Seit den Herbstferien besonders ausgeprägt Stundenausfall in der Sekundarschule durch personelle Notsituation
Wermelskirchen · In der Sekundarschule können aktuell 17 Lehrer ihren Dienst nicht verrichten. Die Stundenzahl wird gekürzt. Vertretungsstellen sind zwar ausgeschrieben, aber Wermelskirchen scheint nicht lukrativ genug.
Christian Schuldt, kommissarischer Schulleiter der Sekundarschule, hat sich für größtmögliche Transparenz entschieden und die Eltern bereits Ende Oktober informiert. In einem Elternbrief teilte er ihnen mit, dass zu dem Zeitpunkt ein Drittel der Lehrer (24 bis 65 Lehrer) ihren Dienst in der Schule nicht versehen können. Als Gründe führte er Kurzzeit- und Langzeiterkrankungen, Schwangerschaften und Elternzeit sowie Fortbildung an. Aktuell sind es noch 17 Lehrer. Schuldt im Gespräch mit der Redaktion: „Damit hat es sich ein bisschen beruhigt.“
Für Langzeiterkrankte, Schwangere und Elternzeit kann die Schule Vertretungsstellen ausschreiben. Das ist ein üblicher Vorgang. Acht Stellen stehen bereits im Netz. 1,5 Stellen war vorher schon besetzt worden. Aber es scheint schwierig, Vertretungen zu bekommen. „Wermelskirchen gilt zwar als der Speckgürtel von Köln, aber nicht für Vertretungskräfte. Da ist Wermelskirchen nicht lukrativ genug“, sagt Schuldt. Viele gingen lieber in Kölner Schulen.
Die Situation habe sich erst nach den Herbstferien so krass entwickelt. „Wir haben sofort die Elternpflegschaft eingebunden und auch mit der Bezirksregierung Maßnahmen abgesprochen“, so Schuldt. Der Lehrerausfall sei kein typisches Wermelskirchener Problem, sondern ein landesweites. Von der Bezirksregierung gebe es aber bislang keine zuverlässige Aussage zur Lösung.
Kurzfristig könne es zu einem erhöhten Stundenausfall kommen. Ab 15. November bis zum Ende des Schulhalbjahres, so kündigt Schuldt an, werde die Stundentafel gekürzt. Das soll verträglich erfolgen. Ein Beispiel: Zwei Stunden Sportunterricht wird auf 1,5 Stunden gekürzt. Oder. Aus kleinen Lerngruppen werden große. Das sehe nach wenig aus, ergebe aber schon deutliche Kürzungen. Laut Schuldt sei die Kürzung nur mittelfristig bis zum Halbjahresende angedacht und soll im Laufe des Halbjahres je nach Besetzungsschlüssel zurückgenommen werden. Wobei er nicht ausschließtl, dass es zu weiteren kurzfristigen Unterrichtsausfällen bei erhöhtem Lehrerausfall kommen könne.
„Eltern und Lehrer sind gleichermaßen besorgt“, berichtet Christian Schuldt. „Lehrer, weil sie befürchten, dass sie mit dem Unterrichtsstoff nicht durchkommen; Eltern, weil sie Sorge haben, dass die Kinder nicht genug lernen.“
Die Sekundarschule werde zeitnah den Eltern einen Abend anbieten, um Fragen zu beantworten und ihre Sorgen vorzutragen. Zudem ist am 4. Dezember ein Tag der offenen Tür geplant. Denn es gehe auch darum, sich für das neue Schuljahr aufzustellen und vor allem die Eltern neugierig auf diese Schulform zu machen.
Bis dahin hofft der kommissarische Schulleiter auf Antworten der Bezirksregierung, um das Personalproblem zu lösen.