Den Wert der Immobilie ermittelte ein unabhängiger Sachverständiger Stadt verkauft „Bergischen Löwen“

Wermelskirchen · Das denkmalgeschützte Gebäude am Markt wechselt den Eigentümer. Der bisherige Pächter hat das Objekt unter Auflagen erworben. Der Politik war der Erhalt einer gastronomischen Nutzung in diesem Gebäude wichtig.

 Das Vorzeigeobjekt im schönen Ensemble am Markt schlechthin: Das denkmalgeschützte Gebäude Markt 10, in dem sich das Restaurant „Bergischer Löwe“ befindet.

Das Vorzeigeobjekt im schönen Ensemble am Markt schlechthin: Das denkmalgeschützte Gebäude Markt 10, in dem sich das Restaurant „Bergischer Löwe“ befindet.

Foto: Sebastian Radermacher/Radermacher, Sebastian

Ein langes Hin und Her rund um die Zukunft eines Traditionsrestaurants findet nun ein gutes Ende und wahrscheinlich damit einen positiven Neustart: Die Stadt Wermelskirchen hat das denkmalgeschützte Gebäude am Markt, in dem sich das Restaurant „Bergischer Löwe“ befindet, an den bisherigen Pächter verkauft, bestätigte Kämmerer Dirk Irlenbusch auf Nachfrage dieser Zeitung.

Mit deutlicher Mehrheit habe sich der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung im nicht-öffentlichen Teil für den Verkauf ausgesprochen – unter Auflagen. Dazu gehört nicht nur die Berücksichtigung von Belangen des Denkmalschutzes, sondern auch der Erhalt der gastronomischen Nutzung dieses Gebäudes. Dies sei nunmehr gelungen. „Wir bieten dem Käufer als Stadt Unterstützung an, beraten und helfen gerne weiter, wenn es um Denkmalschutzfragen geht“, sagte Irlenbusch.

Dem Verkauf ging eine längere Diskussion über die Zukunft des Gebäudes voraus. Das Vorzeigeobjekt im Ensemble an der Stadtkirche muss dringend saniert werden. Dafür hatte die Stadt als Eigentümerin jedoch kein Geld, eine Herrichtung wäre eine freiwillige Leistung gewesen, die eine Kommune in der Haushaltssicherung nicht vor der Kommunalaufsicht rechtfertigen kann.

Seit 2011 wird über den langfristigen Erhalt und den damit verbunden Umbau des „Bergischen Löwen“ diskutiert – auch ausgelöst durch eine Haushaltsposition für eine neue Küche. Die Dehoga hatte ein Gutachten vorgelegt, wonach eine Vollsanierung und Umbau des Gebäudes Markt 10 bis zu 850.000 Euro verschlingen würde. Im vergangenen Jahr berichtete der Pächter über einen nervenaufreibenden Schwebezustand. Er wollte damals wissen, ob und wie es mit ihrem Gastronomiebetrieb weitergeht. Seit Jahren lebten die Pächter mit befristeten Verträgen. Das erschwerte eine Planung im laufenden Geschäft. Aber das ist nun Geschichte. Als Eigentümer hat der Gastronom eine Langzeitperspektive.

Der Verkauf war freilich kein Schnellschuss. Der Bergische Löwe ist in der Vergangenheit bereits mehrfach im Rahmen einer Ausschreibung auf dem Immobilienmarkt angeboten worden, erinnert Irlenbusch. Ein Zuschlag wäre an den Höchstbietenden ergangen. Interessenten seien jedoch wieder abgesprungen, so dass es nicht zu einem Kaufabschluss gekommen sei. Denn politischer Wille war stets der Erhalt der gastronomischen Nutzung.

Basis des nunmehr erfolgten Verkaufs war nach Angaben von Dirk Irlenbusch ein externes Fachgutachten, das „einen objektiv nachvollziehbaren Wert des Gebäudes ermittelt hatte“, so Irlenbusch. Das Rechnungsprüfungsamt habe das Grundstücksverkaufsangebot geprüft und keine Beanstandungen gemeldet. Dass der Pächter das Objekt erworben hat, sei ein Glücksfall. „Konzept und Küche stimmen“, bemerkt Irlenbusch, denn der „bergischer Löwe“ genießt über die Stadtgrenzen hinaus einen guten Ruf. „So haben wir an diesem Platz nun zwei Aushängeschilder.“ Auf der anderen Seite liegt das traditionsreiche Café Wild. An den Verkauf des Baudenkmals am Markt knüpft sich die große Hoffnung, dass der Betreiber mit einer Außengastronomie den Platz belebt und sich dort somit ein schönes Flair entwickelt. Der neue Eigentümer war für eine Stellungnahme noch nicht zu erreichen.

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