Aktion „Regenbögen“ zeigen Solidarität und sind Zeitvertreib

Dabringhausen · Katharina Augat weiß, dass es nicht einfach ist, die Kinder daheim zu beschäftigen und ihnen die Gefahr näher zu bringen.

 Regenbogen-Bilder bei Familie Augat. Katharina Augat mit Tochter Matilda und Sohn Ben haben die Fensterbilder gemalt.

Regenbogen-Bilder bei Familie Augat. Katharina Augat mit Tochter Matilda und Sohn Ben haben die Fensterbilder gemalt.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Derzeit tauchen im gesamten Stadtgebiet selbstgemalte Regenbogen-Motive auf. Meist sind sie mit den Worten „Stay home“, „Wir bleiben zuhause“ oder „Alles wird gut“ versehen – die einen malen sie klassisch auf Papier und hängen sie dann in ein Fenster, andere malen mit Kreide auf das Pflaster vor der Haustüre.

Gemeinsam mit ihren Kindern Matilda (drei Jahre) und Ben (sechs) hat Katharina Augat auch ein solches Bild gemacht. Es ist mit speziellen, für Glasflächen geeigneten Wachsmalstiften auf ein Fenster gemalt und grüßt passierende Spaziergänger in Dabringhausen-Bremen. Katharina Augat, die nicht nur Mutter ist, sondern auch selbstständig eine Kindertagespflege betreibt und gelernte Erzieherin ist, sieht neben der mutmachenden Solidaritätsbekundung durch die Regenbogen-Bilder einen weiteren Aspekt: Solche Aktionen sind eine sinnvolle Beschäftigungstherapie für Kinder im Kindergarten- und Grundschul-Alter und bringen den Jungen und Mädchen das für sie schwer greifbare Thema Covid 19 (Corona)-Pandemie näher.

„Gute Ideen zur Beschäftigung der Kinder sind auch bei mir stets willkommen“, sagt Katharina Augat im Gespräch mit unserer Redaktion. Recherche im Internet könne helfen, genauso die Erfahrungen aus ihrer beruflicher Tätigkeit: „Wir haben jetzt auch überall gefaltete Blumen an den Fenstern.“ Die Augat-Kinder würde gerade viel basteln: „Fingerfarben und Falttechniken kommen zum Einsatz – am Ende kommt meistens Oster-Deko heraus.“ Obendrein böte das sonnige Wetter reichlich Gelegenheit zum Gang nach draußen, eine kleine Schnitzeljagd im Kreise der Familie sei möglich. „Wir haben das Glück, in den eigenen Garten zu können“, sagt Katharina Augat. Dort könnten die Kinder dann auch mal auf Distanz die Oma sehen, die ebenfalls im Haus wohnt: „So sprechen wir nach wie vor miteinander, wenn auch nicht in der gewohnten Manier und in gewohnter Häufigkeit.“

Kleinen Kindern die Ausmaße und Folgen der Corona-Pandemie begreiflich zu machen, ist nicht einfach. Das sieht die 32-jährige Erzieherin ebenso: „Matilda sagt immer: ‚Das ist wegen dem Corona.‘“ Viren ließen sich erklären: Das funktionieren bei Kindergartenkindern zum Beispiel mit Glitzerstaub, der sich von den Händen auf Türklinken oder ins Gesicht verteilt. „Dabei geht es darum, den Kids die Wichtigkeit des Händewaschens zu erklären. Das jetzige Zuhause-Bleiben-Müssen ist den Kindern da schon schwieriger begreiflich zu machen.“ Ihr Sohn Ben frage fast täglich danach, sich mit Freunden zum Spielen treffen zu wollen.

Katharina Augat, deren Tagespflege ruht, bleibt mit ihren eigenen Sprösslingen konsequent zuhause – ihr Mann Andreas geht zur Arbeit und erledigt die Einkäufe. „Es geht ja schließlich darum, nicht nur sich selbst, sondern vor allem die Risikogruppen vor einer Corona-Ansteckung zu schützen“, betont die Mutter: „Sensibilität und Einfühlungsvermögen sind dieser Tage immens wichtig, denn die Lage schürt bei den Kindern Ängste. Sie fragen sich, ob Oma oder Opa krank werden.“

Als schwierig schätzt Katharina Augat die Situation für Schulkinder ein: „Sollte eine Schulschließung bis zu den Sommerferien nötig sein – und darüber denken manche ja schon nach – können die Kinder das Pensum kaum noch aufholen.“ Für ihren Sohn Ben, der Erstklässler ist, bekommt sie zwar Aufgaben zur Erledigung von den Lehrern per E-Mail und hat einen Arbeitsplan bis zum Beginn der Osterferien, aber: „Der Bezug zu den Lehrern fehlt. Eltern erklären halt anders. Und Eltern sind in der Lehrer-Rolle aus Sicht der Kids nicht so glaubwürdig.“

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