Politik in Wermelskirchen Scharfe Debatte um die Zukunft des Hallenbads

Wermelskirchen · Der Personalmangel schränkt den Betrieb des Quellenbades ein, Handlungsspielraum ist kaum vorhanden. Der Sport-Ausschuss diskutiert Öffnungszeiten-Modelle. In Sachen Energie-Einsparung im Bad findet die Verwaltung Lösungen.

Foto: Sebastian Rademacher

Die Reduzierung der Öffnungszeiten im Hallenbad sei bedauerlich, aber derzeit nicht anders umsetzbar, konstatierte Bürgermeisterin Marion Lück im Sport-Ausschuss. Die Verwaltung habe mit der derzeitigen Öffnung des Quellenbades an fünf Tagen in der Woche und zusätzlich dem Samstag speziell für Vereine das maximal Machbare auf die Beine gestellt. Die Behauptung, dass sich nicht genug um Personal gekümmert werde, empfinde sie als „unverschämt“. Kevin Felten (FDP) hatte zuvor von einer „eklatanten Situation“ beim Hallenbad gesprochen: „Das Argument Krankenstand zieht sich durch wie ein roter Faden.“ Die andauernden Änderungen der Öffnungszeiten hätten in den vergangenen Wochen für 13 Änderungsinformationen gesorgt: „Was ist hier los? Das ist unter aller Kanone und lässt sich Bürgern nicht vermitteln.“ Kevin Felten malte mit Blick in die Zukunft ein „schwarzes Bild“: „Unklare Öffnungszeiten sind auf Dauer das Ende eines jeden Betriebs. Dann muss man konsequent sein und das Hallenbad schließen, was aber niemand will.“

Zur Personalsituation erläuterte Andreas Voß vom Amt für Jugend, Bildung und Sport und unter anderem für das Quellenbad zuständig: „Seit Mitte des Jahres sind zwei Kräfte weg und wir kriegen diese Stellen nicht neu besetzt.“ Zuletzt habe ein Krankenstand für Einschränkungen der Öffnungszeiten gesorgt , aber: „Das normalisiert sich bald.“ Der Markt für Fachkräfte im Hallenbadbereich sei überall leer gefegt, es habe sich niemand auf die Stellenausschreibungen der Stadt beworben, sagte Bürgermeisterin Marion Lück: „Die Probleme, die wir mit den Öffnungszeiten im Quellenbad haben, liegen eindeutig am Fachkräftemangel. Man muss auch feststellen, dass diese Kräfte generell einfach nicht gut bezahlt werden.“

Das Finden von Mitarbeitern für Hallenbäder käme einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleich: „Wir hatten das Glück, dass wir vorübergehend zwei Mitarbeiter aus Leichlingen holen konnten, weil dort das Unglück geschehen ist, dass deren Hallenbad von der Hochwasser-Katastrophe betroffen war.“ Diese beiden Fachkräfte seien an ihren eigentlichen Arbeitsplatz zurückgekehrt. Bei insgesamt sechs Stellen im Wermelskirchener Hallenbad machten zwei fehlende Mitarbeiter ein Drittel aus – komme dann noch ein Krankheitsfall hinzu, werde es sehr eng.

Darauf, dass das Hallenbad zur Zeit nicht an Samstagen und Sonntagen für die Öffentlichkeit zur Verfügung steht, hob Norbert Galonska (SPD) ab: „Ich würde erwarten, dass man mit den Öffnungszeiten Schwerpunkte am Wochenende setzt, damit Familien schwimmen gehen können.“ Galonska regte an, zwei Mal wöchentlich das werktägliche Frühschwimmen zu streichen, um freie Personalstunden für das Wochenende zu habe: „Und das Schul- und Vereinsschwimmen müsste doch mit einer Kraft auskommen, weil die eigene Betreuer mitbringen.“ Eine weiteres Modell, das schon in Zeiten von Corona-Beschränkungen umgesetzt wurde, brachte Andreas Voss in die Debatte ein: „Öffnungszeiten im Wechsel: Eine Woche Frühschicht, eine Woche Spätschicht.“ Dennoch müsse klar sein: „Irgendeinen Hallenbadnutzer wird es immer treffen – egal, wie man entscheidet.“ Lars Hartmann (Bürgerforum) und selbst regelmäßiger Schwimmer im Quellenbad sah keinerlei Bedarf für Änderungen: „Es muss weiter nach Personal gesucht werden, aber die jetzigen Öffnungszeiten passen erst einmal.“ Der Sportausschuss-Vorsitzende Karl-Heinz Wilke (CDU) resümierte: „Die Verwaltung wird über die Anregungen nachdenken.“

Mit Blick auf den geplanten Bau eines neuen Hallenbades auf dem Rhombus-Areal verkündete die Bürgermeisterin: „Die Details des Kaufvertrages über das Grundstück werden gerade verhandelt. Das Planungsbüro ASS arbeitet die Eckpunkte des städtebaulichen Vertrages aus. Anfang nächsten Jahres steht der Notar-Termin an.“

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