Erntezeit in Wermelskirchen Mit Schäfers ist gut Kirschen essen

Käfringhausen · Es ist Haupterntezeit: Andrea und Manfred Schäfer haben in ihrem Garten viel zu tun. Früchte und Gemüse verarbeiten sie weiter – mit viel Respekt vor der Natur. Für die Ernte begeben sie sich auch auf Reisen.

 Gelee, Liköre und Weckgläser: Aus vielen verschiedenen Früchten entstehen bei Schäfers Köstlichkeiten für den Winter.

Gelee, Liköre und Weckgläser: Aus vielen verschiedenen Früchten entstehen bei Schäfers Köstlichkeiten für den Winter.

Foto: Theresa Demski

Manchmal schaltet Andrea Engel-Schäfer die Musik an, wenn sie sich ihre Beeren und Kräuter, ihren Wein und die Obstbäume ansieht. Dann spricht sie leise mit den Pflanzen, probiert mal hier und mal da, beobachtet und schmiedet Pläne. „Der größte Fehler, den man hier machen kann, wäre es, grob mit den Pflanzen umzugehen“, sagt sie. Stattdessen schenken sie und Ehemann Manfred ihrem Garten Aufmerksamkeit und Mühe.

„Wir geben keine Beere verloren, kämpfen um jeden Baum“, sagt das Paar (Foto: Theresa Demski) aus Käfringhausen. Jeden Tag gießen die beiden im Garten. Das mache sich in einem trockenen Sommer trotz des Brunnens und der Regenfässer auch bei der Wasserabrechnung bemerkbar, sagen sie. Statt Chemie kochen sie Rainfarntee auf und wehren so die vielen Tiere ab, die es dieses Jahr auf ihre Pflanzen abgesehen hätten. Es vergeht kein Tag, an dem sie nicht an ihren Pflanzen vorbeispazieren und sie inspizieren, ein Wort mit ihnen wechseln.

Und ihr Garten dankt es ihnen. Trotz der Hitze und der Trockenheit. Brombeeren und Himbeeren, Äpfel – auch alte Sorten – wachsen hier, Kirschen und Johannisbeeren, Stachelbeeren, Holunder und Mirabellen, Haselnüsse, Bärlauch in Massen und am Rande wächst der Wein. „Im Moment probiere ich mich an der Aufzucht von Tomaten“, erzählt die 58-Jährige. Zwölf verschiedene Sorten wachsen im Schutz der überdachten Terrasse. „Ich möchte so gerne mal Ketchup und Chutney herstellen“, sagt sie.

 Andrea und Manfred Schäfer freuen sich über die Geschenke der Natur: Sie verarbeiten die Früchte aus dem Garten weiter.

Andrea und Manfred Schäfer freuen sich über die Geschenke der Natur: Sie verarbeiten die Früchte aus dem Garten weiter.

Foto: Theresa Demski

Denn im Garten der Schäfers kommt nichts um: Keine Beere bleibt hier hängen, kein Apfel verkommt. „Das sind die Geschenke der Natur“, sagt Manfred Schäfer und pflückt eine reife Himbeere. „Die sind schon sehr süß“, schwärmt er dann gut gelaunt. Währenddessen kostet Ehefrau Andrea die großen Brombeeren. „Sauer“, sagt sie lachend, „aber die werden noch.“ Und genauso wie alle anderen Früchte in ihrem Garten werden sie in Gläsern und Flaschen landen oder einzeln gefroren für den Winter zurückgelegt. Denn auf die Pflege im Garten folgt die Ernte – eine der schönsten Zeiten im Jahr. „Dann sitzen wir schnibbelnd auf der Terrasse“, erzählt Andrea Schäfer, „und bereiten die Früchte vor, um sie zu Gelee oder Likör zu verarbeiten, um sie einzuwecken oder einzufrieren.“

 Süße Himbeeren wachsen bei den Schäfers im Garten.

Süße Himbeeren wachsen bei den Schäfers im Garten.

Foto: Theresa Demski

Dazu kommen Früchte, Kräuter und Blüten, die Andrea und Manfred Schäfer von ihren Reisen mitbringen. „Wir sind schon immer mit offenen Augen durch die Welt gegangen“, sagt sie. Und so entdeckten sie etwa die seltenen Rheinbergpfirsiche an der Mosel, die nur an zwei Tagen im Jahr geerntet werden können. „Dann machen wir uns sofort auf den Weg“, sagt sie. Das gilt auch für die Erdbeeren und Renekloden in Tönisvorst, für den Holunder am Bodensee und die vielen Wildfrüchte, die sie auf Spaziergängen und Touren in der Region entdeckt haben. „Das sind unsere Geheimplätze“, sagt sie lachend. Waldbeeren und Löwenzahn, Holunderblüten und Tannenspitzen, Nüsse und manchmal sogar Mirabellen finden, pflücken und verarbeiten sie. „Und wir versuchen uns an immer neuen Rezepten“, sagt das Paar.

 Die Äpfel leiden unter der Trockenheit.

Die Äpfel leiden unter der Trockenheit.

Foto: Theresa Demski

Bei Freunden und der Familie haben sich die Köstlichkeiten aus der eigenen Küche längst einen Namen gemacht: Aus den Tannenspitzen entsteht Gelee, der der Gesundheit zuträglich sein soll. Aus den Äpfeln machen sie eigenen Saft, aus den Trauben Wein. 15 verschiedene Liköre sind in ihrer Küche bereits entstanden – vom Waldmeister über die Erdbeere bis hin zu zum Haselnusseierlikör. 13 verschiedene Früchte verarbeiten die Schäfers zu Gelee, neun zu Marmeladen. Die Kräuter landen im Abendessen oder veredeln das Salz. „Und wir wecken ein“, sagt Andrea Schäfer, „für den Winter.“Manchmal machen auch Wanderer an ihrem Garten Halt und staunen über die Pracht der Früchte. „Dann gebe ich ihnen ein, zwei Hände voll mit auf den Weg“, sagt Andrea Schäfer. Denn Gastfreundschaft liegt dem Paar ebenso im Blut wie die Liebe zur Natur.

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