Gesundheit in Wermelskirchen Vom Waldbaden bis zur Wiederbelebung
Wermelskirchen · Bei den achten Wermelskirchener Gesundheitstagen im Bürgerzentrum trafen die Besucher auf eine große Themenvielfalt – und sammelten Kontakte für den Notfall. Mehr als 30 Aussteller waren gekommen.
Langsam fährt Olivia Hellweg mit der Spinalmaus an der Wirbelsäule der älteren Dame entlang. Während sie das Gerät vorsichtig über Wirbel und Bandscheibe bewegt, zeigt der Computer schon die Ergebnisse der Vermessung. „Wir können so in wenigen Minuten darstellen, wie sich die Wirbelsäule verhält“, erklärt die Medizinproduktberaterin. Die ältere Dame beobachtet währenddessen auf dem Bildschirm wie die Daten ihrer Wirbelsäule auftauchen. Wer mag, kann anschließend Bandagen zur Stabilisierung der Bandscheibe anprobieren. „Wir sind aber keine Mediziner“, betont Olivia Hellweg, „wir wollen die Menschen vor allem für die Möglichkeiten sensibilisieren.“
Darum geht es vielen der Aussteller, die am Samstag und Sonntag auf Einladung des Marketingvereins „Wir in Wermelskirchen“ (WiW) zu den achten Wermelskirchener Gesundheitstagen gekommen sind. Mehr als 30 Stände haben ihren Platz im Bürgerzentrum gefunden. Und viele bieten – so wie bei der Wirbelsäulenvermessung des Montanus Sanitätshauses – Tests und Messungen an.
„Ich hatte keine bestimmten Fragen als ich hierhergekommen bin“, sagt eine junge Frau, die gerade die Stoffwechselmessung mitgemacht hat. Aber sie nehme viele Inspirationen mit. „Besonders gut gefällt mir, dass die Aussteller so breit aufgestellt sind“, sagt sie noch, bevor sie weiterzieht.
Und wirklich: Wer sich Zeit nimmt für eine Runde entlang der Stände und Tische, der kommt mit vielen Gesundheitsthemen in Berührung. Während im kleinen Saal ganz verschiedene Modelle von Pflegebetten zum Probeliegen einladen, bietet gleich nebenan eine Dame eine Handmassage mit ätherischen Ölen an. Heike Hummel informiert ein Stück weiter über die Philosophie ihrer Naturheilpraxis, und Karis Wiessmann stellt die Möglichkeiten des Waldbadens vor. Und nebenan werden die Prinzipien der Kreativ- und Maltherapie vorgestellt.
Die Gesundheitstage bieten in diesem Jahr viel Raum, neue Ideen und auch Philosophien abseits der Schulmedizin kennenzulernen. Das spiegelt sich auch im Vortragsprogramm am Sonntag wider: Dann geht es um Mikronährstoffe, um Hanf als Nahrungsergänzungsmittel, physikalische Gefäßtherapien und Chinesische Medizin und Akupunktur. nd die Gesundheitstage haben längst nicht nur den Körper, sondern auch die Seele im Blick. „Das ist genauso ein Gesundheitsthema“, betont Andreas Döbler von „Forest Medicine“.
Im Bürgerzentrum finden sich aber auch die Vertreter der großen Medizinakteure in der Stadt: das Krankenhaus, die Bergische Apotheke, Krankenkassen, Diakonie und Pflegeeinrichtung. Ursula Buhlmann präsentiert sich mit ihrem Team der Bergischen Apotheke als Venenfachcenter und bietet Venenmessungen an. „Pünktlich zur Reisezeit ist das ein wichtiges Thema“, erinnert Apothekerin Andrea Picard. Und auf der Bühne lädt das Team des Krankenhauses die Besucher zu Reanimationsschulungen ein – an entsprechenden Puppen können Interessierte die Wiederbelebung bei Herzstillstand testen. Ohnehin zeigt das Krankenhaus großen Einsatz und bestreitet das Vortragsprogramm am Samstag. Dabei geht es erst um Schilddrüsenerkrankungen, dann um gynäkologische Themen, um Ästhetische Medizin und schließlich um moderne Osteoporose-Therapien. „Manches ist für uns heute schon interessant“, sagen Birgit und Bernd Zimmermann, die gerade durch das Bürgerzentrum spazieren, „manches wird wohl in Zukunft interessant werden.“ Deswegen versorgen sie sich großzügig mit Informationen.
Genau darum gehe es der Veranstaltung, sagt dann auch Sabine Salamon. Die Senioren- und Pflegeberaterin der Stadt will genauso wie der Beirat für Menschen mit Behinderung und der Seniorenbeirat Gesicht zeigen. „Es ist uns wichtig, dass die Menschen die Angebote zur Entlastung kennenlernen“, sagt sie, „damit sie im Notfall wissen, an wen sie sich wenden können.“ Wolfgang Allendorf vom Seniorenbeirat nickt zustimmend: „Und wir wollen den älteren Menschen Mut machen, sich zu melden und Unterstützung anzufordern“, sagt er dann. Viel zu oft vergehe viel Zeit, bis Menschen den Mut finden, nach Hilfe zu fragen. An dem Punkt würden die Gesundheitstage ansetzen.