Adventsmusik in Wermelskirchen Posaunenklang sorgt für Adventsstimmung

Wermelskirchen · Weihnachtsoratorium und amerikanische Schlittenfahrt: Der Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde sorgte am Sonntagabend für ein buntes Programm in der Stadtkirche.

 Ein großes Klangvolumen und festliche Musik: Der Posaunenchor spielte am Sonntag zum 139. Jahresfest in der Stadtkirche auf.

Ein großes Klangvolumen und festliche Musik: Der Posaunenchor spielte am Sonntag zum 139. Jahresfest in der Stadtkirche auf.

Foto: Theresa Demski

Bis zum letzten Moment hatten die Musiker des Posaunenchores der Evangelischen Kirchengemeinde gezittert: Würde die neue Corona-Schutzverordnung ihrer Adventsmusik einen Strich durch die Rechnung machen? Trotz der Pandemie hatten Martin Weidner und seine Musiker eine Einladung zum Konzert ausgesprochen – unter 2G-Bedingungen. Und am Ende kam ihnen auch die jüngst erneuerte Schutzverordnung nicht in die Quere.

Zum 139. Mal schickten die Bläser also am Sonntagabend pünktlich zum zweiten Advent ihre vorweihnachtlichen Klänge durch die Stadtkirche und freuten sich über ein großes Publikum – das in entsprechendem Abstand und mit kontrollierten Nachweisen einen Platz in den Bankreihen gefunden hatte. „Auf das gemeinsame Singen müssen wir leider verzichten“, kündigte Dirigent Martin Weidner an. Auf vorweihnachtliche Klänge allerdings nicht. Und so stimmte das stattliche Orchester gleich zu Beginn mit großem Klangvolumen und bewegender Harmonie Glucks Arrangement von „Hoch tut euch auf“ an – und stimmte das Publikum auf ein abwechslungsreiches Konzert ein. Mit Lokalkolorit. Denn gleich darauf folgte die Uraufführung eines Stücks aus der Feder von Les Searle. Der hatte sich mitten in der Pandemie bei Martin Weidner gemeldet und gefragt, ob sich der Posaunenchor vorstellen könne, sein neues Stück „Better Times“ zu proben.

Der Posaunenchor ließ sich das nicht zweimal sagen – und brachte die Musik bei seinem 139. Jahresfest zur Aufführung. Währenddessen hatte sich Les Searle in den vorderen Reihen der gut besuchten Stadtkirche einen Platz gesucht und lauschte seiner Melodie. Die funktionierte ohne Dirigent am Pult: Denn Martin Weidner übernahm an der Trompete das Solo und dirigierte die Musiker aus der hinteren Reihe. Mit Erfolg: Das Publikum bedankte sich mit fröhlichem Applaus.

Was folgte, war eine abwechslungsreiche Reise durch die Musikgeschichte – die vom Weihnachtsoratorium bis zur amerikanischen Weihnacht reichte. Einstimmig stiegen die großen Instrumente „Veni Emmanuel“ ein, bevor sich die Flöten und Klarinetten dazu gesellten und gemeinsam für ein starkes Klangvolumen unter dem Dach der Stadtkirche sorgten. Flott und heiter folgte dann eine russische Schlittenfahrt mit heiterem Glöckchenklang – bevor der Posaunenchor eine Paraphrase über den Siegeschor aus Händels Judas Maccabaeus anstimmte. Und was der weniger versierte Zuhörer dem Musikblatt erstmal nicht entnehmen konnte: Mit dem Stück brachten die Musiker eine Variante ihres beliebten Klassikers „Tochter Zion“ im Programm unter.

Wo das Publikum für gewöhnlich stimmgewaltig mit einstimmt, überließ es die Klänge und Variationen nun den Musikern. Der Applaus konnte kaum den letzten Ton abwarten. Und noch während sich das Publikum bedankte, stimmte der Posaunenchor zwei Stücke aus dem Weihnachtsoratorium nach Saint-Saens an – und bereitete damit auch Trommeln und Pauke eine Bühne, die sie eindrucksvoll zu nutzen wussten.

Auf der musikalischen Zielgeraden steuerten die Trompeten und Posaunen, Saxophone und Hörner, Flöten und Klarinetten, die Tuba und die Percussioninstrumente dann moderne Klänge bei. Das „Winter Wonderland“ erinnerte an Jahre, in denen sich das Konzertpublikum kaum einen Weg durch den Tiefschnee in die Stadtkirche bahnen konnte. Und mit der „Schlittenfahrt in den Alpen“ bewiesen die Musiker auch eine Prise Humor, die in den Tönen mitklang und schließlich den Weg bahnte für „Have Yourself A Merry Christmas“. Er hoffe, das Publikum habe ein bisschen Gelegenheit für ein Luftholen im Advent gehabt, erklärte Weidner. Pfarrer Manfred Jetter hatte Gedichte und Texte beigesteuert, die über das Fehlen des gemeinsamen Gesangs hinweg trösten sollten.

Bereits traditionell wünscht sich der Posaunenchor auch einen Gewinn durch ihr Adventskonzert – für einen guten Zweck. Am Ausgang baten die Musiker um eine Spende für die Tagespflege der Diakonie, die nach dem Hochwasser in Unterburg erstmal hatte schließen müssen und nun den Neuanfang vorbereitet. Mehr als 900 Euro kamen zusammen – dank der Musik.

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