Stadtverwaltung bietet schon einige Formulare online an e-Akte und Co. – Rathaus wird digitaler

Wermelskirchen · Die Verwaltung hat sich auf den Weg zum eGovernment gemacht: Formulare sind online, Rechnungen werden bald über ein Payment-System beglichen. In zehn Jahren könnte alles papierlos ablaufen.

 Sperrmüll bestellen und bezahlen, Ausweis verlängern, Fundsachen melden, Gewerbe anmelden. Bürger und Firmen bewältigen mit wenigen Klicks ihre Erledigungen bei der Stadt. BM-Mitarbeiterin Lea Hensen schaut sich die verfügbaren Services der Verwaltung an.   Foto: Solveig Pudelski

Sperrmüll bestellen und bezahlen, Ausweis verlängern, Fundsachen melden, Gewerbe anmelden. Bürger und Firmen bewältigen mit wenigen Klicks ihre Erledigungen bei der Stadt. BM-Mitarbeiterin Lea Hensen schaut sich die verfügbaren Services der Verwaltung an. Foto: Solveig Pudelski

Foto: Solveig Pudelski

Das Rathaus wird digitaler. Nur ein paar Klicks und schon ist die Abholung des Sperrmülls beantragt und auch bezahlt – ohne dass der Bürger sein online-banking bemühen oder an den Bankterminal treten muss. Zukünftig werden Behördengänge immer entbehrlicher, kann jedermann seine Erledigungen zu Hause am Tablet oder PC online abwickeln und mit der Stadt kommunizieren – sei es als Bürger, Unternehmer oder als andere Behörde. Viele kennen schon einen bekannten elektronischen Weg in die Amtsstuben: den Mängelmelder, über den jeder Beschwerden loswerden kann.

Die Stadtverwaltung Wermelskirchen setzt konsequent den Weg zum sogenannten eGovernment, zur elektronischen Verwaltung, fort und ist in puncto Digitalisierung im Städtevergleich weit vorne. Das habe die Kommunalagentur der Stadt bescheinigt, stellte Beate Wichmann, Koordinatorin im Bereich eGovernment und Prozesse, bei ihrer Präsentation in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses fest. In der Wermelskirchener Verwaltung wurde eine eGovernment-Projektgruppe gegründet, um Strategien zu entwickeln und Maßnahmen zu beschließen. Weitere Projektgruppen widmen sich verschiedenen Einzelthemen. „Alle machen das neben ihrem sonstigen Aufgabenfeld“, sagte Wichmann. Ziel sei es, einen quantitativen und qualitativen Nutzen für die eigene Arbeit zu erreichen, aber auch die Bedürfnisse für den Nutzer, für Bürger und Wirtschaft, zu berücksichtigen.

Das klingt ein wenig nach Science Fiction: Statt reihenweise Ordnern und Stapeln von Anträgen gebe es in einem digitalisierten Rathaus e-Akten, elektronische Akten, und elekronische Rechnungen. Wichmann: „Ziel in acht bis zehn Jahren ist es, dass wir kein Papier mehr im Rathaus haben.“

Doch was läuft schon alles online? Derzeit seien 60 Formulare online, seit Mitte dieses Jahres gebe es eine Payment-Lösung, das heißt, Gebühren können sogleich online bezahlt werden. Es gibt digitale Karten als Service für den Bürger. Die Stadt ist auch in den sozialen Medien präsent. Am Beginn dieser „elektronischen Revolution“ müsse aber investiert werden: finanziell, weil Lizenzen, Hard- und Software sowie Schulungen der Mitarbeiter Geld kosten und in Arbeit, weil die Umstellung zusätzliche Aufgaben beschert. „Kurz- und mittelfristig sind keine Personaleinsparungen möglich“, sagte Wichmann, auch wenn ein Ziel sei, dass Bürgerkontakte reduziert werden.

Jürgen Manderla (FDP) und Manfred Schmitz-Mohr (Bürgerforum) appellierten, ältere Bürger, die mit elektronischen Medien und Prozessen nicht so oder gar nicht vertraut sind, im Blick zu behalten. Sie wären mit online-Erledigungen oft schnell überfordert. Bürgermeister Rainer Bleek fügte hinzu, dass dann auch das Thema „Barrierefreiheit“ eine Rolle spielen müsse.

CDU-Fraktionsvorsitzender Christian Klicki empfahl, bei der Personalbedarfsplanung angesichts des anstehenden Generationswechsels darauf zu achten, dass junge, gut ausgebildete Leute gewonnen werden. Wie Beate Wichmann berichtete, ist die Stadt Wuppertal als Modell-Kommune in Sachen eGovernment ausgewählt worden. Sie habe zwar ein größeres Budget erhalten, um die Digitalisierung der Verwaltung voranzutreiben, aber entsprechend ausgebildetes Personal fehle auf dem Arbeitsmarkt.

Auf die Frage von Randolph Schmidt (CDU), ob sich gemeinsam mit anderen Kommunen Synergien erzielen lassen, sagte Wichmann: „Andere Kommunen sind noch nicht so weit. Wir haben uns gesagt, dass wir vorausgehen.“ Und zur Beruhigung der ‚Älteren: Auch „analoge Erledigungen beim Amt“ werden künftig noch möglich sein.

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