Mobilitätsmanagement Daniela Zache managt die Mobilität

Wermelskirchen · Stadtplanerin Daniela Zache ist eine von 25 neu zertifizierten Mobilitätsmanagern in NRW. In ihrem Büro im Rathaus setzt sie auch auf kreative Ideen für die Zukunft.

 Stadtplanerin und Mobilitätsmanagerin: Daniela Zache hat an einem Lehrgang des Landes teilgenommen, um auch neue Ideen für Verkehr und Mobilität in die Stadt zu bringen.

Stadtplanerin und Mobilitätsmanagerin: Daniela Zache hat an einem Lehrgang des Landes teilgenommen, um auch neue Ideen für Verkehr und Mobilität in die Stadt zu bringen.

Foto: Theresa Demski

Träumen ist hier ausdrücklich erlaubt. Von einer Einschienenhochbahn zum Beispiel, die Menschen aus Wermelskirchen irgendwann Richtung Rheinschiene bringt – und andersrum. Von Zeiten also, in denen die volle Autobahn 1 ihren Schrecken verliert. Oder von Radwegen, die auch Menschen in den Ortsteilen anbinden, von Schnellbussen, die auf direktem Weg nach Hause und in die Großstadt fahren. Von weniger Stau und Parkraumnot. Und von Apps auf dem Smartphone, die Mobilität noch digitaler machen.

Aber als Träumerin sieht sich Daniela Zache trotzdem nicht. Die frisch gebackene Mobilitätsmanagerin der Stadt Wermelskirchen spricht lieber von „Vordenkern“. Die seien in der Stadtplanung wichtig, sagt auch ihr Vorgesetzter und Technischer Beigeordneter Thomas Marner. Denn wenn sich keiner auf den Weg mache, komme auch niemand an. Irgendwer müsse doch die Dinge anstoßen und planen. „Sonst werden wir den Verkehr in der Zukunft nicht mehr bewerkstelligen können“, sagt auch Daniela Zache.

Auch deswegen bildet das Land Nordrhein Westfalen bereits in der siebten Runde Mobilitätsmanager aus. 25 Kommunen haben sich während der vergangenen Monate an dem Lehrgang beteiligt – und dazu gehört auch Wermelskirchen. „Das Thema ist für uns natürlich nicht neu“, sagt Daniela Zache, die sich als Sachgebietsleiterin für Stadtplanung und Öffentlichen Nahverkehr auch in der Vergangenheit im Rathaus bereits mit Themen rund um Verkehr und Mobilität beschäftigt hat. Aber mit dem Lehrgang sei eben auch ein Netzwerk entstanden – und von dem sollen die Kommunen und damit auch die Bürger nun profitieren.

Und dann erlaubt Daniela Zache einen Blick in ihre Arbeitsmappe mit ganz verschiedenen Projekten und Diskussionsgrundlagen rund um das Thema Mobilität – vom Bike-Sharing über Fahrtakte der Busse, von Ladestationen für E-Autos bis hin zur Aktivierung der Bahnstrecke. Autofahrer und Radfahrer, Bahn- und Busfahrer, Inline-Skater und Fußgänger, E-Scooter- und E-Bike-Fahrer sollen gleichermaßen profitieren. „Da ist einmal die Frage nach der Anbindung an die Rheinschiene“, sagt Daniela Zache, „wir brauchen diese Verbindung.“ Und deswegen wurde nun die Machbarkeitsstudie beauftragt, um Verbindungen zu finden – auch auf kreativen Wegen. Auch am Thema Parkraummanagement werde gearbeitet. Denn die Mobilität der Zukunft bedeute nicht nur die Verdrängung des Autos, erklärt die Stadtplanerin und erinnert an die Menschen, die in Dörfern und Hofschaften rund um Wermelskirchen leben und wohl erstmal auf das Auto angewiesen blieben. Also müsse eine Kommune auch im Blick haben, wie etwa Parkraumsuchverkehr vermieden werden könne. „Parkraummanagement ist eines der großen Steuerungsinstrumente“, sagt sie. Und gleichzeitig müsse der Straßenraum natürlich fußgängerfreundlich gestaltet werden. „Deswegen ist es gut, dass Fußwege nicht mehr so schmal wie früher sind“, sagt sie. Und dann kommt Daniela Zache auf die Balkantrasse zu sprechen. Die sei touristisch wichtig, aber auch für immer mehr Pendler und damit auch für heimische Arbeitgeber ein Argument. „Wir wollen Wege in die Wohngebiete ermöglichen, an der Beschilderung arbeiten und Highlights an der Trasse schaffen“, sagt die 34-jähige Mobilitätsmanagerin.

Unterm Strich – und das habe ihr die Begegnung mit den Vertretern der anderen Kommunen während des Lehrgangs auch gezeigt – sei Wermelskirchen allerdings schon gut aufgestellt. Und was antwortet sie Fußgängern in der Innenstadt, die sich über ein Parkchaos beschweren und Radfahrern, die in Wermelskirchen die komfortable Trasse verlassen müssen oder Jugendlichen, die sich über lange Wege in die Städte beklagen? „In kurzer Zeit haben wir viel entwickelt“, sagt die neue Mobilitätsmanagerin, „natürlich haben wir auch noch einen Weg vor uns. Und wir wissen, dass manche Dinge Zeit brauchen.“

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