E-Autos in Wermelskirchen Neue Gefahren für die Feuerwehr

Wermelskirchen · Hybrid- und E-Fahrzeuge sind die Zukunft auf den Straßen. Doch wenn sie verunglücken oder brennen, müssen die Feuerwehrleute ganz vorsichtig an diese Fahrzeuge rangehen. Denn es sind Hochvolt-Anlagen verbaut.

 Ein Kranwagen der Feuerwehr Dortmund hebt ein ausgebranntes Elektroauto in einen Container. Die Batterien des E-Fahrzeugs flammten immer wieder auf. Weil konventionelle Methoden keinen Erfolg brachten, errichtete die Feuerwehr in einem Schuttcontainer ein Wasserbad, in dem das Auto schließlich gelöscht wurde.

Ein Kranwagen der Feuerwehr Dortmund hebt ein ausgebranntes Elektroauto in einen Container. Die Batterien des E-Fahrzeugs flammten immer wieder auf. Weil konventionelle Methoden keinen Erfolg brachten, errichtete die Feuerwehr in einem Schuttcontainer ein Wasserbad, in dem das Auto schließlich gelöscht wurde.

Foto: dpa/-

Sie sind noch in der Minderzahl. Jedenfalls in Wermelskirchen. Doch angesichts der Klimadiskussion scheint der Wandel in den nächsten Jahrzehnten vollzogen zu werden – weg vom Benzin- oder Dieselfahrzeug hin zum Auto mit Hybridantrieb oder Elektrofahrzeug. Darauf muss sich auch die Feuerwehr einstellen. Nicht nur wegen der geringen Anzahl von E- und Hybridautos in der Nordkreisstadt – durchs Stadtgebiet verläuft auch die Autobahn 1. Und da sind es sicherlich etliche Fahrzeuge mit der neuen Antriebstechnik. „Das ist schon eine neue Gefahr für die Feuerwehr“, sagt denn auch Kreisbrandmeister Wolfgang Weiden.

Unfälle mit Hybrid- oder E-Antrieb sorgten in der vergangenen Zeit für Aufsehen. So versenkte die Feuerwehr in Norddeutschland ein in Brand geratenes E-Auto nahe der A7 in einem mit Wasser gefluteten Container. Denn: Die Batterien von Elektrofahrzeugen können auch nach Stunden noch erneut in Flammen aufgehen. Ähnlich handelte die Feuerwehr Dortmund vor zehn Tagen. Lithium-Ionen Akkus sind schwer löschbar, setzen sogar hochgiftige Dämpfe frei. Im Norden sprechen die Wehren inzwischen davon, brennende E-Autos wie einen Gefahrgut-Einsatz zu behandeln.

Solche Einsatzsituationen hat Weiden im Rheinisch-Bergischen Kreis noch nicht erlebt. Er hat auch nur eine Meldung von einem brennenden E-Fahrzeug auf den Tisch bekommen. „Die Probleme wie im Norden sind mir nicht bekannt.“

Feuerwehrmänner, und so würden sie geschult, müssten sich vielfach im Jahr immer wieder auf neue Stoffe einstellen – und im Einsatz darauf reagieren. „Das gilt natürlich auch für Akkus“, sagt Weiden. Er erinnert an die ersten Photovoltaikanlagen, die bei Bränden nicht gelöscht werden konnten, weil sie nicht abschaltbar gewesen sind. Noch heute gäbe es ab und an Probleme. Die Taktik hieß dann: Den Dachstuhl abbrennen lassen, um nicht die Feuerwehrleute zu gefährden. Auch mit Fahrzeugen der neuen Antriebsgeneration müsse der Feuerwehrmann anders, eben vorsichtiger umgehen. Während bei ausgeschalteten Diesel- und Ottomotoren nichts passiere, auch wenn das Auto brenne oder gelöscht sei, könnte die Batterie eines ausgebrannten E-Autos das Auto unvermittelt in Bewegung setzen und dann herrenlos fahren. Weiden: „Diese E-Motoren brauchen eben nicht gestartet zu werden. Wenn sie Strom bekommen, fahren sie los.“ So sei die erste Aufgabe der Feuerwehrmänner vor Ort, die „Hochvoltanlage außer Betrieb zu setzen“. Besondere Vorsicht müssen die Männer und Frauen dann walten lassen, wenn sie eine hydraulische Presse zum Retten von eingeklemmten Personen einsetzen – die dicken orangefarbenen Kabel seien oft in den Holmen verlegt und führten Strom. Die modernen Strahlrohre hätten inzwischen eine Isolierung bis zu 1000 Volt. „Wer sich an die Regeln hält, dem passiert nichts“, sagt Weiden. Denn bei Einsätzen mit Strom, gelte immer, Abstände einzuhalten. „Wer dies verinnerlicht, da ist die Gefährdung gering.“

Dass Akkus auch nach Stunden noch brennen können, sei nicht neu. Das habe man schon früher bei Stapler-Unfällen erlebt. „Es ist keine neue Technik. Aber die bisherigen Exoten werden vielleicht bald zur Normalität. Wir wissen damit umzugehen“, sagt der Kreisbrandmeister. So dürften keine Batteriegehäuse bei oder nach einem Brand geöffnet werden. „Der Umgang mit Akkus wird bei den Schulungen auf Kreisebene für Truppführer und aufbauend gelehrt. Es gibt keine spezielle Ausbildung für E-Autos, aber das Thema haben die Ausbilder auf dem Schirm.“

Vor Ort in Wermelskirchen gibt es laut Stadtbrandmeister Holger Stubenrauch keine Erfahrung mit brennenden Elektroautos: „So einen Fall gab es noch nicht in Wermelskirchen. Die Feuerwehrleute bereiten sich nicht speziell auf solche Brände vor.“ Wenn ein E-Auto brenne, würden die Feuerwehrleute Unterlagen der jeweiligen Autohersteller abrufen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort