Kommunalpolitik in Wermelskirchen Sorgen nach Thomas Marners Weggang

Wermelskirchen · Die Sprecher der drei größten Fraktionen im Stadtrat bewerten den Weggang des Technischen Beigeordneten Thomas Marner als schweren Schlag für die Stadt. Sie fürchten, dass die Entwicklung Wermelskirchens ins Stocken geraten könnte.

Der Technische Beigeordnete Thomas Marner leitet auch den Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE)  .  
  Foto: Stadt Wermelskirchen

Der Technische Beigeordnete Thomas Marner leitet auch den Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) . Foto: Stadt Wermelskirchen

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Die Umgestaltung des Hüpp-Parks oder die Entwicklung des Rhombus-Areals im Rahmen des Interkommunalen Entwickllungs- und Handlungskonzeptes (IHEK), der Neubau eines Hallenbades oder der Umbau der Sekundar- zur Gesamtschule: Die Baustellen des Technischen Dezernats der Stadt sind nicht gerade klein. Entsprechend groß ist die Lücken, die der Technische Beigeordnete Thomas Marner mit seinem Weggang hinterlassen wird. Marner hat sich bei der Stadt Kerpen auf den Posten des Technischen Beigeordneten beworben, seine Wahl am kommenden Dienstag, 6. September, gilt als sicher (wir berichteten). Auf Anfrage unserer Redaktion bewerten die Sprecher der drei größten Fraktionen im Stadtrat diese berufliche Neuorientierung Thomas Marners als schweren Schlag für Wermelskirchen. In der Kritik steht genauso die Informationspolitik der Bürgermeisterin Marion Lück. Die wiederum setzt auf ein uneingeschränktes Fortschreiten der bereits angestoßenen Projekte.

„Der Weggang von Thomas Marner wiegt sehr schwer. Seine Kompetenz als Fachmann wird genauso fehlen, wie er als Mensch fehlen wird“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Schneider. Die CDU sei allerdings im Vorfeld über die Pläne Thomas Marners, der ebenfalls Christdemokrat ist, informiert gewesen und er habe auch die jüngste CDU-Fraktionssitzung nach Bekanntwerden seines Vorhabens zur Vorbereitung der anstehenden Ausschusssitzungen besucht. „Der Weggang des Technischen Beigeordneten gibt eine Lücke, was schade für die Stadt ist“, kommentiert Michael Schneider: „Allein sieben Kommunen in unserer unmittelbaren Nähe sind auf der Suche nach einem Technischen Beigeordneten. Daran lässt sich das Dilemma erkennen.“ Und diese Kommunen seien teils einwohnerstärker, könnten entsprechend mit mehr Salär locken: „Da sind wir in Wermelskirchen bescheidener unterwegs.“ Dennoch betont Schneider: „Wir machen das Beste draus und vertrauen den Mitarbeitern im Technischen Dezernat.“

Auf den eingeschlagenen Wegen bei zum Beispiel Hüpp-Park, Gesamtschule oder Rhombus-Gelände könne die Fachverwaltung weiter machen, ist der SPD-Fraktionsvorsitzende Jochen Bilstein überzeugt: „Ich bin da eher zuversichtlich, wenngleich es Schwierigkeiten geben wird.“ Aber: „Wesentliche Maßnahmen sind angestoßen. Und Thomas Marner wird seiner Verantwortung gerecht werden, dafür zu sorgen, dass diese weiter entwickelt werden können.“ Schließlich sei ein Technischer Beigeordneter kein Einzelkämpfer: „Die Projekte, die wir uns vorgenommen haben, müssen wir schaffen.“ Wie es im Technischen Dezernat personell weiter gehe, müsse geklärt werden.

Auf Lösungen, die die Verwaltung präsentieren wolle, sei seine Fraktion sehr gespannt, meint Grünen-Fraktionssprecher Stefan Janosi: „Ich sehe echte Probleme auf uns zu kommen. Ich sehe die Situation, die durch den Weggang von Thomas Marner entsteht, kritisch und weiß nicht, wie diese Lücke personell geschlossen werden soll.“ Projekte wie Rhombus, Gesamtschule oder Hallenbad müssten eigentlich von einem Technischen Beigeordneten geleitet werden, betont Janosi, weshalb die Grünen die Marner-Entscheidung als „massiven Impact für Wermelskirchen“ einschätzten: „Die Realisierung der Vorhaben könnte durchaus nicht so vorangetrieben werden, wie es notwendig wäre.“ Die angespannte Lage auf dem Stellenmarkt, führe zu einer ernüchternen Konsequenz: „Die Arbeit muss auf vorhandene Schultern verteilt werden. Dort fehlt entweder Kompetenz oder tritt Arbeitsüberlastung ein.“

Kritik üben die Grünen an Bürgermeisterin Marion Lück: „Uns hat die Nachricht kalt erwischt. Wann sollten denn die Fraktionen informiert werden – erst nach der Wahl von Thomas Marner in Kerpen? Das ist skandalös.“ Er könne verstehen, dass ein Wunsch nach Verschwiegenheit bestehe, wenn eine solch schwerwiegende Personalie anstehe, meint Stefan Janosi: „Vom Rechtsgut gesehen hat eine Bürgermeisterin eine höhere Verantwortung gegenüber der Kommune. Das wir so etwas von dritter Seite erfahren, ist schlecht.“ Geschmäckle bekomme die Sache, wenn klar werde, dass einzelne Fraktionen offensichtlich frühzeitiger in Kenntnis gesetzt worden seien.

„Ich bedauere es wirklich außerordentlich, dass wir mit Thomas Marner voraussichtlich einen fachlich hoch qualifizierten Technischen Beigeordneten verlieren. Vor allem mit Blick auf die großen und wichtigen Bauprojekte, die wir in der Stadt vor Augen haben. Es wird alles andere als leicht, einen adäquaten Ersatz für diese wichtige Position zu finden“, nimmt Bürgermeisterin Marion Lück Stellung zum Weggang Thomas Marners: „Natürlich werden alle geplanten Planungs- und Bauprojekte weiterhin von den zuständigen Fachämtern und den versierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Dezernat des Technischen Beigeordneten weiter vorangetrieben und betreut.“

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