Kirchenkino Team belebt das Kirchenkino wieder

Wermelskirchen · Während das beliebte Programmkino der Evangelischen Kirche und des Film-Ecks pausierte, ging es hinter den Kulissen nahtlos weiter. Ein ehrenamtliches Team hat nun Pläne für die Zukunft geschmiedet – und lädt morgen zum nächsten Film ein.

 Im Einsatz für das Kirchenkino: Peter Siebel, Wolfgang Horn, Stefan Ziesemer und Anja Kapp (v.l.)

Im Einsatz für das Kirchenkino: Peter Siebel, Wolfgang Horn, Stefan Ziesemer und Anja Kapp (v.l.)

Foto: Demski

Peter Siebel ist ein treuer Kinogänger. Das gilt für das Film-Eck, aber das galt auch für das Kirchenkino. „Und jedes Jahr zur Berlinale sind wir in Berlin“, sagt er. Als Cornelia und Ulrich Seng im Frühling Wermelskirchen verließen und damit das Projekt Kirchenkino auszulaufen drohte, bedauerte Siebel das Ende des besonderen Kinoprogramms sehr. Wie ihm ging es vielen: Wolfgang Horn war sich sicher, „auf das Kirchenkino nicht ohne Not verzichten zu können“. Schließlich habe es sich in den vergangenen 16 Jahren zur Institution entwickelt und sei einer der wichtigen kulturellen Orte in der Stadt, an denen Fragen nach Gerechtigkeit und Menschenwürde gestellt würden.

Beiden lag an einer Rettung des Projekts und beide griffen deswegen unabhängig voneinander zum Telefon, riefen bei Ehepaar Seng an und baten um ein Gespräch. Ulrich und Cornelia Seng vermittelten zwischen den beiden, gaben Erfahrungen und Tipps weiter. Und schließlich beschlossen Peter Siebel und Wolfgang Horn, das Kirchenkino am Leben zu halten. Sie gewannen Anja Kapp und Stefan Ziesemer für die Idee, die einst unter dem Dach des CVJM gemeinsam mit Peter Siebel Filmnächte organisiert hatten. „Wir waren schon damals ein gutes Team“, sagt Ziesemer. Da habe er nicht lange gezögert, als er gefragt worden sei. So ähnlich ging es Anja Kapp: „Das ist doch ein schöner Ort, um sich ehrenamtlich zu engagieren“, befindet sie. Und so sitzen die vier seit April gemeinsam an einem Tisch und planen die Zukunft.

„Eine kleine Pause der Kinoreihe konnten wir allerdings nicht verhindern“, sagt Siebel. Denn schließlich habe man sich erstmal einfinden müssen. Das Team kam mit Familie Schiffler vom Film-Eck ins Gespräch, informierte sich über Lizenzen und begann, Filme mit neuen Augen zu sehen. „Wir wollten nicht nur Filme zeigen, sondern auch das Gespräch am Leben erhalten, das bisher das Kirchenkino ausgemacht hat“, sagt Horn. Am Ende der ersten Beratungen stand der Plan fest: Noch im Sommer sollte das Kirchenkino wieder an den Start gehen. Filme „jenseits des Mainstreams“ würden wieder im monatlichen Rhythmus gezeigt. Abwechselnde Moderatoren, die als Experten zum Thema des Abends geladen würden, sollten durch das Gespräch führen und Zuschauern Raum für ihre eigene Meinung geben. Regisseure und Schauspieler sollten eingeladen werden.

Jedes der Teammitglieder bringt Filmideen ein. „Und wir freuen uns auch ausdrücklich über Vorschläge aus dem Publikum“, sagt Siebel. Morgen Abend steht der Film „Auch Leben ist eine Kunst – Der Fall Max Emden“ auf dem Programm. Er erzählt die Geschichte des Hamburger Kaufhausgründers und Lebemanns Max Emden, der von den Nazis um sein Vermögen gebracht wird – und um seine Gemäldesammlung. Emden stirbt in der Schweiz, sein Sohn flieht nach Chile. 80 Jahre später kehrt Emdens Enkel nach Deutschland zurück, macht sich auf die Suche nach den Kunstschätzen seines Großvaters und führt den Zuschauer durch den Film. Anschließend lädt Thomas Wintgen das Publikum zu Gespräch und Diskussion ein.

Auch der Spielplan für die nächsten Monate steht bereits. Auf dem künftigen Programm stehen Filme wie „Styx“ und „Vice“, aber auch „Elser – er hätte die Welt verändert“ und „Das Gelübde meines Bruders“. Dokumentationen und Spielfilme, Heiteres und Trauriges, Aktuelles und Wertvolles aus der Vergangenheit. Eines soll alle Filme einen, wünscht sich das neue Team des Kirchenkinos: die gesellschaftliche Relevanz.

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