Wermelskirchen Pestalozzischule verliert ihren Namen

Wermelskirchen · Schulausschuss empfiehlt Stadtrat, die Förderschule ab 2016 in Kreisträgerschaft zu übergeben.

Der Schulausschuss ist gestern Abend einstimmig der Empfehlung des Kreisschulausschusses gefolgt, die Schulträgerschaft für das Kompetenzzentrum Pestalozzischule an den Kreis zu übergeben. Damit dürfte der Schulstandort dieser Förderschule gesichert sein, denn auch der Stadtrat wird wohl dieser Empfehlung seines Fachausschusses im Juni folgen. Die Pestalozzischule wird aber Teilstandort einer Bergisch Gladbacher Förderschule und verliert damit ab dem Schuljahr 2016/2017 nicht nur ihren Namen, sondern auch die Schulleiterin Heike Holzki. Der Rheinisch-Bergische Kreis übernimmt im Einvernehmen mit den Kommunen die Schulträgeraufgaben aller Förderschulen.

Die für rund zwölf Millionen Euro erst vor Jahren sanierte Pestalozzischule wird ab dem Übergang in eine Kreisträgerschaft an den Kreis vermietet. Der Mietpreis beträgt 8,75 Euro je Quadratmeter. Die Einrichtungsgegenstände sollen zum Zeitwert an den Kreis verkauft werden. Damit ist die Stadt nur noch Vermieterin; sie wird zukünftig nur über eine Kombination aus Kreisumlage und Spitzabrechnung (Anteil des Schulkostenbetrages je Kind) an den Kosten der neuen Förderschulstruktur beteiligt. Das führt anfangs zu jährlichen Einsparungen von rund 41 000 Euro, die ansteigen ab 2021 auf 113 000 Euro. Ab 2025 sollen es 114 000 Euro sein.

Schuldezernent Jürgen Graef wie auch Schulausschussvorsitzender Klaus Seeger dankten Heike Holzki, inzwischen die dienstälteste Schulleiterin in Wermelskirchen, für ihre "Super-Arbeit", die sie seit 1999 geleistet hatte. Sie erinnerte die Politiker aber dran, dass sie noch ein Jahr Leiterin der Schule sei: "Hier soll jetzt kein falscher Eindruck entstehen." Sie brachte zum Ausdruck, dass Wermelskirchen sich immer stark mit der Pestalozzischule verbunden fühlte. Seit sechs Jahren Kompetenzzentrum, habe die Schule bei allen Prüfungen einen hohen Qualitätsstandard bewiesen. Holzki hat "jetzt Angst vor einem Qualitätsverlust", aber auch, dass sich Wermelskirchen von dieser Schule verabschiede.

Sie beschrieb kurz die 95-jährige, wechselvolle Geschichte dieser Schule und erklärte, dass die Entscheidung für eine Kreis-Verbundschule mit Dependance in Wermelskirchen eine "konsequente Weiterführung sei, um den Standort zu sichern". Sie habe 1999 mit 124 Schülern angefangen, Höhepunkt waren 156; im nächsten Schuljahr werden es 136 sein. "Für diese Schülerzahl wurde die Schule gebaut", erst das 9. Schulrechtsänderungsgesetz (2013) mit einer geforderten Mindestgröße von 144 brachte die Veränderung. "Ich bin für die Dependance, auch wenn ich das Bauernopfer bin." Holzki machte deutlich, dass die Pestalozzischule gefragt sei als Inklusionsbegleiter für andere Schulen.

(RP)
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