Freiwilligen-Börse startet durch Neustart für das Ehrenamt

Wermelskirchen · Die Freiwilligen-Börse musste während der Corona-Pandemie die längste Zeit ruhen. Inzwischen finden erste Vermittlungen statt – und der Verein startet mit einer Werbeoffensive durch.

 Neues Logo und neue Werbeoffensive: Hans-Erwin Hermann von der Freiwilligen-Börse wirbt für den ehrenamtlichen Einsatz.

Neues Logo und neue Werbeoffensive: Hans-Erwin Hermann von der Freiwilligen-Börse wirbt für den ehrenamtlichen Einsatz.

Foto: Theresa Demski

Über Monate waren die Türen verschlossen: Einrichtungen, Verbände und Initiativen mussten auf den Einsatz von Ehrenamtlichen verzichten, weil der Lockdown und die Corona-Schutzverordnungen es so vorsahen. „Wir fürchten, dass viele Ehrenamtliche erstmal nicht automatisch zurückkehren“, sagt Hans-Erwin Hermann von der Freiwilligen-Börse. Engagierte Helfer, die seit Jahren an Einrichtungen oder Vereine gebunden seien, beträfe das wohl weniger. „Aber Menschen, die gerade erst Kontakt geknüpft hatten, stehen jetzt nicht sofort wieder vor der Türe.“ Und deswegen sei die Corona-Krise auch für das Ehrenamt eine deutliche Zäsur gewesen.

Umso offensiver wolle die Freiwilligen-Börse als Verein nun – nach der Lockerungen der Regeln – für das Ehrenamt werben. Künstler Günter Lilge hat ein neues Logo entworfen, Gabriele Dyk hat ihr Wissen als Grafikerin eingebracht und beim verkaufsoffenen Sonntag suchten Hermann und seine Kollegen auf der Telegrafenstraße bereits das Gespräch mit den Bürgern. Es gibt eine neue Internetseite – 17 Jahre nach der Gründung der Freiwilligen-Börse durch Günter Luchtenberg.

„Viele Einrichtungen, Vereine, Initiativen und Verbände suchen genau jetzt nach Freiwilligen“, sagt Hermann, „und wir wollen bei der Vermittlung helfen.“ Die ersten Erfolge nach der Krise kann das Netzwerk bereits verbuchen. Ein Beispiel: Während der Krise und vor allem vor den Impfungen musste das Haus Vogelsang auf den wichtigen Einsatz seiner Ehrenamtlichen verzichten. Die Angebote im Haus waren deutlich zurückgefahren worden. Bewohner, die sonst regelmäßig Besuch von Freiwilligen bekamen, mussten ebenso auf den Kontakt verzichten wie die vielen Besucher der ehrenamtlich betriebenen Cafeteria. „Inzwischen ist dort vieles wieder möglich“, sagt Hermann. Dank 3G und Kontrollen am Eingang konnten Ehrenamtliche zurückkehren. „Wir haben auch erste Freiwillige vermitteln können“, sagt Hermann.

Sowohl Ehrenamtliche als auch Vereine, Einrichtungen und Verbände können sich bei der Freiwilligen-Börse melden. Dort notiert Hermann dann den Bedarf und knüpft auf der anderen Seite Kontakt mit Interessierten. „Wir treffen uns dann persönlich und klären mithilfe eines Fragebogens die wichtigsten Punkte ab“, erklärt Hans-Erwin Hermann. Welche Ideen und mögliche Erfahrungen bringen Freiwillige mit? In welchem Bereich möchten sie sich einsetzen? Und wieviel Verantwortung wollen sie tragen? „Es ist sind auch immer mehr Ehrenamtliche gefragt, die eigene Projekte mitbringen“, sagt Hermanns. Etwa im Offenen Ganztag seien solche Konzepte willkommen. Allerdings gebe es noch wenig Ehrenamtliche, die sich dafür auch bereit erklären. Er erlebe allerdings viele Freiwillige, für die ihr Einsatz eine echte Herzensangelegenheit sei. Meistens finden die Treffen mit interessierten Ehrenamtlichen am ersten oder dritten Donnerstag zwischen 16 und 18 Uhr in der Katt statt – wenn nebenan zum Reparaturcafé eingeladen wird. „Aber wir machen auch individuelle Termine in der Stadtbücherei, sollte Jemandem der Donnerstag nicht passen“, sagt Hermann.

Hans-Erwin Hermann und die Freiwilligen-Börse nutzen nach dem Gespräch dann ihr großes Netzwerk, um Kontakte herzustellen – zu Sportvereinen oder Familienzentren, zu Pflegeeinrichtungen, Initiativen oder gemeindlichen Angeboten. Die Möglichkeiten seien so vielfältig und deswegen sei es so wichtig, erstmal herauszufinden, was Interessierte überhaupt machen möchten. „Wir unterstützen Ehrenamtliche und Suchende dann so gut wie wir können“, sagt Hans-Erwin Hermann, „und freuen uns, wenn es passt.“

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