Auszeichnung für die Schlaganfallgruppe in Wermelskirchen Schlaganfallgruppe ist die Beste des Landes

Wermelskirchen · Keine Selbsthilfegruppe für Schlaganfallpatienten ist engagierter als die Wermelskirchener.

 Die Schlaganfallgruppe Wermelskirchen (v. l. Ute Baehr, Brigitte Hallenberg und Margit Lehnhard) wurde von der Wegener-Stiftung und der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) zur besten ihrer Art in ganz Deutschland gewählt.

Die Schlaganfallgruppe Wermelskirchen (v. l. Ute Baehr, Brigitte Hallenberg und Margit Lehnhard) wurde von der Wegener-Stiftung und der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) zur besten ihrer Art in ganz Deutschland gewählt.

Foto: Jürgen Moll

Die Urkunde kam per Post: „Wir waren furchtbar aufgeregt“, erzählt Brigitte Hallenberg. Und als sie das Paket gemeinsam mit Vereinskollegin Ute Baehr öffnete, war den beiden Frauen die Freude ins Gesicht geschrieben. Die Wegener-Stiftung und die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) hatten eine Entscheidung getroffen: Sie küren die Schlaganfallgruppe in Wermelskirchener zur besten ihrer Art in ganz Deutschland.

Bereits im April hatte die Stiftung angekündigt, dass es der Verein beim diesjährigen Förderpreis unter die besten Drei geschafft hatte, wegen der Corona-Pandemie war die feierliche Preisverleihung in Wiesbaden auf Oktober verlegt worden. Als sich nun abzeichnete, dass die Pandemie noch nicht ausgestanden ist, sagten Stiftung und DGIM die Veranstaltung ab – und informierten die Gruppen per Post über ihren Erfolg.

Neben der Wermelskirchener Gruppe schaffte es die „SHG Stroke Families“ aus Paderborn nach ganz vorne bei dem jährlichen Wettbewerb. Platz drei belegte eine Selbsthilfegruppe aus Torgelow. Die Jury befand, dass die Wermelskirchener Gruppe Betroffene nie alleine lasse und mit dem „Schlaganfallbüro Bergisch Land“ in der Remscheider Straße eine gute Kontaktstelle geschaffen habe. Außerdem wurden der Internetauftritt und die öffentliche Präsenz gelobt. Die „herausragende Arbeit für Betroffene und Angehörige“ in den vergangenen 13 Jahren verdiene Hochachtung, befand die Jury.

„Die Auszeichnung bestärkt uns darin, dass unser Weg richtig ist“, sagt Brigitte Hallenberg, „und sie ermutigt uns, weiterzumachen“. Große Ermutigung von außen ist allerdings nur bedingt nötig: Denn die Zahlen sprechen für sich. Die Gruppen, in denen Schlaganfall-Betroffene und Angehörige zusammenkommen, wachsen stetig. Inzwischen nehmen 65 Menschen das Angebot an, alleine in der Gruppe für junge Betroffene treffen sich regelmäßig 35 Teilnehmer. „Und seit wir das Büro eröffnet haben, überwinden viele Menschen die Hürde und kommen zu einem ersten Beratungsgespräch zu uns“, erzählt Brigitte Hallenberg, „das bestätigt uns dann auch in unserem Konzept.“ Dazu kommt, dass die Vereinsvorsitzende immer öfter als Referentin für Fachvorträge eingeladen wird – vor allem zum Thema Schlaganfallhelfer. In Wermelskirchen wurden bereits zwei entsprechende Ausbildungsgänge angeboten, die für andere Initiativen zum Vorbild wurden.

Verbunden ist die aktuelle Auszeichnung mit einem Preisgeld von 3000 Euro. „Und die können wir wirklich gut gebrauchen“, sagt Ute Baehr. Mit Blick auf Spenden sei das vergangene Jahr eine extreme Durststrecke gewesen. Es seien kaum Gelder eingegangen. Um das Büro und das Auto der Gruppe finanzieren zu können, Seminare und Fortbildungen anzubieten und im besten Fall auch den Bürokräften eine kleine Aufwandsentschädigungen bezahlen zu können, seien finanzielle Mittel aber entscheidend. Um künftig ein bisschen ruhiger schlafen zu können, wolle die Gruppe das Preisgeld nun auch nicht mit vollen Händen ausgeben. „Wir legen es zurück, um für Werkstattkosten unseres Autos vorbereitet zu sein“, sagt Brigitte Hallenberg.

Gleichzeitig werden im Schlaganfallbüro nun mit neuem Schwung und trotz Corona Zukunftspläne geschmiedet: „Wir wollen künftig auch Familien beraten können, in denen ein Kind von einem Schlaganfall betroffen ist“, sagt Brigitte Hallenberg. Die Nachfrage dafür gebe es auch in Wermelskirchen und der Region. Um ihr Angebot auf Kinder ausweiten zu können, hat Brigitte Hallenberg Kontakt mit der Gruppe „Schaki – Schlaganfallkinder“ aufgenommen. Schließlich müsse man das Rad ja nicht neu erfinden – stattdessen strebe man eine Kooperation an. Stillstand scheint den Ehrenamtlichen der Schlaganfallgruppe ein Fremdwort.

Aktuell finden keine Gruppentreffen statt. Die Schlaganfallgruppe halte aber auch in Corona-Zeiten Kontakt zu ihren Mitgliedern. Treffen per Zoom würden aktuell vorbereitet.

schlaganfall-wk.de

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