Aktion in Wermelskirchen Vom Unterricht zur Impfung in der Katt

Wermelskirchen · Bei einer mobilen Impfaktion in der Kattwinkelschen Fabrik konnten sich am Mittwoch die Schüler des Städtischen Gymnasiums und des Berufskollegs impfen lassen. Einige hatten ihre Eltern dabei, andere kamen alleine.

 Ärztin Sabine Kling bereitet in der Halle alles für die Impfung vor.

Ärztin Sabine Kling bereitet in der Halle alles für die Impfung vor.

Foto: Marei Vittinghoff

„Alles gut heute?“, fragt Kefah Jaber. Er sitzt auf einem Stuhl in der Kattwinkelschen Fabrik, mit Lederjacke, Maske und Turnschuhen, und hält ein Desinfektionsmittel in der Hand. Fynn, 13 Jahre alt, Schüler des Städtischen Gymnasiums und kurz davor, seine erste Corona-Schutzimpfung zu bekommen, nickt und zieht den Ärmel hoch. Jaber, eigentlich Facharzt für Chirurgie und an diesem Mittwoch mit zwei Helfern der Feuerwehr und einer weiteren Impfärztin in Wermelskirchen unterwegs, sprüht ein paar Mal mit der Flasche auf Fynns Haut. Dann geht es los. „Und? Aufgeregt?“, fragt er. Fynn schüttelt den Kopf. „Nein? Zu cool?“ Schulterzucken.

Ein paar Sekunden später, und die Impfung ist vorbei. „Ich hab gar nichts gemerkt“, sagt der 13-Jährige und setzt sich auf einen der Stühle, die mit einigem Abstand zueinander in der Fabrik aufgestellt wurden. Noch 15 Minuten warten, dann geht es zurück in die Schule.

Eigentlich hätte der Achtklässler nämlich gerade Musikunterricht. Den durfte er für die Impfung aber für einen Moment verlassen. Die Einverständniserklärung seiner Eltern, sagt er, habe er den Feuerwehrleuten bereits am Eingang vorgezeigt. Dort lassen sich bereits die nächsten Schüler mit Personalausweis und Dokumenten für die Impfung registrieren. „Die Hälfte der Kinder ist über die Impfung aufgeklärter als die meisten Erwachsenen. Die wissen alles“, sagt Jaber und lacht. Wer seine Registrierung hinter sich gebracht hat, der kommt nach ein paar Schritten durch die Halle direkt zu ihm und seiner Kollegin Sabine Kling. Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren können sich an diesem Tag in der Katt gegen das Coronavirus impfen lassen. Das Angebot für die Schüler hatte der Rheinisch-Bergische Kreis zusammen mit der Feuerwehr in Bergisch Gladbach organisiert.

„Ich habe extra nicht hingeschaut, damit es nicht so weh tut. Aber eigentlich habe ich die Spritze nur ganz kurz gespürt, als sie rausgezogen wurde“, sagt Smilla Meister, braune Haare, buntes Blümchen-Haarband. Sie ist mit ihrer Mutter Andrea Meister zur Impfung gekommen. „Unter den Eltern wurde vorher viel diskutiert, ob es nicht zu viel Druck ausüben könnte, das Kind impfen zu lassen, wenn man ein solches Angebot macht. Aber ich finde, das kann man so oder so sehen. Ich habe mich jedenfalls gefreut, als ich davon gehört habe. Einfacher geht es doch eigentlich nicht. Für die Kinder fühlt es sich nicht so nach einem Arzttermin an, und sie können mit ihren Freunden zusammen gehen“, sagt sie. Meister ist nicht nur wegen ihrer eigenen Tochter gekommen. Sie hat sich mit anderen Eltern zusammengetan, um auch auf die Kinder ein Auge zu haben, deren Mütter und Väter selbst nicht dabei sein können. Immer wieder geht sie herum und fragt nach: „Alles in Ordnung? Wo geht es für dich gleich hin? Kennst du noch jemanden, mit dem du zusammen gehen kannst?“ Als Elternteil habe sie sich in den vergangenen Wochen mit Blick auf die Diskussionen rund um das Thema Impfungen für Jugendliche ab zwölf Jahren oft alleingelassen gefühlt. „Der Wunsch, meine Kinder impfen zu lassen war da. Aber wenn einige Ärzte etwas anderes sagen als die anderen, dann verunsichert das natürlich“, sagt sie.

Bevor Smilla, Fynn und einige ihrer Mitschüler vom Gymnasium ab 11.30 Uhr an der Reihe waren, hatten ab 9 Uhr bereits die Schüler des Berufskollegs nebenan die Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Insgesamt 61 Schüler erhielten so insgesamt eine Impfung in der Katt, davon etwa zwei Drittel vom Berufskolleg und ein Drittel vom Städtischen Gymnasium.

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