Punk-Konzert in Wermelskirchen Punk-Musik mit Ganzkörperschutz

Wermelskirchen · Die Lokalmatadoren von „Tante Silke“ spielten zwei Konzerte im Haus Eifgen. Auch der Who-Klassiker „My Generation“ wurde gespielt, allerdings blieb die Gitarre im Gegensatz zu den Gepflogenheiten von Pete Townshend ganz.

 Ganz in Weiß – die Musiker in Overalls bei ihrem Auftritt im Haus Eifgen.

Ganz in Weiß – die Musiker in Overalls bei ihrem Auftritt im Haus Eifgen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Begleitet von dem Mundharmonika-Motiv von Ennio Morricone aus „Spiel mir das Lied vom Tod“ betraten die fünf Musiker der Wermelskirchener Punk-Rock-Coverband „Tante Silke“ die Bühne im Haus Eifgen – gekleidet in weißen Ganzkörperschutz-Overalls. Das tat das Quintett gleich zwei Mal hintereinander: anfangs vor knapp 40 Besuchern, später vor gut 50 Zuhörern.

Den Grund für das ungewöhnliche Prozedere eines Doppel-Konzerts erläuterte Michael Dierks, Vorsitzender der Kulturinitiative Wermelskirchen (Kult-in-Wk), als Gastgeber: „Wir wollen nicht mehr als 50 Besucher gleichzeitig in das Haus lassen – wir wollen kein erhöhtes Risiko eingehen, auch wenn nach den aktuellen Verordnungen eventuell 60 oder 70 Personen möglich wären.“ Die Option, auf der Haus Eifgen-Biergarten-Bühne aufzutreten, kam indes für die fünf Musiker nicht in Frage: „Wenn wir spielen, dann auch laut.“ Diese Einstellung dankte das Publikum der Band.

Gitarrist Jan Heumann kommentierte das Treiben: „Ihr sollt nicht an eurem Stuhl tanzen, sondern auf eurem Stuhl.“ Damit mahnte der Musiker zur Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln. Besucher und „Tante Silke“-Fan Ralf Schmitz beobachtete: „Wenn die richtige Band auftritt, kommen auch die Wermelskirchener Besucher. So viele Besucher aus Wermelskirchen wie heute sind sonst nie hier im Haus Eifgen – normalerweise ist der Anteil von auswärtigen Gästen deutlich höher.“

Kai Langenkamp vom ehrenamtlichen Kult-in-Wk-Team freute sich ungeachtet dessen, woher die Besucher kamen: „Es ist schön, dass nach dem Corona-Lockdown endlich wieder richtig etwas los.“ Damit spielte der einsatzfreudige Helfer auf die gut gelaunte Gästeschar an, die den Abend nicht ausschließlich für den Konzertbesuch nutzten, sondern auch für einen Plausch bei dem einen oder anderen Wein, dem einen oder anderen Bier und Pommes mit Currywurst im Biergarten.

Die „Tante Silke“-Musiker spannten mit ihrem gut eineinhalbstündigen Programm den Bogen von Rock-Hits bis hin zu Punk-Legenden. „Boys don‘t cry“ von The Cure bekam im „Tante Silke“-Gewand deutlich mehr Schmackes als das Original, mit „Blitzkrieg Bop“ (Ramones) schlug die Band Kurs in Richtung Punk-Klassiker ein, um später mit „Polizisten“ von Extrabreit auf dem Pfad von Post-Punk als Initialzündung für die Neue Deutsche Welle zu wandeln.

Am Ende bescherte mit „My Generation“ von The Who dem Publikum einen Höhepunkt. Gitarrist Thomas Behle griff zu der von ihm selbst gebauten Gitarre des Kult-in-Wk-Fischs, der dem Verein als Logo dient. „Ich beweise euch jetzt, dass das Teil nicht nur gut aussieht, sondern auch spielt.“ Das Zertrümmern der Gitarre, wie es Pete Townshend von The Who gerne zelebrierte, unterließ Behle.

(sng)
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