Straßenwahlkampf in Wermelskirchen In der Politik muss sich jeder warm anziehen

Wermelskirchen · SPD und CDU trotzten am Samstag dem schlechten Wetter. So lief der Straßenwahlkampf für das Europaparlament.

 Trotzten dem Wetter (Bildmitte, von links): Petra Weber, die Europakandidatin der SPD-Mittelrhein Claudia Walther und Theo Fürsich.   Foto: Stephan Singer

Trotzten dem Wetter (Bildmitte, von links): Petra Weber, die Europakandidatin der SPD-Mittelrhein Claudia Walther und Theo Fürsich. Foto: Stephan Singer

Foto: Stephan Singer

(sng) Zum Aufwärmen nützte der mitgebrachte Kaffee irgendwann nicht mehr: Gegen den zugig-kalten Wind vor dem Bürgerzentrum an der Telegrafenstraße kamen die Thermoskannen nicht an – nach zwei Stunden konnte daraus nur noch ein lau-warmes Getränk ausgeschenkt werden. SPD und CDU trotzten den widrigen Wetterbedingungen, stellten sich zur Wahl des Europaparlaments am 26. Mai im Straßenwahlkampf den Passanten und den widrigen-nasskalten Wetterbedingungen.

Die Sozialdemokraten fuhren mit Pavillon, Theke, Bierzeltgarnituren und zwölf Helfern „großes Besteck“ auf. Sie hatten mit Claudia Walther, die zwischendurch immer wieder intensive Gespräche mit Passanten führte, die Kandidatin der SPD-Mittelrhein zu Gast. Unter dem Motto „Europafest“ gab es für die Passanten nicht nur die üblichen Flyer, Luftballons und Kugelschreiber, sondern Häppchen vom europäischen Kontinent: verschiedene Käse-, Salami- und Gemüsesorten, unter anderem aus Österreich, der Schweiz, Frankreich oder Griechenland. Und wie Bernhard Schulte feststellte, „selbstverständlich“ bergische Mettwurst. „Bergisch ist immer gut“, kommentierte die Vorsitzende des SPD-Ortsverbandes, Petra Weber: „Nur das Bergische Wetter weniger. Aber wir trotzen der Witterung und feiern die Feste, wie sie fallen.“ Tatsächlich hätten die Organisatoren „kurz“ darüber nachgedacht, angesichts des Wetters die Aktion abzusagen: „Nur so ein Termin lässt sich ja nicht verschieben.“

Michael Faubel, einer der Helfer am SPD-Stand, setzte sich für den Transport, Aufbau und Abbau ein. Insgesamt gut zehn Stunden seiner Freizeit „opferte“ er für den „Europafest“-Straßenwahlkampf, begründete sein Engagement mit klaren Worten: „Herummaulen kann jeder. Man muss etwas dafür tun und das auch mit den Händen.“ Derweil pustete Wermelskirchens stellvertretender Bürgermeister Theo Fürsich gut gelaunt Luftballons auf. Dazu meinte Petra Weber: „Wir machen nicht nur heiße Luft.“

Mit dicken Wanderschuhen gewappnet stand Werner Allendorf nur ein paar Meter vom SPD-Stand entfernt gemeinsam mit Manfred Groß und Petra Sprenger am CDU-Stand. Mit Blick auf Allendorfs Schuhe sagte Sprenger mit einem Lachen: „In der Politik muss man sich immer warm anziehen.“ Das Trio verteilte zum Muttertag Topfpflänzchen an die Passanten. Tags zuvor auf dem Wochenmarkt in strömendem Regen und dann vor dem Bürgerzentrum brachten die Christdemokraten 700 Blumen unter die Leute. „Die Resonanz ist schon positiv. Die Leute glauben anfangs erst gar nicht, dass die Blumen gratis sind“, freute sich Petra Sprenger.

Die Aussage des 72-jährigen Werner Allendorf dürften ebenso die Sozialdemokraten teilen: „Für uns Partei-Soldaten sind solche Aktionen wichtig. Egal, wie unangenehm das Wetter ist. Zur Europawahl sist der Wahlkampf anders – es geht weniger um Personen und mehr um Europa. Manche scheinen nicht zu verstehen, wie wichtig Europa für uns ist.“

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