Marcus Schinkel-Trio kleidet Beethoven in Jazz-Gewand Klang-Zauber verschiedener Genres

Wermelskirchen · Nach eineinhalb Jahren Zwangs-Pause durch die Corona-Krise spielt das Marcus Schinkel-Trio sein erstes Konzert mit Publikums-Präsenz in der Kattwinkelschen Fabrik und begeistert die Zuhörer.

 Das Marcus Schinkel Trio spielte in der Katt. Beim nächsten Auftritt der Musiker dürften wieder mehr Zuschauer kommen.

Das Marcus Schinkel Trio spielte in der Katt. Beim nächsten Auftritt der Musiker dürften wieder mehr Zuschauer kommen.

Foto: KN/k.n.

Es gibt nur gute und schlechte Musik – aus welchem Genre sie stammt, spielt dabei keine Rolle. Diese Feststellung schickte Marcus Schinkel beim Konzert seines nach ihm benannten Trios in der Kattwinkelschen Fabrik gleich anfangs vorweg. Schnell wurde klar, was der Pianist damit meinte: Der erwies sich mit seinen Mitmusikern, Fritz Roppel am Bass und Wim de Vries am Schlagzeug (mehrfach von einem Fachmagazin zum besten Schlagzeuger der Benelux-Länder gewählt), als brillianter Grenzgänger im Spannungsfeld von Klassik und Jazz.

Vor leider nur knapp 20 Besuchern in Wermelskirchen setzte das Schinkel-Trio den Schwerpunkt auf Beethoven-Stücke, die es komplett neu arrangiert und interpretiert zu eigenen Musik-Kunstwerken im Jazz-Gewand verwandelte. Die Originale des Komponisten, der im vergangenen Jahr seinen 250. Geburtstag gefeiert hätte, waren teilweise lediglich an sich refrain-artig, melodiös wiederholenden Notenfolgen wieder zu erkennen. Ob „Crazy Elise“, die G-Moll Sonate oder der erste Satz der sechsten Sinfonie („Erwachen heiterer Gefühle bei Ankunft auf dem Lande“) – das Marcus Schinkel Trio produzierte niemals eine „Verschlimmbesserung“, sondern Klang-Zauber auf höchstem Niveau mit spürbarem Respekt vor und unverkennbarer Freude an den Originalen.

Genauso wie der Kopf des Trios das Programm mit kurzen Anekdoten über Beethoven bereicherte, ließ er auch ein paar Kompositionen anderer Komponisten in den Abend einfließen. Wie durch ein imaginäres Brennglas betrachtet, blieb aber Beethoven im Mittelpunkt. Über den wusste Schinkel zu berichten: „Er gilt ebenso als ein Wegbereiter der Romantik wie auch als erster Rock-Star der Geschichte.“ Diese Brücke verdeutlichte Schinkel vor seiner Interpretation einer Beethoven-Sonate und verwies: „Der hämmernde Rhythmus zu Beginn könnte von AC/DC sein.“

Marcus Schinkel erzählte, dass der Auftritt in der Katt für das Trio das erste Konzert mit Publikum-Präsenz seit eineinhalb Jahren ist. Katt-Programm-Macher Achim Stollberg stellte fest: „Ich habe in den vergangenen Monaten gelernt, wie anstrengend es ist, Veranstaltungen nicht durchzuführen.“ Allein der Termin für das Schinkel-Trio hätte drei Mal verschoben werden müssen: „Ich habe von Anfang gesagt, dass ich dieses Konzert machen will, egal, wie viele Leute kommen. Wir sind die Avantgarde.“

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