Spendenaktion in Wermelskirchen Wermelskirchener Hilfe für gehbehinderten Schüler in Marokko

Wermelskirchen · Naima Ouffal sammelt Spenden für einen Jungen in Marokko, damit dieser zur Schule kommen kann. Dafür benötigt er allerdings einen elektrischen Rollstuhl. Sie bittet um Unterstützung.

 Naima Ouffal stammt selbst aus Marokko.

Naima Ouffal stammt selbst aus Marokko.

Foto: Jürgen Moll

Seit Jussuf den Weg nicht mehr mit seinen eigenen Beinen schafft, bleibt er Zuhause. Statt zur Schule zu gehen, vertreibt sich der Elfjährige seine Zeit Zuhause bei seinen Großeltern in einem kleinen marokkanischen Dorf. „Aber wer keine Bildung bekommt, der hat keine Zukunft“, sagt Naima Ouffal. Deswegen hat die gebürtige Marokkanerin nun die Initiative ergriffen und sammelt Geld: für Jussuf. Der gehbehinderte Junge brauche dringend einen elektronischen Rollstuhl, um endlich wieder den Weg zur Schule zurücklegen zu können, sagt Naima Ouffal.

Es war ein Anruf der Lehrer aus Marokko, der die Initiative für den Jungen auslöste: „Die Lehrer erzählten, wie aufgeweckt, schlau und intelligent Yussuf sei und dass sie es sehr bedauern, dass er wegen seiner Behinderung nun nicht mehr zur Schule kommen könne“, erzählt Naima Ouffal. Der Bürgermeister des kleinen marokkanischen Ortes habe sich schon für einen normalen Rollstuhl eingesetzt. Der habe das Leben des Jungen zwar vereinfacht, aber für den langen Weg zur Schule hätte es dann immer jemanden gebraucht, der den Rollstuhl schiebt. „Dafür sind die Großeltern nicht mehr jung und stark genug“, sagt Naima Ouffal. Sein Vater ist tot, seine Mutter arbeitet als Hausmädchen. Also sprach sie mit den Ehrenamtlichen der Initiative „Willkommen in Wermelskirchen“ und suchte nach Lösungen. Schnell war ein kostengünstiges, gebrauchtes Rollstuhlmodell für 250 Euro gefunden. Die Recherche ergab: Der Transport vom Flughafen in Düsseldorf nach Marokko würde weitere 350 Euro kosten. Und Naima Ouffal machte sich auf die Suche nach Spendengeldern: „Die Menschen sind großzügig“, sagt sie, „hier kümmert man sich umeinander und nicht nur um sich selbst.“ Inzwischen hat sie 400 Euro gesammelt, rund 200 Euro fehlen noch. Kosten könnten auch für den Transport zum Flughafen nach Düsseldorf entstehen. „Aber ich bin mir inzwischen sicher, dass wir den Rollstuhl auf den Weg schicken können“, sagt sie. Es wäre schön, wenn sich für die ausstehende Summe noch Spender finden würden.

„Das Leben des Jungen könnte dadurch eine Zukunft bekommen“, sagt sie und erzählt von ihrer eigenen Familie. Weil ihr Mann Syrer ist, bekam ihr Sohn in Marokko keine Unterlagen und damit keine Möglichkeit, jemals eine Schule zu besuchen. „Er hatte keine Zukunft“, sagt Naima Ouffal, „außer sein Vater hätte in Syrien persönlich die Papiere abgeholt.“ Aber dort herrscht Krieg. Für die Zukunft ihres Kindes verließen sie ihre Heimat – und kamen nach Deutschland. In Wermelskirchden engagiert sie sich seitdem für die Flüchtlingsinitiative, ist inzwischen als Dolmetscherin und an vielen Stellen in der Stadt als Ehrenamtliche im Einsatz.

Info Wer helfen möchte, kann sich unter der Telefonnummer 01525 1896403 an Naima Ouffal wenden.

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