Klärwerk Wermelskirchen Am anderen Ende der Wasserleitung

Wermelskirchen · Knapp zwei Millionen Kubikmeter Wasser landeten 2018 im Klärwerk Wermelskirchen. Doch was passiert dort eigentlich damit? Ein Überblick.

 Uwe Ahlfs bei der Endkontrolle – er arbeitet seit 1990 im Klärwerk Wermelskirchen und ist seit 2003 Abwassermeister.

Uwe Ahlfs bei der Endkontrolle – er arbeitet seit 1990 im Klärwerk Wermelskirchen und ist seit 2003 Abwassermeister.

Foto: RP/Marc Latsch

Uwe Ahlfs’ Arbeitsplatz liegt ein wenig außerhalb - an einer Sackgasse im Süden der Stadt. Nicht nur die Straße endet hier, auch die Wermelskirchener Wasserleitung. All das, was die Menschen in ihrer Toilette herunterspülen, landet bei Ahlfs. Er ist Abwassermeister des Klärwerks Wermelskirchen.

„Ich bin eigentlich gelernter Installateur, arbeite seit 1990 im Klärwerk“, sagt Ahlfs. Die Anlage gab es da schon seit 30 Jahren. Damals, 1960 war es das erste Klärwerk des Wupperverbandes mit biologischer Klärung. Heute ist das Verfahren Standard, zumindest in Deutschland. Der Schmutz wird nicht nur mechanisch herausgefiltet, es werden auch Bakterien eingesetzt. Die ernähren sich von Kohlenstoff, Phosphat und Stickstoffverbindungen. Im „Belebungsbecken“ wird so der natürliche Klärungsprozess imitiert. „Das ist wie in einem Flusslauf, nur konzentrierter und kontrollierter“, sagt Ahlfs.

Wermelskirchen: So funktioniert das Klärwerk
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So funktioniert das Klärwerk in Wermelskirchen

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Foto: RP/Marc Latsch

Ahlfs ist einer von vier Mitarbeitern in Wermelskirchen. Sie kümmern sich um das Abwasser des Stadtgebiets südlich der B51. Die Abwässer aus dem nördlichen Teil der Stadt laufen nach Burg, die aus dem westlichen Teil nach Leverkusen. Im Jahr werden knapp zwei Millionen Kubikmeter Wasser durch das Klärwerk geleitet. Der Niederschlag hat einen enormen Einfluss auf die Wassermenge. So gelangten im Januar rund 357.000, im trockenen August nur 88.000 Kubikmeter in die Anlage.

212 Liter pro Sekunde kann das Klärwerk maximal verarbeiten, in Regenzeiten ist das schon einmal zu wenig. Das überschüssige Wasser läuft in ein Regenüberlaufbecken und wird in Trockenzeiten wieder dem Kreislauf zugeführt. Läuft das Becken über, fängt ein Schilfbeet das Wasser auf und filtert es.

Sind alle Schritte durchlaufen, kann das Wasser bedenkenlos in den Eifgenbach geleitet werden. „Die Ablaufqualität hat sich seit ich hier bin klar verbessert“, ist sich Ahlfs sicher. Probleme gibt es dennoch. „Die vielen Reinigungstücher verstopfen die Pumpen und Rohre“, sagt er. Auch Zigarettenkippen und Q-Tips gehören nicht in den Abfluss. Der Wupperverband hat eigens eine Broschüre veröffentlicht. „Wir haben die Hoffnung, dass das Bewusstsein dafür größer wird“, sagt Ahlfs.

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