Konzert in Wermelskirchen Stehende Ovationen für das Sinfonieorchester

Wermelskirchen · Dirigent, Orchester und Solistin widmeten sich am Samstag in der Wermelskirchener Stadtkirche Ludwig van Beethoven. Und die Zugaben hatten eine besondere Widmung.

Martina Trumpp spielte nicht zum ersten Mal mit den Musikern des Sinfonieorchesters in Wermelskirchen.

Martina Trumpp spielte nicht zum ersten Mal mit den Musikern des Sinfonieorchesters in Wermelskirchen.

Foto: Veranstalter

Es beginnt kraftvoll. Emotional. Hamed Garschi steht vom ersten Augenblick an unter Strom. Und sein Orchester folgt ihm energiegeladen. Auf dem Programm steht am Samstagabend in der Stadtkirche Ludwig van Beethoven. Und als erstes widmet sich das Sinfonieorchester der Musikgemeinde Wermelskirchen der Ouvertüre zum Trauerspiel „Coriolan“. Gelegentlich wirkt es fast so, als würde Garschi Flügel ausbreiten und zum Flug ansetzen.

Dann wieder hüpft er ein bisschen auf dem Dirigentenpult. Er ist mitten im Geschehen – voller Eleganz und fokussiert auf sein Orchester. Die Augen der Musiker scheinen über die Partitur zu fliegen, hochkonzentriert. Ihr Seitenblick gilt stets dem Dirigenten. Wer in diesem emotionalen Aufruhr der Musik trotzdem einen Blick in das Begleitheft wirft, das die Musiker den Zuschauern zur Verfügung gestellt haben, der lernt viel über die Entstehung des Stückes. Aber diese Ouvertüre scheint sich fast selbst zu erklären – als Soundtrack für ein großes Drama.

Rund 160 Besucher sind in die Stadtkirche zum Adventskonzert des Sinfonieorchesters gekommen und verfolgen dann im zweiten Teil einen musikalischen Kraftakt: drei Sätze aus Beethovens Violin-Konzert D-Dur. Zu Gast ist Solistin Martina Trumpp mit ihrer Violine. Sie spielt nicht zum ersten Mal mit den Musikern des Sinfonieorchesters in Wermelskirchen. Stammzuhörer kennen ihre große Virtuosität, sie wissen, dass es ihr mit dem Orchester gelingen kann, über drei Sätze die Spannung zu halten.

Pures Gefühl scheint in das Publikum zu schwappen. Schon der erste Satz dauert mehr als 20 Minuten – während denen die Violinistin kaum mal den Arm sinken lassen kann. Im zweiten Satz scheinen die Solistin und die Streicher ins Gespräch zu kommen – es wird romantisch. Bevor die Solistin im letzten Satz nochmal richtig gefragt ist, als wolle ihr Beethoven ihr ganz musikalisches Können abverlangen. Der riesige Applaus belohnt Martina Trumpp für ihren Einsatz – und gilt genauso dem bestens aufgelegten Orchester und ihrem engagierten und temperamentvollen Dirigenten.

Fürs erste überlässt Garschi der Solistin dann auch die Zugabe, die auf stehende Ovationen des Publikums folgt. Dann allerdings hält er inne: Er wünsche sich, dass das Konzert mit dem Orchester ausklinge, sagt der gebürtige Iraner nachdenklich. Und er wolle diese zweite Zugabe den Kämpfern der Freiheit widmen. Es ist fast so, als würden die Musiker noch eine Schüppe drauf legen, als sie nochmal in die Ouvertüre vom Beginn einsetzen. Das Publikum hält den Atem an – und bedankt sich dann nochmal mit großem Applaus.

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