2018 wurden 50 Förderanträge gestellt Stiftungsarbeit läuft trotz Zinstief weiter

Wermelskirchen · Die Bürgerstiftung Wermelskirchen konnte 2018 rund 50 Projekte fördern. 100.000 Euro aus Zinserlösen und anderen Quellen der Stadtsparkasse wurden auf Antrag verteilt. Davon profitieren viele Wermelskirchener Bürger.

 Der Männerchor Wermelskirchen 1844 spendete dem  Haus Eifgen seinen Flügel zu einem symbolischen Preis. Durch eine großzügige Spende der Stadtsparkasse konnte der Verein Kult-in-Wk das Instrument von  Klavierbaumeister Peter Stolz  restaurieren lassen.

Der Männerchor Wermelskirchen 1844 spendete dem  Haus Eifgen seinen Flügel zu einem symbolischen Preis. Durch eine großzügige Spende der Stadtsparkasse konnte der Verein Kult-in-Wk das Instrument von  Klavierbaumeister Peter Stolz  restaurieren lassen.

Foto: M. Dierks

Häuslebauer freuen sich seit einigen Jahren über sehr niedrige Zinssätze. Aber das Zinstief hat auch seine Schattenseiten – nicht nur für Sparer. Auch Stiftungen leiden darunter. Sie können viel weniger ausschütten als früher, als das Zinsniveau noch bei vier, fünf Prozent lag. Das bekommt auch die Bürgerstiftung der Stadtsparkasse Wermelskirchen zu spüren. Dennoch finde man Möglichkeiten, die Fördersumme aufzustocken, sagt Rainer Jahnke, Vorstandvorsitzender der Stadtsparkasse Wermelskirchen.

„Wir füllen die Summe aus anderen Quellen auf.“ Dazu gehören Mittel aus dem PS-Sparen. Auf diese Weise floss wieder eine erkleckliche Summe in verschiedene Vorhaben, die ohne Förderung nicht zu realisieren gewesen wären. So konnten Musikprojekte gefördert, der Bienenzuchtverein unterstützt werden. Es konnten Sitzbänke gekauft werden, die die Verkehrs- und Verschönerungsvereine für Spaziergänger und Wanderer aufstellten. Es wurden Handball-Camps mitfinanziert. Und der für einen symbolischen Preis zur Verfügung gestellte Flügel im Haus Eifgen wurde dank der Bürgerstiftung generalüberholt – um nur einige Beispiele zu nennen. Viele Bürger profitieren am Ende von der Unterstützung der Bürgerstiftung.

Stiftungen beruhen auf einem einfachen Prinzip: Das Stiftungskapital wird angelegt und bleibt unangetastet, aus den Zinserlösen werden je nach Stiftungszweck Projekte und Vorhaben finanziell unterstützt. Das Feld, auf dem die Bürgerstiftung Wermelskirchen wirkt, ist breit angelegt. Es werden soziale, sportliche, kulturelle Vorhaben oder auch Bildungs- oder Umwelt-Projekte in Wermelskirchen unterstützt. „Das ist eine sehr breit gefächerte Palette, wobei Wermelskirchener Bürger die Nutznießer sind“, betont Jahnke. Eine wichtige Voraussetzung sei, dass der Projektträger eine Spendenbescheinigung ausstellen können muss, wozu beispielsweise Vereine berechtigt sind. Eigenanteile aufzubringen, sei üblich, aber nicht immer zwingend erforderlich.

Wer in den Genuss eines Zuschusses kommen möchte, stellt einen Antrag. Über die Anträge entscheidet das fünfköpfige Kuratorium, dessen Vorsitzender immer der Bürgermeister ist. „Die Mitglieder haben ein großes Know-how“, lobt Rainer Jahnke. Und offenbar auch viel Verständnis für die Geldnöte der Antragsteller. Denn es gibt wenig Ablehnungen, wenn dann eher aus formalen Gründen. „Allerdings wird die Höhe der Antragssumme manchmal gesenkt“, so der Sparkassen-Chef. Die üblichen Förderbeträge liegen zwischen 500 und 2000 Euro.

Denn aus dem Vollen schöpfen kann das Kuratorium nicht, auch wenn die Stiftungssumme beachtliche fünf Millionen Euro umfasst. Während bei einem Zinssatz von drei Prozent rund 150.000 Euro für Förderzwecke ausgeschüttet werden konnten, seien es beim derzeitigen Zinssatz von einem Prozent nur 50.000 Euro, rechnet Jahnke vor. Anleger wissen, dass sich durchaus höhere Renditen erzielen lassen, wenn sie ihr Geld anlegen, aber das ist auch mit höheren Risiken verbunden. „Unsere Satzung, die auf dem deutschen Stiftungsrecht beruht, lässt es nicht zu, dass wir solche Risiken eingehen“, erklärt Jahnke. „Das Stiftungskapital darf nicht gefährdet werden, es muss sorgfältig angelegt werden.“ Nachhaltigkeit werde groß geschrieben.

2018 wurden 50 Anträge eingereicht, es flossen insgesamt 100.000 Euro. Das Geld diene weniger einem Großprojekt als eher vielen Kleinigkeiten zur Stärkung des Ehrenamts und bürgerschaftlichen Engagements in vielen Bereichen.

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