Spritdiebe in Wermelskirchen Wenn Kunden einfach volltanken – und dann nicht bezahlen

Wermelskirchen · Tanken und türmen – das kommt öfter vor als man denkt. Rund zwei Mal die Woche passiert es an der bft-Tankstelle von Björn Kranenberg. Meistens würde im Nachhinein aber doch bezahlt.

 Nicht jeder Autofahrer bezahlt seinen Sprit nach dem Tanken.

Nicht jeder Autofahrer bezahlt seinen Sprit nach dem Tanken.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Dass Autofahrer tanken – und dann einfach losfahren ohne zu bezahlen kommt öfter vor als allgemein angenommen wird: „Es passiert ungefähr zwei Mal die Woche, dass Leute nach dem Tanken einfach wegfahren“, erzählt Björn Kranenberg. Er ist Pächter der bft-Tankstelle an der Berliner Straße. „Aber der Weg von der Zapfsäule bis zur Kasse ist schließlich auch lang“, scherzt er.

Meistens würden die Kunden im Nachhinein aber doch noch bezahlen. „Ich glaube, da sind wir als Tankstelle mitten im Ort schon im Vorteil gegenüber anderen Tankstellen, die beispielsweise in der Großstadt angesiedelt sind“, sagt Kranenberg. „Wir haben hier relativ wenig Durchgangsverkehr und sehr viele Stammkunden, die größtenteils ortsansässig sind.“

Die meisten würden es schlicht „vergessen“ zu bezahlen. Das würden sie zumindest sagen, wenn Kranenberg sie kontaktiere, so der Tankwart. Dem Klang seiner Stimme lässt sich entnehmen, dass er den Sprit-Dieben diese Argumentation nicht in jedem Fall abnimmt. Immerhin: „Der Arbeitsaufwand bei diesen Fällen hält sich glücklicherweise bei zwei Stunden im Monat in Grenzen“, schätzt er. „Der Technik sei Dank.“

Wenn ein Kunde seiner Tankstelle einfach losrauscht, ohne den entsprechenden Betrag an der Kasse da zu lassen, sei der erste Schritt die Sichtung des Videomaterials. „Da muss dann nachgesehen werden, was überhaupt Sache ist: Hat der Kunde getankt, oder war er tatsächlich aus irgendeinem Grund nur an der Zapfsäule“, so Kranenberg.

Ist ersteres der Fall, wird zunächst das Kennzeichen notiert. „Das geben wir dann an das zugehörige Straßenverkehrsamt weiter, die den Halter feststellen können. Und den kontaktieren wir dann“, beschreibt Kranenberg das Vorgehen. Das erklärt auch die niedrige Statistik der Polizei, die nur tatsächlich erstattete Strafanzeigen erfasst. Sie unterscheidet außerdem zwischen Diebstahl und Tankbetrug.

Letzterer Delikt beschreibt das vorsätzliche Stehlen von Sprit, beispielsweise mit geklautem Kennzeichen. „Davon hatten wir vor einigen Jahren auch mal eine Serie“, erzählt Kranenberg. „Das hat aber aufgehört und seitdem ist auch nichts ähnliches mehr passiert.“

Nach Angaben der Polizei wurden bisher 110 Strafanzeigen wegen Tankstellenbetrugs in Wermelskirchen gestellt, der Großteil stammt allerdings von Raststätten.

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