Kabarett in Wermelskirchen Badischer Humor mit griechischem Topping

Wermelskirchen · Mit subtil erzählten Geschichten begeisterte Nektarios Vlachopoulos, der mit seinem Programm „Ein ganz klares Jein“ zu Gast war, das Publikum in der Kattwinkelschen Fabrik.

  Nektarios Vlachopoulos hatte dem Publikum einiges zu erzählen.

Nektarios Vlachopoulos hatte dem Publikum einiges zu erzählen.

Foto: Marvin Ruppert

Seit 2016 ist der badische Grieche Nektarios Vlachopoulos mit seinem Programm „Ein ganz klares Jein“ auf Tour. Vlachopoulos – oder Nekti, wie er von Freunden genannt wurde – referierte über ganz unterschiedliche Themen, die zwischen Unverbindlichkeit und Scharfsinn hin und her schwankten – und gab ganz nebenbei jede Menge Bonmots von sich. „Ich werde nie reich sein, weil ich faul bin. Selbst für griechische Verhältnisse bin ich faul. Ich bin selbst zu faul, um Urlaub zu machen.“ Dafür würde er lieber Reisedokus gucken. „Fremde Länder, eigene Toilette.“

Dabei sei Faulheit doch eine Tugend. „Die Welt wäre ein bisschen besser, wenn alle Menschen etwas fauler wären. Böse zu sein, ist furchtbar anstrengend. Oder habt ihr schon mal versucht, einen Nazi-Aufmarsch zu organisieren?“ Die einzige Grenze seiner Faulheit sei die Liebe. „Ich habe das gemerkt - weil ich so die Liebe meines Lebens verloren habe.“

Diese Episode war eine, die die große Klasse des ehemaligen Poetry-Slammers und Gewinner unter anderem des renommierten Passauer Scharfrichterbeils deutlich machte. Wenn er nämlich den Zwiespalt von Kopf und Hirn vor dem Ansprechen seiner Traumfrau in spe in einem Zugabteil schilderte, war das großes Kino. Sein Zaudern habe übrigens zum Verlust geführt. „Ich glaube, dass Menschen am glücklichsten sind, die einfach so handeln. Ohne nachzudenken. Dumme Menschen halt.“

Sein Rat? „Sei dumm, denk mit dem Herzen! Ruf doch mal bei der Telekom an und frage, ob es okay ist, wenn Du das Gespräch aufzeichnest. Laufe schnell auf einen Hundebesitzer zu und schreie: keine Angst, ich will nur spielen!“ Eigentlich eine schöne Vorstellung, die sicherlich zu einem besseren Allgemeinzustand führen dürfte. Bisweilen war der Auftritt auch eine lockere Unterhaltung mit dem Publikum. „Sagt mal, warum habt ihr hier in Wermelskirchen eigentlich alle schwarze Häuser?“ Das habe ihn beinahe ein wenig deprimiert, als er mit dem Bus zum Auftritt gefahren sei. Nur wenig überraschte da, dass er direkt im Anschluss zum Thema „Sterbevorsorge“ überging.

Diese Vorsorge betraf dann allerdings weniger profane Dinge wie Testament oder Begräbnisvorsorge. Es ging vielmehr um „letzte Worte auf dem Sterbebett“. Da musste er sich zwischen Vorbildern wie Goethe – „Mehr Licht!“ – oder Jesus Christus - „Es ist vollbracht!“ - orientieren. „Ich habe mich extrem gut darauf vorbereitet. Und ich kann nur sagen: Ich kann es kaum erwarten.“ Das Gedicht, das er dann vortrug, wurde dann durchaus diesem Anspruch gerecht. Nur um dann auf die 108 Milliarden Menschen zu kommen, die seit Beginn der Menschheitsgeschichte bereits verstorben seien, nur damit er, Nekti, Sex haben könne – auch dies eine Episode mit sehr subtilem Humor.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort