Entlastung für Feuerwehr Wermelskirchen Schnellere Hilfe dank neuer Rettungssanitäter

Wermelskirchen · Von den 15 neuen Stellen sind zehn bereits besetzt. Der Stadtrat stimmt der Fortschreibung des Rettungsdienstbedarfsplans zu.

 Florian Müller ist neu angestellter Rettungssanitäter bei der Feuerwehr Wermelskirchen. Im Spindraum des neuen Modulanbaus zieht der 23-jährige Burscheider seine Jacke an. In der Nachbargemeinde ist er bei der Freiwilligen Feuerwehr.

Florian Müller ist neu angestellter Rettungssanitäter bei der Feuerwehr Wermelskirchen. Im Spindraum des neuen Modulanbaus zieht der 23-jährige Burscheider seine Jacke an. In der Nachbargemeinde ist er bei der Freiwilligen Feuerwehr.

Foto: Solveig Pudelski

Vor einigen Wochen waren die Räume in den neuen Modulbauten an der Feuerwache Vorm Eickerberg bezugsfertig. Die bauliche Erweiterung war dringend notwendig, weil die Feuerwehr im Bereich Rettungsdienst personell aufstocken muss. Noch sind nicht alle der 15 neuen Planstellen besetzt, sagt Feuerwehrchef Holger Stubenrauch im Gespräch mit unserer Zeitung. Noch fünf neue Kolleginnen und Kollegen werden gesucht. Bewerbungen gebe es zwar reichlich, doch nicht alle Kandidaten bringen die erforderlichen Voraussetzungen mit. „Sie müssen auch ins Team passen“, stellt Stubenrauch fest.

Warum muss die Feuerwehr so viele neue Stellen besetzen? Die vorgeschriebenen Hilfsfristen konnte die Feuerwehr Wermelskirchen nicht erfüllen. Sie besagen, dass nach Alarmierung bestimmte Funktionen der Feuerwehr innerhalb einer bestimmten Zeit am Einsatzort sein müssen: neun Funktionen nach acht Minuten – bislang waren es sechs –, nach 13 Minuten nochmals 13 Leute, so dass sich 22 Einsatzkräfte um Brandbekämpfung und Menschenrettung kümmern können. Bei neun Feuerwehrleuten werden 83 Prozent erfüllt, der Brandschutzbedarfsplan legt als Schutzziel fest, dass in der ersten und zweiten Hilfsfrist jeweils 80 Prozent erfüllt sein müssen. Mit einer anderen Form der Arbeitsteilung soll das Soll erfüllt werden: Über Neueinstellungen im Rettungsdienst, der über die Krankenkassen refinanziert wird. Brandschutzdienstler, die bisher auch den Rettungsdienst übernommen hatten, und Rettungsdienstler werden „getrennt“, letztere sind nur für den Rettungsdienst eingeteilt, die „Brandbekämpfer“, die Feuerwehrbeamten im klassischen Feuerwehrdienst, werden also von diesen Aufgaben entlastet.

Wer gab grünes Licht für die Stellen? Bei den neuen Stellen im Rettungsdienst handelt es sich um Angestellte des öffentlichen Dienstes. Der Stadtrat hat die Entscheidung getroffen, zur Sicherung des Brandschutzes den Rettungsdienst im Stadtgebiet nicht mehr von hauptamtlichen Feuerwehrleuten der jeweiligen Schichten ausführen zu lassen, sondern von Rettungssanitätern und den Notfallsanitätern, die eine dreijährige Berufsausbildung absolviert haben. Dafür wurden 15 Planstellen geschaffen. Bei Einsätzen wird die Feuerwehr dann nicht mehr als „Staffel“ ausrücken, sondern als Gruppe – mit drei Feuerwehrbeamten zusätzlich. Träger des Rettungsdienstes ist der Rheinisch-Bergische Kreis. Er hat die Aufgabe auf die Städte übertragen, und er erstellt auch den Rettungsbedarfsplan.

Wer rückt aus, wenn der Alarm eingeht? Das Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF), die Drehleiter (DL) und der Einsatzleitwagen (ELW). Zusammen sind das neun Hauptamtliche – also neun geforderte Funktionen für den Brandschutz.

Was hat der Stadtrat am Montag zum Thema Rettungsdienstbedarfsplan beschlossen? Er nahm einstimmig die Fortschreibung des Rettungsdienstbedarfsplans durch den zuständigen Rheinisch-Bergischen Kreis zur Kenntnis und stellte damit das sogenannte Einvernehmen her. Unverändert bleiben demnach die zur Verfügung stehenden Rettungsmittel: Der Notarzt- und ein Rettungswagen bleiben täglich rund um die Uhr besetzt. Ein Krankentransportwagen ist werktags acht Stunden im Einsatz. Diese drei Fahrzeuge werden nach wie vor an der Feuerwache Vorm Eickerberg (Stadtmitte) stationiert sein. Ein zweiter Rettungswagen (RTW) ist an sieben Tagen die Woche jeweils 16 Stunden besetzt und wird künftig im Gerätehaus Kreckersweg stationiert, um kürzere Anfahrtszeiten nach Dabringhausen und Dhünn zu gewährleisten. Spätestens ab Fertigstellung des neuen Feuerwehr-Gerätehauses in Dabringhausen soll der RTW-Standort aktiviert werden.

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