wenig Einbruchschutz? „Das sind Türen mit Dreifachverriegelung und Spezialschlössern, wir haben zehn Türen und zig Fenster am Haus, was soll man da noch alles machen?“, fragt Siebel. Aber er erwäge in Überwachungskameras, die außerhalb der Öffnungszeiten eingeschaltet werden, und in eine Alarmanlage zu investieren.

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