Radfahren im Bergischen Land Polizei wirbt für Rücksicht auf der Trasse

Wermelskirchen · Gelegentliche Unfälle, Pöbeleien und Unruhe auf der Balkantrasse: Polizei und Verkehrswacht reagieren mit einer gemeinsamen Informationsaktion auf den zunehmenden Betrieb auf dem Fußgänger- und Radweg in Wermelskirchen.

 Gute Stimmung beim Aktionstag: Marianne Förster freut sich über die Tipps von Polizeihauptkommissar Manfred Wrana.

Gute Stimmung beim Aktionstag: Marianne Förster freut sich über die Tipps von Polizeihauptkommissar Manfred Wrana.

Foto: Theresa Demski

Meike Buß kommt gerade aus Lennep. Sie hat mit ihren Kindern Paula und Johann den Zügen im Bahnhof hinterhergesehen. Nun ist sie auf dem Heimweg nach Hückeswagen – mit dem E-Bike und einem Anhänger, in dem die Kinder schlafen. Auf der Trasse ist noch nicht viel los, als Polizei und Verkehrswacht sie am Abzweig nach Hückeswagen kurz vor Wermelskirchen anhalten. „Wir wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen“, sagt Frank Burkert von der Polizei. Und Meike Buß hat Gesprächsbedarf. „Es wird oft gepöbelt“, sagt sie. Der Anhänger sei breiter, der Weg manchmal eng. Das passe manchen Rennradfahrern nicht. Auch die ersten Versuche von Tochter Paula, auf dem eigenen Fahrrad zu fahren, seien von vielen Nutzern nicht wohlwollend kommentiert worden.

„Von Anfang an wurde diese Trasse von Radfahrern und Spaziergängern gut angenommen“, sagt Ulrich Schramm von der Polizei im Rheinisch-Bergischen Kreis. Seitdem würden auch immer wieder Bürger anrufen und sich über Rücksichtslosigkeit, Pöbeleien und Unfälle beschweren. „Manchen haben Angst, andere sind erschrocken oder verärgert“, berichtet Schramm.

 Gesprächsbedarf: Meike Buß berichtet im Gespräch mit Frank Burkert von Pöbeleien auf der Trasse.

Gesprächsbedarf: Meike Buß berichtet im Gespräch mit Frank Burkert von Pöbeleien auf der Trasse.

Foto: Theresa Demski

Dann erinnert er sich an einen Fall, bei dem ein Rennradfahrer und ein Mädchen auf dem Skateboard zusammengestoßen seien. Burkert berichtet von einem Unfall, bei dem vor drei Wochen eine Radfahrerin von einem entgegenkommenden Radfahrer abgedrängt worden sei. Die Radtour endete im Krankenhaus, der Radfahrer flüchtete. „Wir brauchen mehr Rücksicht und ein gutes Miteinander auf der Trasse“, fordert Schramm.

 Sitzt der Helm? Manfred Wrana kontrolliert den Schutz bei Marianne Förster.

Sitzt der Helm? Manfred Wrana kontrolliert den Schutz bei Marianne Förster.

Foto: Theresa Demski

Deswegen sind seit einigen Jahren Polizei und Verkehrswacht in den Sommerferien mit einer Infoaktion präsent. Den Startschuss gaben die Polizei Rhein-Berg, das Polizeipräsidium Wuppertal und zum ersten Mal auch Beamte der Polizei im Oberbergischen Kreis Dienstagmittag zwischen Bergisch Born und Wermelskirchen – gemeinsam mit der Verkehrswacht Remscheid und des Rheinisch-Bergischen Kreises. Sie luden Radfahrer und Spaziergänger zum Gespräch ein, prüften den Sitz des Fahrradhelms, codierten Räder, brachten ein offenes Ohr und einen klaren Appell mit: „Auf der Trasse sind sowohl Rennradfahrer, als auch Familien, Fußgänger und Menschen mit Hunden unterwegs“, sagte Burkert, „da muss Rücksicht geübt werden.“

Vor allem an schönen Wochenenden müsse schnellen Radfahrern klar sein, dass Kinder, Hunde und Familien auf der Strecke unterwegs seien. „Da kann man nicht sein Tempo durchziehen“, betonte er. Der Appell gelte aber auch den Hundehaltern: „Sie müssen ihre Tiere anleinen“, meinte Schramm. Von den Verkehrsteilnehmern sei Weitsicht gefragt. Auch Michael Bartsch vom Polizeipräsidium in Wuppertal appelliert an alle Zielgruppen: „Wir empfehlen immer, bei sich selbst anzufangen, anstatt die anderen zu beschimpfen.“

Währenddessen macht Marianne Förster mit einer Freundin Halt an den Infoständen. Sie lässt sich kurz den Sitz ihres Helms erklären und sich von der Polizei auf einen Kaffee einladen. Sie schätze die Trasse sehr, sagt die Radfahrerin. Und: „Wenn es voll wird, dann nehme ich Rücksicht. Das ist keine Frage.“

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