Ärger über verwüsteten Garten Schäden durch Wildschweine nehmen zu

Wermelskirchen · Wildschweine haben einen Garten verwüstet. Hegeringleiter Norbert Drekopf bestätigt eine wachsende Population – und damit auch zunehmende Probleme.

 Wildschwein-Junge, in der Jägersprache Frischlinge genannt, haben durch den milden Winter gute Überlebenschancen.

Wildschwein-Junge, in der Jägersprache Frischlinge genannt, haben durch den milden Winter gute Überlebenschancen.

Foto: dpa/Holger Hollemann

Der Ärger einer Facebook-Nutzerin ist groß: Ihr Garten wurde am Donnerstag von einem oder mehreren Wildschweinen verwüstet. Auf Nachfrage der Redaktion beim Leiter des Wermelskirchener Hegerings, Norbert Drekopf, ergibt sich ein problematisches Bild: „Die Population der Wildschweine nimmt zu“, so Drekopf, „und damit werden die Probleme, die durch Wildschweine verursacht werden, größer.“

Als eine der Ursachen nennt Drekopf den milden Winter ohne durchgehende Frostperioden. Denn Bache, also weibliche Wildschweine, „frischen“ oft in den Wintermonaten – aus dem Jäger-Jargon übersetzt heißt das Junge werfen. „Durch die milden Temperaturen überleben alle Jungen den Winter, was normalerweise nicht der Fall ist“, erklärt Drekopf. Die wachsende Zahl an Wildschweinen bringe auch eine Zunahme der durch sie verursachten Schäden mit sich.

Für einen verwüsteten Garten und mögliche entstandene Schäden haftet niemand. „Der Grundstückseigentümer muss dafür sorgen, dass sein Zaun dicht ist und Wildschweine abhält“, sagt Drekopf. Anders sieht das bei landwirtschaftlichen Flächen und Wiesenflächen aus: Hier haften die Jäger des entsprechenden Reviers.

Drekopf berichtet jedoch von erfolgreichen größer angelegten Jagden im Dezember, die revierübergreifend unter anderem im Dhünntal durchgeführt wurden. „Wir haben eine ganze Menge Schweine erlegt.“ Bei ihm ist immer ein Hund mit dabei – obwohl die Saujagd mit Hunden, die seit Herbst 2019 ganzjährig ohne Ruhepausen erlaubt ist, von Tierschützern kritisiert wird. Eine Jagd ohne Hunde könne man laut Drekopf jedoch gleich bleiben lassen. „Als Mensch alleine bekommt man die Wildschweine gar nicht aus der Deckung“, erklärt er. „Die Hunde setzen sie in Bewegung.“ Die Entscheidung, ob man schießt oder nicht, hänge von dem Status des Wildschweins ab. „Wenn ich sehe, das Tier wiegt über 30 Kilogramm, muss ich davon ausgehen, dass es eine tragende Bache ist.“ Dann schieße man selbstverständlich nicht. „Wir halten daher momentan eher nach Frischlingen Ausschau, die sicher noch keinen Nachwuchs haben.“

Die Population der Wildschweine soll auch im Hinblick auf eine mögliche Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest begrenzt werden. Die Virus-Erkrankung, die Haus- und Wildschweine befällt und für den Menschen ungefährlich ist, grassiert seit einigen Jahren in Nachbarländern wie Polen und Belgien.

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