Müllentsorgung in Wermelskirchen Ratsleute bestehen auf Mischsystem aus gelbem Sack und gelber Tonne

Wermelskirchen · Die Kommunalpolitiker im Wermelskirchener Stadtrat beharren darauf, dass die Bürger der Stadt selbst entscheiden sollen.

 Die Stadtverwaltung soll auf Initiative der Grünen prüfen, ob in Wermelskirchen eine Wertstofftonne eingeführt werden soll. 

Die Stadtverwaltung soll auf Initiative der Grünen prüfen, ob in Wermelskirchen eine Wertstofftonne eingeführt werden soll. 

Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Die Kommunalpolitiker im Wermelskirchener Stadtrat beharren darauf, dass die Bürger der Stadt selbst entscheiden sollen, ob sie ihren Abfall in einem gelben Sack oder in einer gelben Tonne entsorgen wollen. Das haben sie diesen Montag entschieden – bei Enthaltungen der Grünen und der Fraktion FÜR. Es soll einen zweiwöchigen Abfuhr-Rhythmus geben.

Mit dem Beschluss stimmte der Stadtrat dem gemeinsamen Antrag von CDU, FDP und WNKUWG zu, wonach die Stadtverwaltung beauftragt wird, über die Bergische Wertstoffsammel-Gesellschaft (BWS GmbH) den schriftlichen Verwaltungsakt einer Rahmenvorgabe an die ab dem 1. Januar 2020 zuständige Firma „Reclay“ zu erlassen. Die BWS führt für die Kommunen die Verhandlungen, „Reclay“ hatte den Wunsch des Stadtrates wegen mangelnder Rentabilität und zu großem Aufwand als nicht durchführbar eingestuft.

 Jochen Bilstein (SPD) sah in der Ratssitzung eine Zwangsläufigkeit: „Die Arroganz der Entsorgungsunternehmen muss dazu führen, diesem Antrag zuzustimmen.“ Für die CDU unterstrich Randolph Schmidt: „Wir lassen uns nicht gängeln.“ Beispielsweise habe Ennepetal einen zweiwöchigen Abfuhrrhythmus beim gelben Müll, weshalb es nicht zu erklären sei, warum das in Wermelskirchen nicht gehen soll. Bereits in ihrem Antragsschreiben hatten die Unterzeichner Christian Klicki (CDU), Heinz-Jürgen Manderla (FDP) und Henning Rehse (WNKUWG) betont: „Dass ein Mischsystem von gelbem Sack und gelber Tonne nicht technisch unmöglich oder wirtschaftlich unzumutbar ist, wird allein dadurch bewiesen, dass ein solches System in bestimmten Regionen seit Jahren flächendeckend praktiziert wurde und auch zukünftig praktiziert wird.“

Einstimmig einigte sich der Stadtrat, das Ansinnen der Grünen zur Einführung einer Wertstofftonne als Prüfantrag an die Verwaltung zu geben. Weniger Einigkeit herrschte bei den Optionen: Während der Grünen-Antrag von einer Tonne für jegliches Metall und alle Kunststoffe vorschlug, wünschte sich Rehse eine Tonne, in die ebenso Glas und Papier entsorgt werden können. Er sagte jedoch auch: „Das ist interessant und sollte verfolgt werden.“ Oliver Platt (Büfo) kann dem Grünen-Ansinnen „viel Positives abgewinnen“: Die Idee der Müllvermeidung durch den gelben Sack ist komplett gescheitert.“ Grünen-Sprecher Stefan Janosi erklärte: „Der Anspruch muss Müllvermeidung sein. Das Duale System wird dem nicht gerecht. Darauf haben wir als Kommune Einfluss. Wertstofftonnen bringen eine Recycling-Quote von 80 Prozent. Außerdem wird das Sortieren einfacher, es muss nicht mehr nach Verpackung und Nicht-Verpackung getrennt werden.“

Auf einen „Haken an der Sache“ verwies Manfred Schmitz-Mohr (Büfo): „Eine Wertstofftonne ist nicht Bestandteil des Dualen Systems und müsste demnach vom Bürger zusätzlich bezahlt werden.“ Die Grünen meinten, dass die Kosten für Wertstofftonnen anteilig von den Herstellern von Verpackungsmaterialien zu zahlen seien.

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