Digital Appetit auf Bücher wecken Mit der Vorlese-App nach Panama

Wermelskirchen · Eine Premiere gab es jetzt in der Stadtbücherei: Zum ersten Mal fand die Vorlesestunde mit einer App statt. Geräusche und interaktive Elemente machten die Geschichte für die Gäste zu einem Erlebnis.

 Auch das Vorlesen mit Apps regt die Phantasie der Kinder an und weckt ihre Leselust.

Auch das Vorlesen mit Apps regt die Phantasie der Kinder an und weckt ihre Leselust.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Emma ist sechs Jahre alt und weiß gar nicht, wo genau eigentlich Panama liegt. Mutig geht sie trotzdem mit Tiger, Bär und Tigerente auf die Reise nach Mittelamerika – und das alles mithilfe einer App. Denn erstmals wurde die Vorlesestunde in der Stadtbücherei diese Woche digital und interaktiv begleitet. So konnten die Kleinen mit den Protagonisten aus Janoschs Klassiker „Oh, wie schön ist Panama“ fischen, auf Bäume klettern und über den Fluss fahren.

Tiger und Bär haben es eigentlich ziemlich gut in ihrem Haus am Fluss. Doch als Bär eines Tages im Wasser eine Bananenkiste aus Panama findet, steht für die beiden fest: Sie müssen in ihr Traumland, in dem alles nach Bananen riecht. Zwar konnten die kleinen Besucher der Vorlesestunde in der Stadtbücherei den Duft nicht riechen, aber dafür ganz viel sehen, hören und selber ausprobieren. „Das ist ein Zwischending zwischen Buch und Film“, sagte Kathrin Ludwig, Leiterin der Stadtbücherei. Denn auf einer großen Leinwand sahen die etwa 15 kleinen Gäste bewegte Bilder und Kathrin Ludwig lieh dazu den Protagonisten der Geschichte ihre Stimme, deren Worte gleichzeitig auch gelesen werden konnten.

Gespannt war auch Emma, die gemeinsam mit Mutter Kerstin Wuttig nicht zum ersten Mal bei der Vorlesestunde war. „Ich finde es wichtig, dass Emma an Bücher herangeführt wird“, sagt Kerstin Wuttig. Am liebsten liest Emma das Buch „10 Engel“, eine Weihnachtsgeschichte. „Die Mama liest das aber vor“, sagt die Sechsjährige, die ab dem Sommer die erste Klasse besuchen wird. Und Emma hört gerne zu, auch Kathrin Ludwig.

„Ob Buch oder Tablet, die Geschichte bleibt die gleiche“, sagt Kathrin Ludwig. Und Spaß habe man dann so oder so. Die Hör- und Sehgewohnheiten der Kinder haben sich verändert, sie wachsen heute mit Fernsehen und Handy auf. „Die Phantasie kann man aber auch so fördern, wie auch alle anderen Dinge, die beim Vorlesen eine Rolle spielen“, sagte Kathrin Ludwig.

So plätscherte in dem abgedunkelten Raum der Bücherei das Wasser aus der Gießkanne oder der Schaukelstuhl quietschte. Damit es auch in der Pfanne brutzeln konnte, brauchte Bär Hilfe beim Angeln. Marilena meldete sich freiwillig und fing per Tippen auf den Bildschirm viele Fische. „Applaus für Marilena, das gibt ein Festmahl heute“, lobte die Vorleserin.

Und so zogen Bär und Tiger durch das Land, trafen Weggefährten wie Maus und Krähe und kletterten mithilfe der kleinen Bücherei-Gäste auf Bäume. Bis Bär und Tiger am Ende tatsächlich wieder in ihr altes Haus zogen, was sie nicht wiedererkannten. Der Wind und der Regen hatten es etwas zerstört. Aber mit den fleißigen Fingerspitzen der Kinder, war das Haus schnell wieder aufgebaut und noch schöner als zuvor. Und doch waren Tiger und Bär die ganze Zeit im Kreis gelaufen und wussten gar nicht, dass sie bereits schon vorher in ihrem Traumland lebten.

Jede der sieben Stationen zählte Emma fleißig mit. „Ich fand das mit dem Spielen am Schönsten“, sagt Emma zum Schluss. Aber selber spielen, wollte sie dann doch nicht. Das überließ sie den anderen fleißigen Helfern, die für ihren Einsatz großen Applaus bekamen. Mutter Kerstin Wuttig ist sich aber sicher: „Wir kommen wieder.“ Und auch Ludwig schließt eine Fortsetzung nicht aus: „Wenn die Idee mit dem digitalen Kinderbuch gut ankommt, schauen wir weiter.“ Anmelden müssen Interessierte sich nicht, die Gruppe darf nur nicht ganz so groß werden. „Damit die Kinder auch mitmachen können“, sagte Kathrin Ludwig. Das Buch „Oh, wie schön ist Panama“ können sich kleine Bücherwürmer auch zum nochmal Lesen in der Bücherei ausleihen, die App müsste allerdings von den Eltern gekauft werden. Ludwig: „Wir können eine App leider nicht so verleihen, wie Bücher.“

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