Kommunalwahl in Wermelskirchen Vandalen Schuld an zerstörten Plakaten?

Wermelskirchen · Anwohner an der Hilfringhauser Straße bezweifeln, dass die Plakate Zerstörungswut zum Opfer gefallen sind. Dafür sei es in der Nacht zu ruhig auf der Straße gewesen. Zumindest sind einige Plakate gerettet worden und hängen wieder.

 Ein zerstörtes Plakat von Marion Lück.

Ein zerstörtes Plakat von Marion Lück.

Foto: Kathrin Kellermann

Daran, dass in der Nacht zu vergangenem Sonntag angeblich Vandalen zahlreiche Wahlplakate in der Hilfringhauser Straße zerstört und entfernt haben (wir berichteten), kann Anwohnerin Vivien Petsch nicht ganz glauben. „Dafür war es viel zu leise in der Nacht“, sagt sie. „Wir wissen in der Straße sehr gut Bescheid, wie es sich anhört, wenn Jugendliche angetrunken den Berg runtergehen und dabei lautstark diskutieren.“

Wenn einer von ihnen in jugendlichem Überschwang Plakate abgerissen hätte, „wären wir garantiert davon wach geworden, weil wir die Fenster bei diesem Wetter immer weit offen haben“, sagt sie. Doch statt Vandalen hörte Familie Petsch: nichts. Nur das Knurren von Labradormischling Scott weckte sie kurz aus dem Schlaf auf. „Scott hört wirklich alles“, sagt Petsch. „Er hat in den frühen Morgenstunden angeschlagen, was er sonst nie tut, aber weil wir nichts gehört haben, habe ich das nicht weiter beachtet.“ Erst später entdeckte sie auf der Straße vor ihrer Haustür, dass plötzlich die meisten Wahlplakate fehlten.

 Dirk Rafael konnte sein Plakat flicken und wieder aufhängen. 

Dirk Rafael konnte sein Plakat flicken und wieder aufhängen. 

Foto: Kathrin Kellermann

Unter anderem hatte in der Hilfringhauser Straße die CDU doppelseitig plakatiert: Auf der Vorderseite Bürgermeister-Kandidatin Marion Lück, auf der Rückseite Spitzenkandidat Stefan Leßenich. Er hat Anzeige erstattet, „weil die meisten meiner Plakate entwendet wurden und ich deshalb eine organisierte Aktion gegen meine Person vermute“, sagt er.

Fünf seiner 22 Plakate hat der CDU-Mann mittlerweile zurückbekommen. Klaus Stöcker (Büfo) hatte die abgerissenen Wahlplakate eingesammelt und auf seinem Firmengelände den betroffenen Kandidaten zur Verfügung gestellt. Einer von ihnen ist auch Dirk Rafael (Zukunft Wermelskirchen).

„Ich war total dankbar, dass er die Plakate gerettet hat“, sagt er auf Anfrage dieser Redaktion. „Das kostet ja auch alles viel Geld und Zeit, die Plakate zu drucken und aufzuhängen und ich war froh, dass ich meine zurückbekommen und mit Klebeband flicken konnte.“ Rafael habe seine vier Plakate wieder an der gleichen Stelle an der Hilfringhauser Straße aufgehängt, wo sie auch vorher waren. „Soweit ich die Laternen noch genau in Erinnerung hatte“, sagt er. „Ich hoffe mal, dass sie jetzt bis zur Wahl am 13. September hängenbleiben.“

Laternenmasten in Richtung Finkenholl, die durch die Aktion am Wochenende buchstäblich über Nacht freigeworden sind, sicherte sich die AfD, um deren abgebauten Plakaten ein neues Plätzchen zu geben. „Davon weiß ich noch nichts, aber ich weiß, dass wir unsere Plakate abgeholt haben“, sagt der AfD-Spitzenkandidat Karl Springer.

Auch die CDU und das Bürgerforum haben in der Hilfringhauser Straße mittlerweile nachplakatiert. Zumindest für Bürgermeister-Kandidatin Marion Lück, die von beiden Parteien unterstützt wird. Stefan Leßenich hat seine Plakate, die von Klaus Stöcker aus Straßengräben gerettet wurden, auch abgeholt. Aufhängen will er sie aber nicht mehr.

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