Bürgermonitor in Wermelskirchen SB 24 auf dem Brückenweg sorgt für Angst

Wermelskirchen · Der aktuell oft leere Schnellbus, häufig ist dieser auch als Gelenkbus unterwegs, steuert auf dem Weg zum einzigen Haltepunkt in Wermelskirchen über die schmale innerstädtische Straße statt auf der Dellmannstraße durchzufahren.

 Wenn der Schnellbus SB 24 als Gelenkbus auf dem Brückenweg unterwegs ist, wird‘s noch enger – auch für Radfahrende.

Wenn der Schnellbus SB 24 als Gelenkbus auf dem Brückenweg unterwegs ist, wird‘s noch enger – auch für Radfahrende.

Foto: Barbara Fleischer

 Wenn Barbara Fleischer aus ihrem Fenster auf den Brückenweg schaut, wird ihr immer öfter angst und bange. Und zwar seit dem 12. Dezember 2021. Seit diesem Tag fährt der Schnellbus SB 24 über den relativ engen Brückenweg Richtung Busbahnhof. Angst und bange wird ihr, wenn Radfahrer auf dem Radfahrstreifen fahren, im Nacken den Bus. Gefühlsmäßig mit „Höchstgeschwindigkeit“, so die Anwohnerin im Gespräch mit der Redaktion. Obwohl nur Tempo 30 erlaubt sei. „Vor kurzem fuhr eine Mutter mit Kind. Das sah bedrohlich aus“, schildert sie. Noch sei nichts passiert, aber was ist, wenn im Sommer viele Radfahrer den Brückenweg bevölkern?

Verärgert ist die Anwohnerin, und sie hört ähnliche Klagen von anderen Bürgern, dass dieser Bus überhaupt über den Brückenweg fährt. „Der Bus ist wirklich fast leer. Er fährt 60 Fahrten allein an Wochentagen. Die erste Fahrt um 4.26 Uhr, die letzte um 23.26 Uhr. Alles im 20-minütigem Turnus.“ Als der Brückenweg ausgebaut wurde, sei vereinbart worden, dass keine Lastwagen und Busse über diese Straße fahren sollten. Darum wurden auch vier Mittelinseln gebaut, zwei sind inzwischen entfernt, um Autofahrern das Überholen der Radler auf der engen Straße zu ermöglichen. Nachts, beschreibt sie, würden die Fahrer ihr Tempo auf der leeren Straße erhöhen, um „länger Pause machen zu können“, so ihre Einschätzung.

Eng sei es auch im Bereich der Einmündung zur Telegrafenstraße. Außerdem fragt Barbara Fleischer sich, wie lange denn die Brücke über die Dellmannstraße an der Feuerwache noch hält. „Die stammt doch aus den 1940er Jahren und ist doch sicher nicht für so eine Dauerbelastung ausgerichtet.“ Der Bus aus Hilgen biegt nämlich auf der Umgehungsstraße hinter dem AJZ links ab in die Straße An der Feuerwache, um dann auf den Brückenweg zu fahren. Auf der Rückfahrt ist der Schnellbus ab Kreuzung Lidl/Aldi gleich auf der Umgehungsstraße unterwegs. „Dieser Bus fährt wirklich fast immer leer“, hat sie beobachtet.

Kristin Menzel, Sprecherin der Wupsi, die diese Buslinie betreibt, kann keine Fahrgastzahlen nennen. Das sei zu kurzfristig. „Die Rückmeldung ist aber durchweg positiv“, berichtet sie. Der Brückenweg als Straße entspreche den Vorgaben für einen Linienbus. Es seien vor dem Start im Dezember verschiedene Szenarien durchprobiert worden. „Ein alternativer Linienweg durch die Kreuzstraße scheitert an einer Mittelinsel auf der Thomas-Mann-Straße. Da kann ein Gelenkbus nicht abbiegen.“ Ein wenig Hoffnung macht sie dennoch der Leserin. „Es werden Gespräche über alternative Fahrtwege geführt.“

Das bestätigt Tiefbauamtsleiter Harald Drescher. „Wir machen uns Gedanken, wie wird den Fahrtweg verbessern können.“ Der Kreis sei der Träger des Öffentlichen Personennahverkehrs. Der Kreis wollte die Schnellbuslinie SB 24, so Drescher; die Stadtwerke Remscheid und die Wupsi hätten dann besprochen, welche Haltestelle am Busbahnhof angefahren werden könnte. „Es ist der Steig G an der Thomas-Mann-Straße.“ Den könnten vor allem Gelenkbusse besser anfahren. „Auf dem Brückenweg wird‘s da eng, das ist unbestritten.“

Der Beigeordnete Thomas Marner sagt zu den leeren Bussen, dass im ÖPNV erst einmal ein Angebot gemacht werden müsse, der Nachfrage erzeuge. „Wenn es wenig oder keine Nachfrage gibt, muss nachjustiert werden.“ Dass die Busse aktuell leer seien, sei nicht verwunderlich.

Barbara Fleischer hat auch den ADFC angeschrieben, da viele Radfahrende den gekennzeichneten Weg über den Brückenweg im vergangenen Sommer nutzten. Sabine Krämer-Kox, Vorsitzende des ADFC Wermelskirchen/Burscheid: „Generell sehen wir noch keinen Handlungsbedarf.“ Es sei aber sicherlich sinnvoll, die Problematik im Auge zu behalten. Das gelte insbesondere, wenn sich ab Frühjahr wieder mehr Radfahrer durch den Brückenweg bewegen. „Persönlich finde ich es auch sehr unangenehm, vor einem Bus herzuradeln oder überholt zu werden.“ Das sei in der Vergangenheit leider sehr häufig der Fall gewesen, wenn sie durch Wermelskirchen radelte. „Der Schnellbus scheint die Situation jetzt noch verschlimmert zu haben.“

Sie hat dazu auch Frank Schopphoff befragt – als Wermelskirchener bestens mit der Örtlichkeit vertraut. „Wenn der Radfahrer nicht vom Bus überholt wird, sehe ich keine zusätzliche Gefahr, solange die StVO-Regeln beachtet werden. Die allzu große Rücksichtslosigkeit zahlreicher Autofahrer und vor allem Raser sorgen für gefährliche Situationen.“

Aus Sicherheitsgründen für den Radfahrer sollte der Durchgangsverkehr auf der Dellmannstraße bleiben. Warum das nicht geschehe, könne er sich nicht erklären. „Der direkte Weg wäre in diesem Fall der umweltfreundlichste und sicherste.“ Der ADFC fordere, die Telegrafenstraße vom Autoverkehr zu entlasten und in beide Richtungen zu öffnen. „Dann sind die Radfahrer nicht gezwungen, über den stark befahrenen Brückenweg zu fahren“, so Schopphoff.

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