Kinder in Wermelskirchen Sternsinger stoppen an Haltestellen

Wermelskirchen · Rund 20 Kinder beteiligen sich dieses Jahr in St. Michael an der Sammlung der Sternsinger. Sie besuchen aber wegen der Corona-Pandemie keine Haustüren: Interessierte können sich ihren Aufkleber abholen.

 Anna-Lina, Clara und Greta (v.l.) rüsten sich für ihren Einsatz als Sternsinger - mit Unterstützung von Katja Lütticke (l.) und Monika Eschbach.

Anna-Lina, Clara und Greta (v.l.) rüsten sich für ihren Einsatz als Sternsinger - mit Unterstützung von Katja Lütticke (l.) und Monika Eschbach.

Foto: Theresa Demski

Als die Gitarrentöne durch das Pfarrzentrum klingen, stimmen die ersten Kinder unter ihren Masken gut gelaunt mit ein. „Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg.“ Der Text ist schnell aus der Erinnerung hervorgekramt, die Melodie noch ganz vertraut. Es ist der Klassiker für die Sternsinger. Clara (9) und Greta (10) sind beide schon alte Hasen, wenn es um die jährliche Aktion der Kinder in St. Michael geht. Sie stimmen auch bei der zweiten Strophe gekonnt mit ein. „Es sind aber auch viele neue Kinder dabei“, sagt Gemeindereferentin Monika Eschbach später. Viele Kommunionkinder gehören traditionell zu den Sternsingern. Es sei schön, dass zumindest so der Kontakt möglich sei, sagt die Gemeindereferentin. Und dann übt sie gemeinsam mit Daniela Bornefeld, Carlo Boss und den Kinder weiter die Liedtexte für die Sternsingeraktion.

Denn anders als im vergangenen Jahr, sollen die Kinder im kommenden Januar wieder als Segensüberbringer und Spendensammler unterwegs sein. Wegen der Pandemie hatte die Aktion im vergangenen Jahr abgesagt werden müssen. „In diesem Jahr haben wir umgeplant“, sagt Monika Eschbach. Das bedeutet: Die Kinder spazieren nicht von Haustür zur Haustür, um ihre Buchstaben über den Türrahmen anzubringen, mit der Spendendose um Geld zu bitten, ihre Lieder zu singen und gelegentlich auch Süßigkeiten zu bekommen. Stattdessen hat Monika Eschbach Haltestationen festgelegt: Die Sternsinger machen in der Stadt Station. Drei Termine stehen schon fest: Am 7. Januar von 10 bis 11 Uhr an der Bushaltestelle am Rathaus, am 8. Januar von 10 bis 11 Uhr am Edeka im Belten und am 9. Januar von 10.15 bis 11 Uhr vor St. Michael. Es soll weitere Termine geben, die in den nächsten Wochen veröffentlicht werden sollen.

So gehören in diesem Jahr wieder Lieder und Gewänder zur Ausstattung der Kinder: Statt regelmäßiger Treffen zum Proben, Anprobieren und Basteln, steht für die Kinder in diesem Jahr nur eine gemeinsame Vorbereitung im Kalender. Schnell verinnerlichen die Jungen und Mädchen beim Treffen im Pfarrzentrum die Melodien, währenddessen nimmt Monika Eschbach immer drei Kinder mit zur Anprobe. Greta und Clara stöbern am Tisch bei den Gewändern und auch Anna-Lina (9) sucht nach einem königlichen Mantel, der ihr gefällt. Als die drei Mädchen passende Exemplare gefunden haben, stattet Katja Lütticke sie mit ihren Kronen aus. Die können Zuhause mithilfe eines kleinen Bastelsets, das die Kinder an diesem Nachmittag ebenfalls bekommen, noch verziert und individualisiert werden. Was die Sternsinger sonst immer gemeinsam erledigen, wird in diesem Jahr an den heimischen Küchentisch verlegt. „Ich bin schon Sternsinger seit ich zwei bin“, erzählt Greta, „es macht einfach richtig viel Spaß.“ Dann ergänzt die Zehnjährige noch: „Und ich möchte den Menschen eine Freude machen.“

Auch wenn das in diesem Jahr anders funktionieren wird und auch deutlich weniger Kinder im Einsatz sind als in den Jahren vor der Pandemie, soll die Freude von den Sternsingern auf die Menschen in der Stadt überspringen. Wer keine Möglichkeit habe, sich an den Haltestationen einen Segensaufkleber abzuholen, der bekomme die kleinen, schwarzen Streifen auch gebracht, sagt Monika Eschbach. Spenden können auch überwiesen, statt in die Dosen geworfen werden. Das Geld soll in diesem Jahr übrigens vor allen kranken Kindern in Afrika zugutekommen. Besonders in diesen Zeiten würden viele Kinder unter den Folgen der Pandemie leiden, erinnert Monika Eschbach. „Wir wollen helfen“, sagt sie. Bundesweit sammeln Sternsinger für den gleichen Topf – um mit ihrem Einsatz in den ihren Städten und Dörfern möglichst viel bewirken zu können.

Im Pfarrzentrum machen sich die Kinder inzwischen auf den Heimweg. Sie sehen sich am 6. Januar wieder, wenn in St. Michael der Aussendungsgottesdienst stattfindet, an dem dieses Jahr nur die Sternsinger mit ihren Familien teilnehmen.

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