Rat beschließt Verfahren für neues Gewerbegebiet Grünes Licht für Pläne am Autobahnohr

Wermelskirchen · Der Stadtrat beschloss einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan. In ihm werden Pläne bereits sehr konkret festgelegt. Die Remscheider Firmen Dönges und Wetec bauen dort und verlegen ihren Werkzeuggroßhandel nach Wermelskirchen.

 Blick auf die Freifläche in Nähe der BAB-Auffahrt: Auf diesem Areal weist die Stadt Wermelskirchen unter dem Titel "Autobahnohr" eine Gewerbefläche aus.

Blick auf die Freifläche in Nähe der BAB-Auffahrt: Auf diesem Areal weist die Stadt Wermelskirchen unter dem Titel "Autobahnohr" eine Gewerbefläche aus.

Foto: RP/Solveig Pudelski

Wermelskirchen erhält ein neues, wenn auch kleines Gewerbegebiet mit Toplage: in unmittelbarer Autobahnnähe. Einstimmig beschloss der Stadtrat am Montag ein Bebauungsplanverfahren (B-Plan), das die Umsetzung des Vorhabens im sogenannten Autobahnohr an der Anschlussstelle der A1 in Richtung Köln beschleunigt. Denn die Gewerbeansiedlung schafft Arbeitsplätze in Wermelskirchen und spült Gewerbesteuereinnahmen in die Kasse.

Ansiedeln werden sich dort die Remscheider Firmen Dönges und Wetec. Wie berichtet, lösen sie ihre drei Remscheider Standorte auf und bauen in Wermelskirchen eine neue Firmenzentrale, ein Logistikzentrum bestehend aus einer großen Halle und ein Bürogebäude. Vorgesehen sind 84 Mitarbeiter- und Kundenparkplätze. Die Erschließung erfolgt später über den geplanten Kreisverkehr im Bereich der Autobahnanschlussstelle – Abzweig Bollinghausen/Landstraße 157 –, sagte Thomas Marner, Technischer Beigeordneter auf Nachfrage dieser Zeitung. Diese Fläche wird in den B-Plan-Bereich mit einbezogen.

Aus der Bebauungsplan-Fläche herausgenommen wurden mit dem Ratsbeschluss hingegen Privatflächen nördlich der L 157 und südlich davon am Rand von Ostringhausen. Es bestehe keine städtebauliche Notwendigkeit, sie in den B-Plan einzubeziehen, heißt es in der Verwaltungsvorlage. In dem Gewerbegebiet sind außerdem ein Backshop mit 13 Kundenstellplätzen sowie ein Park&Ride-Platz geplant. Denn Wermelskirchen weist aufgrund ihrer Nähe zu Großstädten und der Anbindung an die A1 einen hohen Berufspendleranteil auf. Die Stadt möchte den Trend, Fahrgemeinschaften zu bilden, durch das Angebot eines Mitarbeiterparkplatzes in Autobahnnähe unterstützen. Laut einer Analyse, in die Daten eines Gutachtens flossen, hat Wermelskirchen einen Bedarf an 45 bis 55 Parkplätzen. Für den öffentlichen Park&Ride-Parkplatz sind 57 Stellplätze vorgesehen.

Begrenzt ist die Bebauung durch die Hochspannungsleitung, die von West nach Ost auf dem Höhenrücken über das Grundstück verläuft. Die Gebäude werden auf dem zur Autobahn abfallenden Areal errichtet; auf der Seite zur Autobahnauffahrt Richtung Remscheid/Dortmund werden Ausgleichsflächen angelegt, unter anderem Teiche für das Regenwasser von Dachflächen.

Das „Autobahnohr“ kristallisierte sich seit 2009 bei der Suche nach neuen Gewerbeflächen als eine der wenigen potenziellen Flächen in Wermelskirchen heraus. Ursprünglich geplant war, dort drei Gewerbebetriebe dort anzusiedeln. Doch dann kam die konkrete Nachfrage der Remscheider Werkzeuggroßhändler Dönges und Wetec. Der Beschluss zum Verkauf an das Unternehmen fiel im Rat bereits im Sommer 2016.

Mit dem Beschluss am Montag wird der Bebauungsplan „vorhabenbezogen“ erstellt. Das heißt, es gibt bereits konkrete Planzeichnungen für Erschließung und Bau des Vorhabens. Außerdem können so die erforderlichen schalltechnischen Untersuchungen auf das konkrete Vorhaben bezogen werden: Die Festsetzungen im Bebauungsplan berücksichtigen dann so bereits die schallgutachterlichen Anforderungen an das Bauprojekt wie die Lage und Ausmaß des Baukörpers oder eventuelle Schallschutzwände. Die Logistikhalle für Werkzeuggroßhandel soll nur im Tagbetrieb (6 bis 22 Uhr) laufen, würde sie auch nachts genutzt werden, wäre eine Schallschutzwand erforderlich. Diese Option sei im B-Plan berücksichtigt. Die Andienung erfolgt von der Nordseite.

Weiterer Vorteil: Es wird mit dem Bauherr ein Durchführungsvertrag abgeschlossen, in dem sich der Investor auch verpflichtet, das Bauvorhaben innerhalb einer bestimmten Frist zu realisieren. Es ist möglich, Bauabschnitte mit unterschiedlichen Fristen zu definieren.

 Die Zeichnung zeigt die Nordseite des geplanten Logistikzentrums mit der Halle und einem Bürogebäude.

Die Zeichnung zeigt die Nordseite des geplanten Logistikzentrums mit der Halle und einem Bürogebäude.

Foto: RP/Quelle: Freyler Industriebau GmbH/Bergneustadt

Die Werkzeuggroßhändler Dönges und Wetec machten 2016 ihre größten Umsätze mit Ausrüstung für Feuerwehr (15 Millionen Euro), Bundeswehr (13,8 Mio. Euro), Industrie (13,1 Mio. Euro) sowie mit sicherheitstechnischen Projekten (14,7 Mio. Euro).

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