In Wermelskirchen sind Händler und Verwaltung gerüstet Noch Zurückhaltung beim E-Scooter

Wermelskirchen · Sollten die ersten elektrischen Roller in Wermelskirchen auftauchen, sind Stadt und Händler bereits gerüstet.

 Beim Zweirad-Center Lambeck wird bislang nur ein E-Scooter-Modell angeboten – Verkaufsleiter Bastian Siebert führt ihn vor.

Beim Zweirad-Center Lambeck wird bislang nur ein E-Scooter-Modell angeboten – Verkaufsleiter Bastian Siebert führt ihn vor.

Foto: Solveig Pudelski

Wer sich in Köln eine halbe Stunde ans Rheinufer in der Altstadt setzt, der entdeckt seit einigen Wochen ein neues Phänomen: Im Sekundentakt sausen junge und auch ältere Menschen auf elektrischen Rollern an ihnen vorbei. Wer am Ziel angekommen ist, lässt den E-Scooter an Ort und Stelle stehen und nur ein paar Minuten später kommt meist der nächste Nutzer, hält sein Handy mit entsprechender App an das Display, startet das Mietverhältnis und rollt davon. Zu Fahrrädern und Fußgängern gesellen sich damit immer mehr Roller und verändern Mobilität und Verkehrsbild.

„In Wermelskirchen gibt es bisher keinen Verleihservice für die E-Roller“, sagt der Technische Beigeordnete Thomas Marner. Entsprechend wenig Einfluss nehme das neue Verkehrsmittel bisher auf die Situation in der Innenstadt. „Wir machen uns aber auch keine Sorgen“, ergänzt er dann. Die Roller seien zwar mit bis zu 20 Stundenkilometern schnell, neu, klein und flink. In der Praxis würden aber selten Probleme entstehen – sehe man mal von den Rowdies ab, die es bei allen anderen Verkehrsmitteln auch gebe. „Außerdem sind die Regeln klar“, sagt Marner. E-Scooter dürfen nicht auf dem Gehweg fahren. Das sei entscheidend. Stattdessen müssen sie Radwege und im Zweifelsfall die Straße nutzen.

„Wo es auf Radwegen eng wird, müssen E-Scooter wie alle anderen Verkehrsteilnehmer Rücksicht nehmen“, sagt Marner. Deswegen sehe er auch nicht die Notwendigkeit, Verkehrswege in Wermelskirchen anzupassen oder für E-Scooter zu sperren. Allerdings wolle die Stadt die Entwicklungen im Blick halten: „Wir werden sehen, ob es Unfallhäufungen gibt und können dann entsprechend nachbessern.“ Er glaube allerdings nicht an die Häufung von Problemen durch das neue Verkehrsmittel. Ganz im Gegenteil. „Das macht schon Spaß“, sagt Marner und berichtet von ersten eigenen Fahrversuchen in seiner Heimatstadt Köln. Allerdings: E-Scooter-Fahren will gelernt sein – vor allem wenn es ums Beschleunigen und „Blinken“ geht.

Das bestätigt auch Zweiradhändler Achim Lambeck, der in den Startlöchern steht – die Entwicklung aber ebenfalls noch gespannt beobachtet. Wer in den großen Städten einen E-Roller von der Straße wegmiete, erhalte weder Einweisung noch Erklärungen. Dabei müsse man sich an den neuen Roller als Fahrer wirklich gewöhnen, sagt er aus eigener Erfahrung. Er fährt inzwischen auch mal mit seinem E-Scooter zur Arbeit und würde Kunden nicht ohne Einweisung auf die Straße lassen wollen.

„Nachdem es in Deutschland die Erlaubnis für die E-Scooter im Straßenverkehr gab, sind viele sofort auf den Markt gedrängt“, sagt Lambeck. Aber: Noch würden viele Hersteller auf die Zulassung für die deutschen Straßen mit besonderen gesetzlichen Regelungen warten. „Es gibt noch nicht viele Modelle, die zugelassen sind und die ich wirklich empfehlen würde“, sagt Lambeck nach seiner Rückkehr von der Messe. Es gebe Modelle, die noch angepasst werden müssten, weil sie in anderen europäischen Ländern zwar erlaubt seien, in Deutschland aber eben nicht.

„Für mich sind die wichtigsten Faktoren: Qualität und Sicherheit“, sagt er. Und deswegen hat er bisher lediglich ein Modell im Angebot, das er guten Gewissens verkaufen kann: Einen BMW-Scooter, der rund 2400 Euro kostet. „Er hat fünf verschiedene Beschleunigungsstufen“, erklärt Lambeck. Anders als die günstigen Modelle, die nur Gas und Bremse kennen. Außerdem sorgen Hydraulikbremsen für Sicherheit. Wer losfahren will, muss zuvor am Gaspedal pumpen. Der Akku hält rund 12 bis 20 Kilometer und kann dann über die Steckdose aufgeladen werden. „Als die neue Gesetzeslage öffentlich wurde, gab es auch eine große Nachfrage nach E-Scootern“, sagt Lambeck. Verkauft hat er noch keinen. Aber er wolle weiterhin die Augen offen halten, was sich auf dem Markt tue.

„Wenn Hersteller, Händler und Fahrer vernünftig mit den E-Scootern umgehen, dann könnte das in der Zukunft auch bei uns noch ein großes Thema werden“, sagt er.

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