Wer gute Vorsätze fürs neue Jahr umsetzen will, kann auf Helfer und Experten zurückgreifen Alles in bester Ordnung

Wermelskirchen · Silke Mücher arbeitet als Ordnungsfee – sie hilft Menschen beim Aufräumen und Neustrukturieren. Zum Start in das neue Jahr gibt die Expertin Tipps, um den guten Vorsätzen auch gerecht zu werden.

 Silke Mücher ist Ordnungsfee. Das richtige "Ausmisten und Aussortieren" sorge für ein befreites Leben, sagt sie.

Silke Mücher ist Ordnungsfee. Das richtige "Ausmisten und Aussortieren" sorge für ein befreites Leben, sagt sie.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Wenn sich die Bücher neben dem Regal türmen, die Türen des Kleiderschranks nicht mehr richtig schließen wollen und die Tupperdeckel einem beim Blick in den Küchenschrank entgegenkommen, dann ist Silke Mücher in ihrem Element. Dann sieht die 47-Jährige Möglichkeiten – zum Ordnen, Aufräumen und Neugestalten. „Ich liebe Ordnung“, sagt Silke Mücher und dann muss sie lachen. Das klinge sicher bieder, fügt die „Bergische Ordnungsfee“ dann hinzu, aber wer Silke Mücher beim Aufräumen erlebt, der entdeckt schnell: Bei ihr hat Ordnung mit echter Begeisterung zu tun.

Wenn sie aufräumen darf, ist sie in ihrem Element. Und Silke Mücher weiß: „Nie wird mehr aufgeräumt als zu Beginn des Jahres.“ Keller und Dachböden, Kleiderschränke und Büros: Mit guten, neuen Vorsätzen machen sich viele Menschen ans Werk. „Ordnung ist etwas ganz Individuelles“, sagt die Fachfrau.

Was der eine noch als Chaos empfindet, hat für den anderen schon Struktur. Was einer als Minimalismus beschreibt, ist für den Anderen Pflicht. „Das respektiere ich“, sagt Silke Mücher, „für jeden fängt Ordnung an einer anderen Stelle an.“

Die Herangehensweise, diese Ordnung zu schaffen allerdings sei immer die gleiche: Aussortieren. Die Bergische Ordnungsfee vermeidet das Wort „Ausmisten“. Schließlich gehe es oft um Dinge, die einem ans Herz gewachsen seien oder die man aus anderen Gründen nicht abgeben wolle. „Aber ob in der Küche oder im Kleiderschrank: Am Anfang steht immer das Ausräumen und Sichten“, sagt sie. Jede Tupperdose, jedes Kleidungsstück müsse einmal in die Hand genommen werden. Dann fällt die Entscheidung: Behalten oder Abgeben?

„Jeder von uns hat zu viel“, sagt sie. Von Vasen oder Büchern, von Kleidung oder Tupper. „Ich würde nie jemanden drängen, sein altes Abi-T-Shirt wegzuwerfen, wenn er es behalten will“, sagt sie, „aber niemand braucht 25 Schlafanzüge.“ Silke Mücher nimmt jene Stücke, die ihre Kunden aussortieren, direkt mit und gibt sie für wohltätige Zwecke weiter. Das sei für viele Menschen oft sehr befreiend. „Man befreit sich von Ballast“, sagt die Fachfrau.

Danach entsteht Raum für eine neue Struktur. Die Tupper-Dosen in ihrem Küchenschrank sind in einer Box untergebracht, im Kleiderschrank landen Socken in einer separaten Kiste. „Damit erfinde ich das Rad nicht neu“, sagt sie. Aber der Nutzen ist groß. Darüber hinaus gebe es kleine, praktische Helfer wie besondere Bügel für Hosen oder Schals, die beim Sortieren helfen. „Fünf Hosen auf einen Hosenbügel zu hängen, ist einfach unpraktisch“, sagt sie.

Gleichzeitig warnt sie davor, in Extreme zu verfallen. „Wer gerne Dinge um sich mag, muss nicht zum Minimalisten werden“, sagt sie, „das ist schließlich ein Teil der eigenen Persönlichkeit.“

Und während des Aufräumens kommen die Bergische Ordnungsfee und ihre Kunden meist in Schwung: „Wir fangen mit einer Schublade an und plötzlich macht es richtig Spaß – und man bekommt einen Motivationskick.“ Am Ende stehen die beiden dann vor ihrem vollbrachten Werk. Das wirke zuweilen wie eine neue Frisur: „Man freut sich immer wieder daran.“

Das Ordnungssystem von Silke Mücher ist auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Deswegen gibt es für die Zeit nach dem Aufräumen noch kleine Tipps: „Nicht jedes Schnäppchen kaufen“, sagt sie und erzählt, dass sie selbst erst etwas Neues kauft, wenn etwas anderes ersetzt werden muss. „Außerdem ist es gut, wenn man den Schrank hin und wieder überprüft und kleine, nötig gewordene Korrekturen vornimmt“, sagt sie. Dann ergänzt sie fröhlich: „Aber wie immer bei guten Vorsätzen: Es entscheidet die Disziplin.“

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