Auf den Blackout vorbereitet Wermelskirchen setzt im Katastrophenfall auf Notfall-Info-Punkte

Wermelskirchen · Die Stadt Wermelskirchen hat ein neues Konzept für den Katastrophenfall entwickelt. So beabsichtigt sie, die Bürger auf Blackouts vorzubereiten, wenn der Strom ausfällt.

 Um im Fall eines Stromausfalls an Informationen zu kommen, braucht man ein Radio – etwa mit Kurbelbetrieb oder entsprechendem Batterievorrat.

Um im Fall eines Stromausfalls an Informationen zu kommen, braucht man ein Radio – etwa mit Kurbelbetrieb oder entsprechendem Batterievorrat.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Inzwischen sind es 15 an der Zahl. Das Bürgerzentrum gehört genauso dazu wie das Café-Restaurant „Jägerhof“ in Dhünn-Neuenhaus, das Gemeindezentrum in Grunewald oder in Hünger. Sie sind sogenannte Notfall-Info-Punkte, abgekürzt: NIP. Viele davon sind Gemeindehäuser der Kirchengemeinden. „Das ist eine kluge Lösung, mit den Kirchengemeinden zu arbeiten, denn sie sind echte Säulen der Wermelskirchener Gesellschaft, mit vielen bereitwilligen Helfern im Hintergrund“, kommentiert Bürgermeisterin Marion Lück.

Gemeinsam mit Stadtsprecherin Kathrin Kellermann und dem Beauftragten für Krisenmanagement von der Feuerwehr Wermelskirchen, Alex Groß, stellte Lück eine städtische Kampagne vor, die die Bürger für eine Lage mit Stromausfall sensibilisieren soll. „Wir wollen ausdrücklich keine Panik verbreiten, denn es gibt keine konkreten Anzeichen für eine solche Lage“, betont die Bürgermeisterin. Aber: Die vergangenen Jahre mit anhaltenden Krisensituationen von Corona über Hochwasser bis hin zur Sorge um Energie-Mangel hätten klargemacht: „Wir sollten uns vorbereiten. Wir müssen an manchen Ecken etwas tun – das bezieht die Stadtverwaltung genauso mit ein, wie jeden Privatmenschen.“ Nicht zuletzt die Beschaffung eines Notstrom-Aggregats für die Verwaltung (wir berichteten) gehöre zu.

Auslöser ist die als „Sensibilisierung-Erlass“ bekannte Vorgabe des Innenministeriums vom Juli 2022. Die hat unter anderem eine Gas-Mangellage und Strom-Problematik im Fokus. „Beide Lagen sind ja miteinander verheiratet“, kommentiert Alex Groß. Damit habe sich der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) auseinandergesetzt, sagt Bürgermeisterin Marion Lück, die auch Leiterin des SAE ist. Ein Ergebnis daraus sei die jetzige Kampagne mit Flyern sowie eigens eingerichteter Homepage und der Aufbau des Netzwerks mit NIP.

Die NIP ermöglichen nach der Erläuterung von Alex Groß beispielsweise, einen Notruf abzusetzen: „Im Fall eines Blackouts klappt die 112 beispielsweise möglicherweise nicht.“ Außerdem ermöglichten die NIP den Einsatzkräften, sich ein Bild von der Lage zu verschaffen: „Wir können dort abfragen, in welchen Gegenden im Stadtgebiet eine Situation schwierig oder eher weniger brenzlig ist.“

Der jetzt angestoßene Prozess sei ein dynamischer, skizziert Kathrin Kellermann: „Es werden weitere NIP hinzukommen.“ Grundsätzlich gibt es demnach für viele Krisensituationen allgemeingültige Vorsorgepläne – nicht zuletzt vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Diese werden immer wieder aktualisiert und an die konkreten Lagen angepasst.

Damit sich die vorsorglich vorbereiten können, hat die Stadt Informationen auf die Website unter www.wermelskirchen.de gestellt. Neben den Standorten der derzeitigen 15 NIP im Stadtgebiet finden sich dort auch Tipps für einen Notfallvorrat, der für zehn Tage ausgelegt ist, sowie nützliche Hinweise für die Hausapotheke. Der Flyer „Stromausfall – Ratgeber für die Eigenvorsorge“ der Stadt kann auf der Website heruntergeladen oder im Bürgerzentrum, Telegrafenstraße 29-33, abgeholt werden.

E-Mail: bevoelkerungsschutz@wermelskirchen.de, www.wermelskirchen.de/aktuelles/stromausfall

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