RFH Köln hat sich für Remscheid entschieden Aus für Fachhochschul-Campus auf Rhombus-Fläche

Wermelskirchen · Die RFH Köln hat sich für einen Standort in Remscheid entschieden. Die CDU wirft Bürgermeister Rainer Bleek Versäumnisse vor.

 Das Panoramafoto zeigt die alten Hallen des Rhombus-Geländes, für das ein Campus der RFH Köln im Gespräch war.

Das Panoramafoto zeigt die alten Hallen des Rhombus-Geländes, für das ein Campus der RFH Köln im Gespräch war.

Foto: Sebastian Radermacher/Radermacher, Sebastian

Der Traum von einer Studentenstadt Wermelskirchen ist offenbar geplatzt. Und damit auch das zentrale Projekt innerhalb des Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzeptes (IKEHK): Ein Standort der Rheinischen Fachhochschule (RFH) Köln wird es auf dem Rhombus-Gelände nicht geben. Die Nachbarstadt Remscheid hat Wermelskirchen im Wettlauf um den Campus den Rang abgelaufen. Eine offizielle Stellungnahme der RFH gibt es zwar nicht, aber Planungsdezernent Thomas Marner deutet die Berichte auf der Remscheider Seite der BM als Aus für das Vorzeigeprojekt Fachhochschulstandort in Wermelskirchen. Demnach wird die RFH einen neuen Standort im Gebäude der alten Grundschule Honsberg einrichten.

„Ich bedauere sehr, dass wir nicht informiert wurden. Zumal es noch vor der Sommerpause hieß, dass die Entscheidung noch nicht gefallen sei“, sagt Marner auf Nachfrage dieser Zeitung.  „Und ich bedauere, dass wir nicht den Zuschlag erhalten haben.“ Auch Bürgermeister Rainer Bleek, der derzeit im Urlaub ist, habe dies mit Enttäuschung und Bedauern zur Kenntnis genommen. Die Chancen im Wettbewerb mit Remscheid, habe man durchaus positiv eingeschätzt, weil die RFH hier in einen innenstadtnahen Neubau eingezogen wäre, während sie in Remscheid ein altes Schulgebäude nutzen werde.

Aber zwölf Studenten haben sich bereits für den Bachelor of Engineering Produktionstechnik eingeschrieben – den ersten Studiengang, den die Rheinische Fachhochschule (RFH) Köln in Remscheid anbietet. Unterrichtet werden sie zunächst Berufsbildungszentrum der Remscheider Metall- und Elektroindustrie (BZI). Am vergangenen Donnerstag hatten Remscheids Stadtspitze und die RFH ihr Pläne der Presse vorgestellt. Vorausgegangen waren der Entscheidung für den Campus Remscheid zweieinhalb Jahre an Gesprächen und Planung. Parallel hatte die RFH aber auch mit Wermelskirchen verhandelt. Hier hatten die Beteiligten am Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept gehofft, der Innenstadtentwicklung mit dem Campus kräftige Impulse geben und den Bildungsstandort Wermelskirchen stärken zu können. „Wir werden nun eine Alternative für die Nutzung der Rhombusfläche suchen“, sagte Marner. Offen sei, ob die RFH ihren Mietvertrag für die Räume des Berufskollegs kündige.

Mit Erschütterung habe die CDU Wermelskirchen die Berichterstattung zur Kenntnis genommen, dass die RFH ihren neuen Standort in Remscheid umsetzt. „Eines der Leuchttürme des Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzepts war die Entwicklung des Rhombus-Rollen-Geländes als Hochschulstandort. Wermelskirchen als Hochschulstadt wäre der richtige Weg für eine attraktive Zukunft unserer Heimatstadt gewesen“, zeigte sich Klicki enttäuscht von der Entscheidung.

Mit einem Campus in der Innenstadt wären der Einzelhandel und die Gastronomie gestärkt worden und studentenspezifische Angebote hätten auch das Freizeitangebot der Wermelskirchener Jugendlichen gesteigert, so Klicki. Der Campus wäre ein Beitrag, die Bildungsabwanderung zu stoppen, indem die Wermelskirchener Studenten von den Vollzeitangeboten der RFH hätten Gebrauch machen können. „Um eine attraktive Stadt zu sein, bedarf es für alle Altersgruppen, insbesondere für die Jugend, das passende Angebot.“

 Aus Sicht der Christdemokraten stellt sich die Frage, wie die Stadt diese einmalige Gelegenheit verpassen konnte. Klicki: „Vor allem die Art und Weise der Bekanntmachung der Entscheidung sorgte bei der CDU für Kopfschütteln, da sie die Entscheidung zugunsten Remscheids aus der Zeitungsberichterstattung erfahren hat.“ Der Bürgermeister habe die Ansiedlung der Fachhochschule zur Chefsache erklärt. Seit elf Jahren arbeitet die Stadt Wermelskirchen mit der RFH am Berufskolleg zusammen, sodass der Gesprächsfaden nie abgerissen ist. „Der Bürgermeister hat sich zu wenig bemüht, die Interessen der Stadt Wermelskirchen gegenüber der RFH zu vertreten“, findet der CDU-Vorsitzende. „Die Entscheidung zugunsten Remscheids ist eine klare Niederlage für Wermelskirchen.“

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