Konzert in Wermelskirchen „Piano reloaded“ begeistert Publikum im Haus Eifgen

Wermelskirchen · Das Duo „Piano Reloaded“ präsentiert bekannte Melodien auf sowohl humorvolle als auch sehr hochwertige Art und Weise auf mindestens zwei Klavieren – dazu noch das eine oder andere Keyboard.

 „Piano Reloaded“ erzeugte Begeisterungsstürme beim Wermelskirchener Publikum.

„Piano Reloaded“ erzeugte Begeisterungsstürme beim Wermelskirchener Publikum.

Foto: Christian Härtel/Christian Härteil

Der Anfang wurde in Raum 204 gemacht, in der Hochschule für Musik in Münster. Dort lernten sich die Pianisten Peter Asmuth und Daniel Paterok vor fünf Jahren kennen. Und musizierten gemeinsam zur Filmmusik von „Forrest Gump“ auf den schwarz-weißen Tasten. Das fanden die beiden so schön, dass sie das Duo „Piano Reloaded“ gründeten. Das machte es sich zur Aufgabe, bekannte Melodien auf sowohl humorvolle als auch sehr hochwertige Art und Weise auf mindestens zwei Klavieren - dazu fand noch das eine oder andere Keyboard – zu präsentieren. Zu ihrem geschmackvoll ausgewählten und virtuosen Programm kamen Freitagabend 70 Besucher ins Haus Eifgen.

Das Duo hatte viel Spaß, sowohl wenn Asmuth als hervorragender Multitasker am Bass-Keyboard, Klavier und Gesang den Soul-Klassiker „Ain‘t No Sunshine“ präsentierte, worüber Paterok wunderbare E-Piano-Soli legte. Aber auch wenn das Duo barfuß seinen Beitrag zum Beethoven-Jahr beisteuerte. Barfuß? Ja, denn auf dem Fußklavier hüpfte sich die „Ode an die Freude“ vierfüßig und ohne Schuhe noch ein Stückchen virtuoser.

Asmuth und Paterok waren nicht nur gutgelaunte, sondern auch voller Herzblut agierende Profis. Das wurde deutlich, als sie Carl Jenkins „Palladio“ mit atemberaubenden Läufen und stampfenden Grundrhythmen gerade so runterspielten, als handele es sich um eine simple Fingerübung. Dabei war das ganz eindeutig Tastenmagie. Denn die beiden ergänzten sich so perfekt, als wären sie ein einziger, großer Pianoorganismus mit vier Händen und 20 Fingern. Sie schafften es auch, die teils komplexen Kompositionen so leichtfüßig und eingängig zu spielen, dass man sich sofort wohlfühlte. Etwa in der als Premiere präsentierten Filmmusik zum Hollywood-Blockbuster „Jurassic Park“, die von bombastischen und zerbrechlichen Momenten lebte. Sehr schön war der herrlich liebenswerte Solo-Boogie-Woogie „The Legend Of Tram“, in dem Paterok die Erlebnisse einer Russland-Tournee in fünf Minuten komprimierte. Das furiose Stück kam besonders gut an, begeistert wurde geklatscht, gepfiffen und gejubelt.

Asmuth kombinierte bei Louis Armstrongs „What A Wonderful World“ hervorragenden Klavierjazz mit einer passablen Armstrong-Imitation und mit einem coolen Trompetensound, den er ebenfalls mit der Stimme erzeugte. Das westfälische Duo hatte mit seinen Klavier-Eskapaden das Publikum für sich gewonnen. Es war aber auch schwer, sich den leidenschaftlichen Darbietungen zu entziehen. 

(wow)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort